10. November 2022, 17:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Beim Spaziergang gibt es für Hunde allerlei zu erschnüffeln und zu entdecken. Da kann es passieren, dass die Stimme des Halters nicht mehr in die Hundewelt vordringt. Um die Ablenkung zu unterbrechen, eignet sich das Aufmerksamkeitssignal. In dieser Folge der PETBOOK Dog School lernen Halter, ihrem Hund Aufmerksamkeit auf Signal beizubringen.
Kommunikation ist die wichtigste Grundlage für die Beziehung zwischen Hund und Halter. Diese kann nicht stattfinden, wenn der Hund dem Halter keine Aufmerksamkeit schenkt – und umgekehrt. Besonders für den Halter löst daher ein sicher abrufbares Aufmerksamkeitssignal beim Hund viele Probleme. Denn dieses Signal unterbricht das Verhalten des Tieres, wenn es abgelenkt ist. Diese Unterbrechung ist wichtig, da der Hund so wieder empfänglicher für weitere Signale wird.
Übersicht
- Der Name des Hundes ist kein eindeutiges Aufmerksamkeitssignal
- Das Aufmerksamkeitssignal trainieren: die Vorarbeit
- Übung 1: Dem Hund beibringen, eigenständig Blickkontakt zum Halter aufzubauen
- Übung 2: Das Aufmerksamkeitssignal in die Übung einbauen
- Aufmerksamkeit auf Signal zu trainieren erfordert Konzentration und das richtige Timing
Der Name des Hundes ist kein eindeutiges Aufmerksamkeitssignal
Befindet sich der Hund bei einem Spaziergang in der Nähe des Halters, reagiert er auf Zuruf seines Namens meist besser, als auf Distanz. Je weiter sich der Hund vom Halter entfernt, desto eher ist er abgelenkt. Hundetrainerin Verena Backhaus erklärt, dass Hunde ihren Namen meist nicht mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit verbinden, sondern eher als eine Aufforderung, den Blick kurz auf den Halter zu richten – ganz nach dem Motto „kann, aber muss nicht“.
Das Signalwort für Aufmerksamkeit sollte sich daher klar vom Namen des Hundes unterscheiden. Ebenso sollte es im Alltag des Hundes nicht vermehrt vorkommen oder mit anderen Signalen verwechselt werden können. So stellen Halter sicher, dass das Signal auch wirklich eindeutig vom Hund als Aufmerksamkeitssignal abgespeichert wird.
Das Aufmerksamkeitssignal trainieren: die Vorarbeit
Bevor Halter damit beginnen, Aufmerksamkeit auf Signal zu trainieren, sollten sie ein wenig Vorarbeit leisten. Für das Training brauchen sie die Lieblings-Leckerlis ihres Hundes, so wird die Belohnung besonders reizvoll.
Auf ein Lobwort, welches dem Hund geläufig ist, sollte sich der Halter vor dem Training festlegen. Dafür eignen sich beispielsweise sowohl „Prima“ als auch „Super“.
Der Halter sollte für das Training ein Signalwort wählen, welches für den Hund eindeutig und unmissverständlich ist und mit dem Aufmerksamkeitssignal verbunden werden kann. Hundetrainerin Verena Backhaus schlägt als Aufmerksamkeitssignal ein „Kuckuck“, „Klick“ oder schlicht das Schnalzen mit der Zunge vor.
Übung 1: Dem Hund beibringen, eigenständig Blickkontakt zum Halter aufzubauen
Mit der ersten Übung lernt der Hund, den Blickkontakt zum Halter aufzubauen. Für das Training des Aufmerksamkeitssignals ist das essenziell. Hund und Halter sollten entspannt sein und ohne Druck mit der Übung beginnen.
- Schritt: Der Halter nimmt in jede Hand mehrere Leckerlis.
- Schritt: Die mit Leckerlis befüllten Hände werden dem Hund an die Nase gehalten.
- Schritt: Sobald der Hund auf den Geruch der Leckerlis in den Händen aufmerksam geworden ist, bewegt der Halter seine Hände auseinander und steht mit zur Seite gestreckten Armen vor dem Hund da.
- Nun heißt es: geduldig sein und mit ausgestreckten Armen stehen bleiben. Der Hund wird möglicherweise hochspringen, um an die Leckerlis heranzukommen. Davon sollte sich der Halter nicht verunsichern lassen und abwarten.
