16. Oktober 2022, 19:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ständiges Bellen ist nicht nur für den Halter auf Dauer schwer zu ertragen. Auch die Umwelt reagiert darauf oft genervt oder verärgert. Nicht selten führt es sogar zu massivem Ärger mit den Nachbarn. Doch was kann man dagegen tun?
Was in den Köpfen unserer Vierbeiner vor sich geht, ist für uns Zweibeiner nicht immer leicht zu verstehen. So etwa, wenn der Hund aus unerfindlichen Gründen ständig Radfahrer, Postboten, Menschen am Gartenzaun oder Besucher anbellt. Und oft reicht schon eine Türklingel, damit er ein lautes Gekläffe anstimmt. Was aber tun, wenn der Hund ständig bellt? Bevor man als Halter nun anfängt, an den Symptomen herumzudoktern, sollte man sich auf die Suche nach den Ursachen begeben, denn diese können vielfältig sein. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass das Bellen eigentlich der Kommunikation im Rudel dient. Man sollte daher nicht jedes Bellen sofort bestrafen oder schimpfen. Es kann ebenso aus Freude geschehen.
Übersicht
Mögliche Ursachen, warum der Hund ständig bellt
Genetik und Hormone
Bestimmte Hunderassen wurden dazu gezüchtet, Haus und Hof zu verteidigen. Sie haben also die Disposition zum Anschlagen schon „in die Wiege gelegt“ bekommen. Dazu gehört auch ein starkes Territorialverhalten, das Schäferhund, Terrier, Möpse, aber auch Spitze an den Tag legen. Alles, was sich nähert, wird erstmal ordentlich verbellt. Andere Rassen wie Doggen, Golden Retriever oder der Irische Wolfshund sind meist entspannt.
Es kann auch sein, dass die Mutter unseres Hundes bereits während ihrer Trächtigkeit oder während sie den Kleinen gesäugt hat, gestresst war und diese Stresshormone sich auf ihn übertragen haben. Wenn man sich also einen Hund bei einem Züchter aussucht, sollte man immer die Elterntiere genau unter die Lupe nehmen. Adoptiert man den Hund aus dem Tierheim, kann man meistens schon beim ersten Probe-Gassigehen einschätzen, ob es sich um ein entspanntes Tier handelt – oder eben um eines, das gern mal kläfft.
Langeweile, Angst oder Dominanzverhalten
Eine weitere Ursache, warum der Hund ständig bellt: Ihm ist langweilig. Und seinem Unmut macht er mit lauten Gekläffe Luft. Er möchte mehr Aufmerksamkeit, Spiel, Spaß und Abenteuer. Natürlich ist es auch möglich, dass er frustriert ist, weil man sich nicht mit ihm beschäftigt. Es könnte auch daran liegen, dass er zu wenig körperliche Auslastung hat, oder es hasst, allein gelassen zu werden.
Angst ist nur in den seltensten Fällen die Ursache für das ständige Bellen. Meist ist das auch eine falsche Interpretation des Halters. Ob der Hund wirklich Angst hat, lässt sich an seiner Körperhaltung erkennen. Läuft er mit eingeklemmter Rute davon, zeigt er, dass er ängstlich ist. Baut er sich jedoch mit aufgestellten Ohren vor seinem Gegenüber auf, demonstriert er klar Dominanzverhalten.
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Was tun, wenn der Hund ständig bellt? Typische Auslöser und Tipps
Der beste Rat ist: Wehret den Anfängen! Haben sich negative Verhaltensmuster erst einmal verfestigt, dann wird es umso schwieriger, sie wieder abzustellen. Hat er seine Macken bereits entwickelt, sollte man versuchen, Situationen zu vermeiden, in denen der Hund kläfft. Unterschiedliche Ursachen erfordern auch unterschiedliche Methoden. Hier die gängigsten Anlässe, die den Hund zum Bellen bringen und wie man ihm dies abtrainieren kann.
Hund bellt Fahrradfahrer an
Wenn den Hund Fahrräder in Rage bringen, sollte man Radwege vorübergehend versuchen zu vermeiden. Als Nächstes beginnt man mit einem kontrollierten Training: Eine Freundin fährt in größerer Entfernung mit dem Fahrrad vorbei. Bleibt der Hund still, wird er sofort gelobt und vielleicht mit einem Leckerli belohnt. Klappt das Wahrnehmen der Fahrradfahrerin ohne Gebell, verringert man die Distanz. Nach einiger Zeit wird sich der Hund seinem Halter zuwenden, sobald der Reiz auftritt, und nach seiner Belohnung verlangen. Distanzverringerungs-Training kann man auch in anderen Situationen üben, z. B. am Gartenzaun.
Hund bellt Besucher an
Es klingelt an der Tür und schon gerät der Hund in helle Aufregung. Das Erregungsbellen lässt sich daran erkennen, dass der Vierbeiner auf- und abläuft und wild mit dem Schwanz wedelt. Es zeigt, dass er unter Spannung steht, und diesen Stress baut er über das Bellen ab. Man kann die Türklingel eventuell leiser stellen. Dann beginnt man, die Türklingel mit seinem Ruheplatz zu verknüpfen. Als Erstes sollte man ihn zu unterschiedlichsten Zeiten auf seinen Platz schicken. Das übt man immer wieder, bis der Hund gelernt hat, dort zu warten, bis er geholt wird. Wenn es jetzt klingelt, wird der Hund sofort auf seinen Ruheplatz geschickt. Sobald er versucht aufzuspringen, schiebt man in konsequent auf seine Decke zurück. Zur Unterstützung kann man ihm auch etwas zum Kauen geben, das lenkt ihn ab – und durch die Kaubewegung baut er Stress ab.
Hat man allein mit den Übungen und dem Training keinen Erfolg, sollte man sich unbedingt Unterstützung bei einem qualifizierten Hundetrainer holen.
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Quellen
- Haustier-Ratgeber, „So schaffst du Ruhe: Dem Hund das Bellen abgewöhnen“ (aufgerufen am 26.7.2022)
- Martin Rütter, „Problemverhalten ‚Übermäßiges Bellen’“ (aufgerufen am 26.7.2022)
- Lernpfote.de, „Übermäßiges Bellen abgewöhnen“ (aufgerufen am 26.7.2022)