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Lebensmittel und Zusatzstoffe

Wie Sie die Darmgesundheit beim Hund fördern

Darmgesundheit Hund
Durch eine ausgewogene Ernährung und die Gabe spezieller Lebensmittel kann die Darmgesundheit des Hundes gefördert werden. Foto: Getty Images

4. September 2024, 6:56 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Viele Hunde und auch bestimmte Rassen haben einen empfindlichen Darm. PETBOOK-Autorin und Ernährungsberaterin für Hunde erklärt, wie Sie die Darmgesundheit Ihres Hundes mit einfachen und natürlichen Mitteln unterstützen.

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Die Darmgesundheit zu unterstützen, lohnt sich auch bei Hunden. Immerhin ist der Darm das größte und wichtigste Organ des Verdauungstraktes. Im Alltag funktioniert er offensichtlich von ganz alleine und selbstverständlich. Hat der Vierbeiner sein Häufchen erfolgreich gemacht, denken wir nicht mehr darüber nach, wie es zustande gekommen ist. Dabei darf man aber nie vergessen, dass der Darm auch ein sehr sensibles und empfindliches Organ ist, das man pflegen und gegebenenfalls unterstützen sollte. 

Das Organ Darm und seine Funktionen

Der Darm eines Hundes gleicht im Wesentlichen dem eines Menschen und ist das größte Organ im Hundekörper. Er ist ein langer Schlauch aus Muskeln, durch die er arbeitet. Die innen liegende Schleimhaut mit den Darmzotten verdaut und verwertet die Nahrung, bis der Rest am Ende ausgeschieden wird. Nachdem die Nahrung im Magen vorbereitet wurde, ist die Hauptaufgabe des Darms nicht nur Nahrung zu verdauen und zu verwerten, sondern auch den Wasserhaushalt zu regulieren, Hormone zu produzieren und Krankheitserreger abzuwehren. 

Auf der Schleimhaut des Darms befinden sich Milliarden von Bakterien, die dem Verdauungssystem helfen, alle Stoffe aufzuspalten. Sowohl die wertvollen, also verwertbaren Stoffe, als auch unverwertbare und schädigende. Bei falscher Fütterung, Nährstoffmangel, Medikamentengabe oder psychischen Faktoren kann die sensible Schleimhautbarriere des Darms angegriffen werden. Langfristige Schäden wie Futtermittelallergien, Unverträglichkeiten, chronische Magen-Darm-Probleme oder ein geschwächtes Immunsystem mit Immunreaktionen können die Folge sein. 

Symptome einer gestörten Darmflora können sein: 

  • chronische Verdauungsprobleme 
  • Appetitlosigkeit 
  • Erbrechen 
  • Kotveränderungen 
  • Blähungen und Bauchschmerzen 

Lebensmittel, um die Darmgesundheit beim Hund zu fördern

Um die Darmgesundheit des Hundes zu fördern, kann man als Halter einiges unternehmen, so etwa bei der Ernährung des Hundes.

Kaltgepresste Öle als Futterzugabe

Essenzielle Fettsäuren können vom Organismus nicht selbst hergestellt werden. Darum müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden und haben eine große positive Wirkung auf Stoffwechsel und Gesunderhaltung des Hundes. 

Die im Öl enthaltenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren haben einen positiven Einfluss auf die Darmgesundheit, da sie entzündungshemmende Eigenschaften haben. Omega-3-Fettsäuren sind hauptsächlich in Fischölen wie etwa Lachsöl oder Lebertran enthalten, aber auch in Pflanzenölen wie Lein-, Raps-, Oliven-, Chia- oder Hanföl. Omega-6-Fettsäuren kommen in Pflanzenölen wie Soja-, Distel-, Sonnenblumen- oder Kokosöl vor.

Bei der BARF-Ernährung eines Hundes ist die Zugabe eines Öls in der Futterzusammensetzung unverzichtbar. 

Kefir, Hüttenkäse, Buttermilch, Quark und Co. 

Aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien, die für die Darmgesundheit besonders wichtig sind, sind Kefir, Hüttenkäse, Joghurt oder Buttermilch eine gute Unterstützung für ein gesundes Darmmilieu. 

Da der Hundeorganismus empfindlich auf Laktose reagieren kann, sollte man langsam und mit Bedacht anfangen, Milchprodukte zuzufüttern. Darum sollte man für Hunde Produkte mit möglichst geringem Laktosegehalt wählen, wie Natur-Kefir, Hüttenkäse, Buttermilch oder Magermilchquark. Diese Sorten haben auch den geringsten Fettanteil, der sie deshalb leichter verdaulich macht. Selbstverständlich sollten alle Produkte nur als Naturprodukt ohne Zusätze wie Zucker, Sahne oder Fruchtzubereitung verfüttert werden. 

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Kefir ist ein fermentiertes Milchprodukt, das aus einer Mischung von Hefen und Milchsäurebakterien besteht. Der dadurch reduzierte Laktosegehalt macht dieses Milchprodukt für Hunde besonders gut verträglich. Milchprodukte können dem Futter beigemischt werden, um den Geschmack aufzupeppen. Viele Hunde fressen Hüttenkäse, Kefir oder Quark auch sehr gerne pur mit Obst gemischt oder als kühle Erfrischung im Sommer.