- Schritt: Sobald der Hund den Blick seines Halters sucht, wird er mit einem Lobwort, beispielsweise „Prima“ und einem Leckerli belohnt.
Tipp: Bei dieser Übung ist es besonders wichtig, dass der Halter schnell auf den Blickkontakt seines Hundes reagiert. Sobald sich die Blicke kreuzen, erhält der Hund seine Belohnung. So prägt sich der Hund ein, dass Blickkontakt mit seinem Halter etwas Positives ist.
Die Übung sollte mindestens zehnmal wiederholt werden, damit der Lernerfolg des Hundes besonders groß ist.
Übung 2: Das Aufmerksamkeitssignal in die Übung einbauen
Mit der nächsten Übung kommt das Aufmerksamkeitssignal dazu, an dem sich der Hund orientieren soll. Dieses Signal selbst kann von Halter zu Halter unterschiedlich sein. Für den Hund sollte das Signal allerdings unmissverständlich mit dem Blickkontakt verknüpft sein.
- Schritt: Diese Übung startet ebenfalls damit, dass der Halter in jeder Hand mehrere Leckerlis hält.
- Schritt: Die Leckerlis werden dem Hund an die Nase gehalten.
- Schritt: Der Halter bewegt die Hände auseinander und wartet ab.
- Schritt: Sobald der Hund den Blickkontakt seines Halters sucht, wird er mit Lobwort und Leckerli bestätigt. Achtung: In diesem Fall wird das Leckerli dem Hund nicht an die Schnauze gereicht, sondern auf den Boden fallen gelassen. So wendet der Hund aktiv seinen Kopf ab, um das Leckerli zu fressen.
- Schritt: Nun wird das Aufmerksamkeitssignal eingeführt. Das Signal dafür kann zum Beispiel ein Schnalzen mit der Zunge sein. Das Signal gibt der Halter seinem Hund, nachdem dieser das Leckerli gefressen hat, aber noch bevor er den Kopf erneut hebt.
- Sobald der Halter das Aufmerksamkeitssignal ausspricht, sollte der Hund seinen Kopf heben.
- Sobald der Hund seinen Halter anschaut, wird er mit einem Lobwort bestätigt und ein weiteres Leckerli wird fallen gelassen.
- Diesen Schritt mehrmals wiederholen und das Leckerli mal mit der rechten und mal mit der linken Hand dem Hund fallen lassen.
Bei dieser Übung ist es wichtig, dass der Hund seinen Blick vom Halter abwendet. Nur so kann auf das Aufmerksamkeitssignal aktiv der Blickkontakt erfolgen und der Hund lernt, Signal und Verhalten miteinander zu verknüpfen. Der Hund sollte in der Lage sein, das Leckerli vollständig aufzufressen, bevor das Aufmerksamkeitssignal erneut erfolgt.
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Aufmerksamkeit auf Signal zu trainieren erfordert Konzentration und das richtige Timing
Beim Trainieren des Aufmerksamkeitssignals ist nicht nur die Konzentration des Hundes gefragt. Dem Halter wird ebenfalls einiges abverlangt. Der Hund sollte das Lobwort eindeutig damit verbinden, dass er seinem Halter Aufmerksamkeit schenkt und ihm auch in die Augen schaut.
Für das Training ist es daher wichtig, dass der Halter sich an die genaue Reihenfolge von Signal, Lobwort und Leckerli hält und nicht zögert. Daher noch einmal ein kurzer Überblick:
- Der Hund frisst ein Leckerli vom Boden auf.
- Der Halter gibt das Signal für Aufmerksamkeit.
- Wenn der Hund den Halter anschaut, wird er mit dem Lobwort bestätigt.
- Ein weiteres Leckerli wird fallen gelassen, der Hund wendet seine Aufmerksamkeit ab und die Übung beginnt erneut.
Es ist wichtig, dass das Lobwort gesagt wird, bevor der Halter das Leckerli fallen lässt. Sonst kann es dazu kommen, dass der Hund das Lobwort nicht mit der Aufmerksamkeit, sondern mit dem Leckerli verbindet. Der Hund soll jedoch für die Aufmerksamkeit gegenüber dem Halter belohnt werden.