21. August 2023, 17:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wenn das freudige Anhecheln oder ein herzhaftes Gähnen unseres Vierbeiners einem die Tränen in die Augen treibt, stellt das die Mensch-Hunde-Beziehung schnell auf eine harte Probe. PETBOOK hat ein paar einfache Hausmittel, die für einen frischen Atem beim Hund sorgen, zusammengestellt.
Viele genießen mit ihrem Hund nicht nur die gemeinsamen Spaziergänge, sondern auch die Kuscheleinheiten. Leider trübt sich die Idylle schnell, wenn der Hund einem freudig ins Gesicht hechelt und man vor Gestank fast vom Sofa springen möchte. Dabei muss es nicht immer der Extremfall sein. Fast jeder Hundebesitzer freut sich, wenn sein Vierbeiner, sagen wir „angenehmer“, aus dem Maul duftet. Ganz beseitigen lässt sich der typische Hundegeruch nicht. Aber es gibt einige Hausmittel, die beim Hund für frischen Atem sorgen. Welche das sind, hat Philine Ebert, PETBOOK Autorin und zertifizierten Gesundheitsberaterin für Hunde, für Sie zusammengestellt.
Erster Schritt: Ursachenforschung
Egal, welches Hausmittel Sie einsetzen: Wenn der Atem ihres Hundes bestimmte Ursachen hat, hilft eventuell nur der Gang zum Tierarzt. Daher gilt es als Erstes, herauszufinden, woher der schlechte Maulgeruch kommt. Tritt der Geruch plötzlich und ohne direkt erkennbare Ursache auf (Futter oder Snack mit intensivem Eigengeruch), sollte abgeklärt werden, ob eine körperliche Ursache der Grund dafür sein könnte.
Bei Zahnproblemen, Entzündungen von Zahnfleisch oder Maulhöhle sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Das Gleiche gilt bei Magenproblemen, Diabetes, Nierenerkrankungen oder Mandelentzündung. Gleicht der Geruch dem von Verwesung, steckt meistens eine Krankheit dahinter und das Tier sollte umgehend dem Tierarzt vorgestellt werden.
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Hauptursache für schlechten Atem: das Futter
Auch Welpen können bereits an Maulgeruch leiden. Das kann am Zahnwechsel liegen, wobei sich das Zahnfleisch entzündet oder sich Futterreste in den Lücken verstecken, die von Fäulnisbakterien zersetzt werden. Das führt dann zu dem fauligen Geruch. Nach dem Zahnwechsel sollte diese Art von Maulgeruch jedoch vorbei sein.
Häufig kommt schlechter Atem aber auch bei Hunden vor, die vorwiegend mit Nassfutter gefüttert werden. In diesem Fall sollten die Zähne regelmäßig gereinigt und Kaustangen angeboten werden, um die Zähne von Belägen, die ideale Bedingungen für das Wachstum von Bakterien darstellen, zu befreien.
Auch Nahrungsreste oder Fremdkörper, die in den Zahnzwischenräumen festsitzen, sind meistens schnell zu erkennen und können entfernt werden.
Futter genau unter die Lupe nehmen
Bei unpassender Fütterung, wie z.B. Zucker im Hundefutter, entstehen Bakterien, die einen unangenehmen Geruch verursachen. Minderwertiges Futter ist oft ebenso ein Auslöser für unangenehm riechenden Atem. In diesem Fall sollte das bisherige Futter genau unter die Lupe genommen und gegebenenfalls auf ein hochwertigeres Futter umgestellt werden.
Manchmal hat der Hund auch einfach nur etwas gefressen, was den schlechten Atem verursacht hat. Fisch, getrockneter Pansen, Aas, Kot oder etwas vom Komposthaufen im Nachbargarten können die einfachste Erklärung für akuten, aber kurzfristig auftretenden Maulgeruch sein.
Wir Menschen würden ein Pfefferminzbonbon oder einen Kaugummi benutzen, aber was kann man seinem Hund geben, damit Nähe und Kuscheln wieder Spaß machen?
Hausmittel für einen frischen Atem beim Hund
Obst oder Gemüse
Auf die Schnelle kann schon ein Stück frisches Obst oder Gemüse Abhilfe schaffen. Hier eignet sich vor allem Karotte oder Apfel. Eine ganze Karotte am Stück zum Knabbern oder eine Apfelspalte kann als alternativer Kau-Snack schnell wirken.
