21. September 2024, 8:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auch bei Tieren gibt es deutliche Anzeichen für Demenz, beziehungsweise der Entsprechung „kognitive Dysfunktion“. Wie Hundebesitzer die Krankheit erkennen, was sie dazu wissen müssen und was für Möglichkeiten es gibt, dem Vierbeiner zu helfen.
Demenz ist eine Krankheit, die häufig mit dem Alter kommt, und auch Katzen und Hunde können davon betroffen sein. Doch bei Hunden zählen in der Regel weniger die Jahre, sondern eher die Lebenserwartung der einzelnen Rasse. Ein Zwergpudel ist mit neun oder zehn Jahren im besten Alter, wohingegen eine Dogge mit sieben Jahren bereits sehr alt ist, erklärt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten.
Demenz beim Hund – Anzeichen erkennen und richtig damit umgehen
„Demenz ist eine Erkrankung des Alters und da unsere Heimtiere immer älter werden, besteht auch bei Hunden und Katzen die Gefahr, daran zu erkranken“, sagt Dr. Sabrina Karl, Verhaltensbiologin der Science Unit bei Vier Pfoten.
Bei einem Heimtier kann Demenz diagnostiziert werden, wenn es bestimmte Verhaltensänderungen zeigt und andere mögliche körperliche und medizinische Ursachen ausgeschlossen wurden. Typische Anzeichen für die kognitive Erkrankung sind unter anderem Desorientierung und verwirrt wirkendes Verhalten oder auch eine Veränderung im Sozialverhalten mit anderen Vierbeinern oder menschlichen Bezugspersonen.
„Auch der Schlaf-Wachzyklus kann sich ändern. Der Hund ist plötzlich in der Nacht sehr aktiv, zieht sich aber tagsüber immer stärker zurück. Es kann auch sein, dass der sonst stubenreine Hund nicht mehr anzeigt, wenn er mal muss und sich stattdessen im Wohnzimmer entleert – oder die Katze findet das Katzenklo nicht mehr“, erklärt die Verhaltensbiologin.
Wenn das Heimtier in die Jahre kommt, sollte man daher verstärkt auf diese Anzeichen achten und jegliche Veränderungen dokumentieren. „Die Krankheit entwickelt sich schleichend. Manchmal beginnt sie mit Stimmungsschwankungen oder mit einem veränderten Aktivitätslevel. Plötzlich spielt der Hund nicht mehr so gerne oder er ist nicht mehr so wild auf sein Futter. Ab einem gewissen Alter des Tieres muss man aufmerksam sein. Wer die Vermutung hegt, dass sein Tier dement ist oder wird, sollte für eine genaue Diagnose eine Tierärztin oder einen Tierarzt konsultieren“, so die Vier-Pfoten-Expertin.
Was hilft nach der Diagnose?
Wurde bei einem Heimtier Demenz diagnostiziert, können Halter einiges tun, um ihrem tierischen Familienmitglied zu helfen. Ein wichtiger Punkt ist, ein vertrautes Umfeld zu bewahren. Die Wohnung sollte möglichst nicht verändert werden und das Körbchen nicht umgestellt werden, ansonsten besteht die Gefahr, das Tier unnötig zu verwirren. „Stabilität und Vertrautheit sind wichtig“, rät Sabrina Karl. „Doch es hilft, auch Anregungen zu schaffen und gemeinsam Neues zu erleben. Neue Spazierwegrouten oder kleine Suchspiele und schaffbare Aufgaben zwischendurch regen die Gehirntätigkeit an und helfen dem Tier, aktiv zu bleiben. Dazu stärken gemeinsame Unternehmungen die Bindung.“
So traurig es ist: Noch ist Demenz nicht heilbar. „Aber mit Liebe, Geduld und der richtigen Fürsorge kann man jedes Tier unterstützen und den Fortschritt der Erkrankung verlangsamen“, sagt Sabrina Karl. Weil demente Hunde oft Kot und Urin nicht mehr kontrollieren können, empfehlen sich häufigere Gassigänge als üblich. Zudem können in diesem Fall Hundewindeln sehr hilfreich sein.
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Kann man Demenz beim Hund vorbeugen?
Wie das Portal senior-hunde.de berichtet, sind die Ursachen für Demenz auch bei Hunden noch nicht geklärt. Daher ist eine gezielte Vorbeugung nicht möglich. Es ergebe aber Sinn, auch alte Hunde geistig auszulasten und auf ein artgerechtes und ausgewogenes Futter zu achten.
Mit Material von dpa