9. September 2024, 7:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Häufiges Erbrechen, Durchfall, Druckempfindlichkeit am Bauch und Abgeschlagenheit – das alles können Anzeichen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund sein. Wie man eine Pankreatitis behandelt und worauf man bei der Ernährung des Hundes achten sollte, lesen Sie bei PETBOOK.
Die Bauchspeicheldrüse ist ein wichtiges Organ – auch bei Hunden. Sie sorgt dafür, dass Verdauungsenzyme für den Magen-Darm-Trakt gespeichert und gebildet werden. Wenn es beim Hund zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung kommt, kann dies schmerzhaft sein und sich auf seine Gesundheit auswirken. Die Erkrankung kann akut oder chronisch auftreten und sollte schnellstmöglich behandelt werden.
Symptome einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund
Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse – auch Pankreatitis genannt – kann sich beim Hund durch unterschiedliche Symptome zeigen. Oft treten zunächst eher unspezifische Anzeichen wie unruhiges Verhalten oder Appetitlosigkeit auf.
Ein Hinweis darauf, dass ein Hund Schmerzen in der Region der Bauchspeicheldrüse hat, ist die Gebetsstellung. Dabei legt er den Oberkörper auf den Boden und stellt die Hinterbeine auf. Oft wird diese Stellung mit einem einfachen Strecken verwechselt. Doch verharrt der Hund länger in dieser Position, kann es darauf hindeuten, dass er durch diese Stellung versucht, seine Schmerzen zu lindern.
Die auftretenden Symptome hängen zudem von der Art der Bauchspeicheldrüsenentzündung ab. Bei einer akuten und plötzlich auftretenden Entzündung können Durchfall, Erbrechen, Fieber und Bauchschmerzen auftreten. Aber auch Abgeschlagenheit und Schwäche des Hundes sind oft zu bemerken.
Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung erscheint der Hund oft matt und antriebslos, kann an Gewicht verlieren und auch Erbrechen oder Durchfall haben. Manche Hunde zeigen auch unspezifische Bauchschmerzen.1
Ursachen
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann durch unterschiedliche Auslöser verursacht werden. Zu den häufigsten gehören:
- Übergewicht
- fetthaltige Mahlzeiten
- bestimmte Medikamente wie Kortison oder Antibiotika
- Hormonstörungen (z. B. Diabetes mellitus oder Morbus Cushing)
- nach Operationen oder Anästhesien auftretende Durchblutungsstörungen
- Unfälle oder Verletzungen
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Welche Hunderassen sind besonders betroffen?
Prinzipiell können alle Hunderassen an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung erkranken. Es gibt allerdings bestimmte Rassen, die eine Veranlagung zur Pankreatitis haben. Dazu gehören Boxer, Cavalier King Charles Spaniel, Cocker Spaniel, Collies und kleine Terrier-Rassen.2
Diagnose
Um eine Diagnose zu erhalten, führt der Tierarzt mehrere Untersuchungen durch. Oft geben bereits eine klinische Untersuchung und eine Blutuntersuchung erste Hinweise auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Ist etwa die pankreatische Lipase-Konzentration (cPLI) im Blut erhöht, deutet dies auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hin. Mittlerweile gibt es aber auch Schnelltests, die beim Tierarzt durchgeführt werden können und die bereits nach einigen Minuten ein Ergebnis aufzeigen.
Weiterführende Untersuchungen wie etwa eine Ultraschalluntersuchung können sich für eine genaue Diagnose eignen. Auch eine Röntgenuntersuchung wird häufig durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen.
Um eine endgültige Diagnose zu stellen, kann der Tierarzt auch das Gewebe der Bauchspeicheldrüse mithilfe einer Feinnadelaspiration histologisch untersuchen. Dafür muss der Hund allerdings narkotisiert werden, was man im Fall einer schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung vermeiden sollte.
Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund
Die Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung hängt davon ab, in welchem Zustand sich der Hund befindet und ob es sich um eine leichte oder schwere Pankreatitis handelt. Da die Entzündung der Bauchspeicheldrüse starke Schmerzen verursachen kann, ist die Behandlung mit Schmerzmitteln ein wichtiger Behandlungsschritt. Um gewährleisten zu können, dass der Hund besser frisst, können zudem Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit) verschrieben werden.
In schweren Fällen werden auch Infusionen verabreicht, da der Hund durch Erbrechen und Durchfall schnell dehydriert. Da hierfür eine Intensivbetreuung notwendig ist, muss man den Hund in den meisten Fällen über mehrere Tage hinweg stationär behandeln.3
Ernährung bei einer Pankreatitis
Für Hunde mit einer Pankreatitis empfiehlt sich eine fettarme, kohlenhydrat- und proteinreiche sowie leicht verdauliche Diät, die man in kleinen Mengen verabreicht. Da besonders fettreiche Mahlzeiten das Risiko einer Bauchspeicheldrüsenentzündung maximieren, sollte man genau auf den Fettanteil des Futters achten. Auch Übergewicht des Hundes sollte man vermeiden.
Achten Sie bei der Wahl des Hundefutters und der Ernährung auf folgende Punkte:
- niedriger Fettanteil
- nur Leckerlis mit geringem Fett- und Zuckergehalt füttern
- hochwertige Proteine, die leicht verdaulich sind, wie z. B. Huhn
- Fütterung von mehreren kleinen Mahlzeiten
- Portionen an die Bedürfnisse des Hundes anpassen
- keine gewürzten Speisen verfüttern
Besonders Hunde mit chronischer Pankreatitis profitieren von einer langfristigen Ernährungsumstellung. Diese sollte am besten mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden.
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Kann eine Pankreatitis geheilt werden?
Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Milde Entzündungen können in der Regel erfolgreich behandelt werden. Eine schwere Pankreatitis kann allerdings lebensgefährlich sein. Besonders wenn noch andere Organe beteiligt sind, treten häufig Komplikationen auf. Doch in den meisten Fällen können die Hunde bei konsequenter Einhaltung der Medikation und Ernährung erfolgreich behandelt werden und genesen.