Auch interessant: Was dem Hund bei Darmproblemen hilft 

Fermentiertes Gemüse und Obst

Beim Fermentieren handelt es sich um eine traditionelle Art aus früheren Zeiten Lebensmittel haltbar zu machen. Durch die Zugabe von Salz und Wasser wird Gemüse oder Obst eingelegt und das Lebensmittel gärt dann langsam unter Luftausschluss in einem Glas.

Die guten Bakterien, die während des Fermentierungsprozesses entstehen, sind optimale „Nahrung“ für die Darmflora. Das Gemüse wird durch diesen Prozess nährstoffreicher, länger haltbar und ist leichter verdaulich. Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme bleiben dabei erhalten. Dazu eignen sich hauptsächlich Karotten, Pastinake, Kürbis, Fenchel, Gurke, Zucchini oder Äpfel und Birnen.   

Fermentiertes Gemüse oder Obst ist ein tolles Probiotika mit lebenden Milchsäurebakterien, das man zum normalen Gemüse- und Obstanteil in der Ration ergänzen und so unkompliziert in eine gesunde Ernährung einbauen kann. 

Aloe vera – natürlicher Trinksaft als Futterzugabe

Hochwertiger, biologisch angebauter Aloe vera Saft ist eine ebenfalls eine natürliche Unterstützung für den Darm. Diese vielfältige Pflanze enthält über 200 verschiedene Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme, Zuckermoleküle und pflanzliche Fettsäuren. 

Alle Aufgaben der Verdauung des Hundes werden durch den Einsatz von Aloe vera Saft unterstützt, der Darm gepflegt, das Immunsystem gestärkt und die Vitalität des Hundes gesteigert. 

Als Prophylaxe gegen Pilzerkrankungen im Verdauungssystem ist Aloe vera Saft gut geeignet, zudem wird der Körper dabei noch auf natürliche Weise entgiftet. 

Aloe vera wird am besten als Direktsaft dem Futter oder Trinkwasser zugegeben. Es hat eine gute Verträglichkeit. 

Heilkräuter – die Naturapotheke

Kräuter und Kräutermischungen haben eine große antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Sie stärken das Immunsystem und wirken positiv auf die Verdauung und regulieren Unregelmäßigkeiten – etwa, wenn der Vierbeiner mal etwas gefressen hat, was ihm nicht so gut bekommen ist. 

Hierfür eignen sich Pfefferminze, Kamille, Löwenzahnwurzel, Schafgarbe, Kümmel, Petersilie, Basilikum oder Mariendistel. Die Kräuter können je nach Art und Verfügbarkeit frisch oder getrocknet zugefüttert werden. 

Kräutermischungen, die speziell auf die Darmgesundheit des Hundes abgestimmt sind, enthalten oft schon alle wichtigen Kräuter, die die von Natur aus im Darm vorhandenen Mikroorganismen stärken, und dabei die körpereigene Darmflora unterstützen. 

Präbiotika – „Nahrung für die Bakterien im Darm“

Unter Präbiotika versteht man bestimmte Futterbestandteile, die eine gute Darmgesundheit fördern, indem man ihre nützlichen Bakterien nutzt, auch wenn sie ansonsten unverdaulich sind. Meistens handelt es sich dabei um bestimmte Arten von Kohlehydraten (Inulin oder Frukto-Oligosaccaride), die das Wachstum der „guten“ Bakterien unterstützen. Sie können dem Futter zugefügt werden. 

Präbiotika sind zum Beispiel enthalten in: 

  • Zuckerrübenschnitzel 
  • Pektine (in Apfel und Möhre) 
  • Inulin (aus Artischocke oder Chicorèe) 
  • Fructo-Oligosaccharide (FOS) sind in vielen Obst-, Gemüsesorten, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten enthalten 

Probiotika – lebende Mikroorganismen

Den lebenden Mikroorganismen in Probiotika wird eine hohe gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Sie sollen die Bildung unerwünschter Mikroorganismen hemmen, die Darmschleimhaut schützen und das Wachstum von gesunden Bakterien im Darm fördern. Sie können vorbeugend eingesetzt werden, wirken unterstützend während der Ernährungsumstellung und helfen im Akutfall einer Magen-Darm-Erkrankung, die Krankheitsdauer zu verkürzen. 

Das häufigste Einsatzgebiet von Probiotika bei Hunden ist zum Schutz und zur Unterstützung der Darmflora während und nach einer Antibiotika-Therapie. 

Es gibt einige Lebensmittel die von Natur aus probiotische Bakterienstämme enthalten. Fermentiertes Obst oder Gemüse, Kefir, Hüttenkäse, Quark oder auch Brottrunk. Bei der Fütterung sollte man unbedingt Menge und Verträglichkeit (Laktosegehalt) beachten. 

Probiotika kann man auch als Komplexmittel (Pulver, Tabletten) und Nahrungsergänzungsmittel kaufen. Man sollte sie am besten nach der Empfehlung eines Tierarztes oder Tierheilpraktikers einsetzen. 

Meine Empfehlung als Ernährungsberaterin für Hunde

„Eine gesunde Darmflora des Hundes ist essenziell für eine gute Verdauung, eine starke Immunabwehr und das allgemeine Wohlbefinden des Tiers. Durch eine ausgewogene Ernährung, die Gabe spezieller Lebensmittel, Kräuter oder Nahrungsergänzungsmittel, kann jeder Hundebesitzer dazu beitragen, die Darmgesundheit und das Gleichgewicht der Darmflora seines Hundes zu pflegen und zu erhalten. Es ist ganz einfach, probieren Sie es aus!“

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