
2. August 2023, 6:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn Ihr Hund immer wieder heftig seinen Kopf schüttelt, den Kopf schief hält und/oder auffallend oft an seinem Ohr kratzt, leidet er womöglich unter einem Othämatom. So nennt man fachsprachlich das Blutohr, das vor allem Hunderassen mit Hängeohren entwickeln können. Wie ein Blutohr beim Hund entsteht und wie es behandelt wird, erläutert PETBOOK im Folgenden.
Im Fachbegriff Othämatom steckt das Wort Hämatom, d. h. Bluterguss. Es handelt sich demnach um einen Bluterguss am Ohr, genauer gesagt zwischen dem Knorpelgewebe und der Ohrhaut. Ursache hierfür ist eine Verletzung der Blutgefäße, wodurch Blut ausgetreten ist, das sich nun deutlich sichtbar unter der Haut angesammelt hat. Meist entsteht ein solches Blutohr beim Hund auf der Innenseite des Ohrs: Die Ohrmuschel schwillt an, ist gerötet und oftmals auch schmerzhaft. Wie Hundehalter ihrem Tier in dieser Situation helfen können, lesen Sie hier.
Übersicht
Ist ein Blutohr beim Hund gefährlich?
Für den Hund ist ein Blutohr unangenehm, oftmals auch schmerzhaft. Es sollte unbedingt professionell behandelt werden, da ansonsten dauerhafte Schäden an der Ohrmuschel entstehen können. Durch den ovalen Bluterguss und das ständige Kratzen kann es zu einer Verformung der Ohrmuschel kommen – dieses Phänomen ist auch als Blumenkohlohr bekannt.
Aber wie kommt es überhaupt zu dem Bluterguss, der das Blutohr beim Hund hervorruft? Zu den häufigsten Ursachen zählen Ohrentzündungen, die mit einem heftigen Juckreiz einhergehen. Betroffene Hunde schütteln den Kopf und kratzen sich, wodurch die feinen Äderchen der Ohrinnenseite verletzt werden können. Die schmerzhafte Schwellung führt zu weiterem Kopfschütteln und Kratzen und das Othämatom wird verschlimmert.
Aber auch Parasiten wie Ohrmilben können dieses Verhalten hervorrufen und damit die Entstehung eines Blutohrs begünstigen. Darüber hinaus können die Blutgefäße im Ohr aufgrund von Bisswunden oder anderen Verletzungen reißen.
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Wie behandelt man ein Blutohr beim Hund?
Der Tierarzt kann versuchen, das Blut unter der Ohrhaut mit einer Spritze abzuziehen. Um zu verhindern, dass sich die Ohrmuschel erneut mit Blut füllt, kann er Kortison in die Wundhöhle spritzen. Diese Methode wird vor allem bei frischen bzw. weniger stark ausgeprägten Othämatomen angewendet.
Oftmals ist allerdings eine kleine Operation nötig, um das Blutohr beim Hund zu beseitigen. Dabei wird die betroffene Stelle geöffnet und das Blut unter der Ohrhaut entfernt. Anschließend erhält der Hund einen festen Verband und eine Halskrause, damit er die Naht nicht aufkratzen kann. Etwa alle drei Tage muss der Verband gewechselt und die Naht kontrolliert werden. Um eine Wundinfektion zu vermeiden, bekommt der Hund zusätzlich ein Antibiotikum. War eine Ohrinfektion ursächlich für das Blutohr, muss diese ebenfalls behandelt werden, um die erneute Bildung eines Othämatoms zu verhindern.
Kann sich ein Blutohr von allein zurückbilden?
Es ist durchaus möglich, dass sich das Blutohr innerhalb von drei bis vier Wochen von selbst zurückbildet. Allerdings sollte die Einblutung auf jeden Fall vom Tierarzt begutachtet werden. Mit der Behandlung zu warten verschlimmert die Symptome oftmals. Denn der Hund kratzt sich am juckenden, schmerzenden Ohr, was die Heilung erschwert – und gesundheitliche Folgen wie eine dauerhafte Verformung der Ohrmuschel nach sich ziehen kann.
Eine Blutohr-OP beim Hund kostet ungefähr 420 Euro. Kann das Othämatom konservativ behandelt werden, d. h. ohne Operation, etwa durch eine Punktion, fallen die Kosten unter Umständen etwas niedriger aus. Daher ist es also in jedem Fall empfehlenswert, frühzeitig den Tierarzt aufzusuchen und das Blutohr untersuchen zu lassen.
Meine Erfahrungen
„Als ich Anfang Mai plötzlich eine kleine Beule am Ohr meines Hundes Nacho feststellte, dachte ich zuerst an einen Insektenstich, weil er zuvor viel im Garten spielte. Aber, weil ich eine Helikopter-Hundemutter bin, wollte ich das von einem Arzt abklären lassen. Sie stellte sofort ein Blutohr fest. Etwas, wovon ich bis dahin nie etwas gehört hatte. Durch eine Entzündung, die wir nicht wahrgenommen haben, hat er sich wohl einmal zu wild gekratzt, dadurch ist ein „Bluterguss“ entstanden. Die Ärztin sagte uns, wir sollen warten, bis das Ohr sich komplett mit Blut gefüllt hat, erst dann könne man punktieren. Eine andere Tierärztin empfahl uns kurz darauf, zu dem Zeitpunkt hing Nachos Ohr bereits, weil die Beule mit dem Blut zu schwer wurde, das Ohr von allein abschwellen zu lassen. Durch das Punktieren würde es sich nur immer wieder mit Blut füllen. Eine andere Ärztin sprach von Blutegeln. Unsere Erkenntnis: Jeder Arzt hat hinsichtlich der Behandlung eine ganz andere Meinung und Vorgehensweise. Wir haben uns letztlich dazu entschieden, das Ohr von allein abschwellen zu lassen und haben nur mit einer kühlenden, abschwellenden Salbe etwas nachgeholfen. Sein Ohr hat sich mittlerweile etwas zurückgebildet, es hat einen kleinen Knick, sieht aus als müsste es gebügelt werden. Das Wichtigste ist aber: Er hat keine Schmerzen, nur noch ein optisches Alleinstellungsmerkmal.“– Desirée Oostland, BOOKs-Redakteurin
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Quellen
- Tiermedizinportal.de, „Blutohr (Othämatom) beim Hund – Welche Behandlung ist möglich?“ (aufgerufen am 1.8.2023)
- Tierklinik-trillig.de, „Othämatom (Blutohr) beim Hund“ (aufgerufen am 1.8.2023)
- Petdoctors.at, „Wenn sich das Ohr kräuselt und anschwillt: das Blutohr beim Hund“ (aufgerufen am 1.8.2023)