Kräuter
Kräuter sind nicht nur gesund, sondern ihr Anteil an Chlorophyll wirkt geruchsbindend. Sie neutralisieren schlechte Gerüche und unterstützen die körpereigene Funktion eines gesunden Verdauungssystems. Dafür eignen sich etwa
- Minze
- Petersilie
- Rosmarin
- Basilikum
Ein paar fein gehackte Blätter der genannten Kräuter unter das Futter gemischt oder als Kräuter-Topping auf dem Futter sind natürlich, gesund und wirken dem unangenehmen Geruch entgegen. Basilikum und Minze haben dabei durch ihren Anteil an ätherischen Ölen eine frische Wirkung wie ein „Kaugummi“. Achten Sie beim Kauf auf Bioqualität ohne Pestizidbelastung und die Frische der Kräuter.
Bewährte Hausmittel für frischen Atem:
- Apfelessig mit Wasser verdünnt über das Futter oder ein kleiner Schuss Apfelessig ins Trinkwasser geben
- Bierhefe als Pulver, Tabletten oder Flocken (nach Fütterungsempfehlung des Herstellers)
- Kokosöl – wirkt antibakteriell und kann Maulgeruch vorbeugen (1 TL pur, 2-3 Mal die Woche)
- Nelkenöl, Propolistinktur oder Ozonöl helfen bei entzündetem Zahnfleisch oder Schleimhäuten den Maulgeruch zu reduzieren (auf die betroffenen Stellen auftragen)
Natürliche Mittel nach Rücksprache mit dem Tierarzt
Folgende Hausmittel sollten Sie aufgrund eventueller unerwünschter Wechsel- oder Nebenwirkungen nur in Absprache mit ihrem Tierarzt anwenden:
- Natron in Wasser gelöst
- Heilerde bindet giftige Substanzen, wirkt basisch, absorbierend und antibakteriell
- Seealgen (Achtung wegen hohem Jodgehalt)
Dentalprodukte für Hunde zum Kaufen
Neben spezieller Zahnpasta für Hunde (sofern der Hund sich die Zähne putzen lässt) gibt es Mundwasser, Dentalspray oder spezielles Trinkwasser im Tierfachhandel zu kaufen.
Inzwischen gibt es auch schon Leckerlis oder Snacks mit Kräutern, die im Akutfall direkt angeboten werden können. Achten Sie hierbei aber auf die genauen und sinnvollen Inhaltsstoffe des Produktes (ohne Zucker, Getreide, künstliche Zusätze, Aroma- oder Farbstoffe). Dazu kann man sich im Fachhandel beraten lassen.
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Rezept für Haferflocken-Bällchen mit Petersilie
Dieses Rezept für frischen Atem beim Hund ist auch für sensible Vierbeiner geeignet. Sie benötigen dazu:
- 150 g feine Haferflocken
- 100 g Magerquark
- 1 Eigelb
- 1 Karotte, gerieben
- 1 TL frisch gehackte Petersilie
Zubereitung
Mischen Sie die Haferflocken und den Magerquark miteinander und heben Sie das Eigelb unter. Dazu kommen die fein geriebene Karotte und die klein geschnittene Petersilie.
Aus dem Teig können Plätzchen ausgestochen oder Kugeln geformt werden, die auf einem Backblech ca. 20-30 Minuten im Ofen gebacken werden sollten (180 Grad Umluft).
Nach dem Auskühlen freut sich Ihr Hund über diesen gesunden und „atemfrischen“ Snack.
Mein Fazit als Gesundheitsberaterin für Hunde
„Es ist kein Drama, wenn der Hund mal nicht so frisch aus dem Maul riecht, solange eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen werden kann. Gehen Sie selbst mit dem was die Natur zur Verfügung stellt dagegen vor. Kräuter sind für mich immer die erste Wahl, da sie natürliche und schnelle Helfer mit unzähligen positiven Eigenschaften sind. Probieren Sie aus, was Ihrem Hund schmeckt und gut tut. Es gibt unzählige Rezepte, die mit natürlichen Zutaten ihrem Hund nicht nur gegen unerwünschten Maulgeruch helfen, sondern auch noch gesund sind und schmecken!“– Philine Ebert – PETBOOK-Autorin