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Verwendung und Rezepte

Diese Heilkräuter eignen sich für Hunde

Hund auf einem Bett im Schlafzimmer, dessen Boden mit blühenden Kräutern bedeckt ist
Die meisten der wichtigsten, heimischen Heilkräuter wachsen in unserem Garten oder direkt vor unserer Haustüre auf bunten Wiesen und eignen sich auch für unsere Hunde Foto: Getty Images

7. Juni 2023, 11:39 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Basilikum, Petersilie oder Oregano, Kräuter sind aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken. Sie verfeinern nicht nur den Geschmack der Gerichte, sondern haben viele individuelle gesunde und heilende Eigenschaften, denen sich kaum jemand bewusst ist. Auch für die Gesundheit unserer Hunde sind diese natürlichen Zutaten für eine gesunde Ernährung oder als Heilmittel gut einzusetzen. PETBOOK erklärt, wie es geht.

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Die meisten der wichtigsten, heimischen Heilkräuter wachsen in unserem Garten oder direkt vor unserer Haustüre auf bunten Wiesen. Als „Unkraut“ abgestempelt schenken wir diesen natürlichen Heilmitteln kaum Beachtung. Aber unsere Hunde scheinen oft ganz bewusst an bestimmten Pflanzen oder Wildkräutern zu knabbern, und das nicht ohne Grund. Instinktiv versuchen sie sich damit selbst zu heilen. Viele gute und altbewährte Hausmittel wie Kamillentee, Wickel oder Heilsalben und deren traditionelle Anwendungen können somit auch für unsere Hunde eine alternative Methode zu Medikamenten oder Spritzen sein. Wir geben einen Überblick, welche Heilkräuter sich für Hunde eignen und wie man sie anwendet.

Welche Heilkräuter sich für den Garten besonders eignen, erfahren Sie bei MyHOMEBOOK.

Heilkräuter beim Hund nur gezielt einsetzen

Die Natur ist voller kleiner Wunder für die Gesundheit. Ein einfaches Gänseblümchen eignet sich zum Beispiel als natürliches Wundpflaster. Wenn es frisch zerdrückt auf eine kleine Wunde aufgetragen wird, hat es eine desinfizierende Wirkung und regt die Wundheilung an. Fertige Kräutermischungen als ständige Futterzugabe sollten eher kritisch betrachtet werden. Statt dauerhaft positiv auf die Gesundheit zu wirken, können sich daraus eine Schädigung der Immungesundheit, Allergien oder Unverträglichkeiten entwickeln. Daher sollte man Heilkräuter beim Hund möglichst nur gezielt zur Gesunderhaltung und zur akuten Behandlung einsetzen.

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Heilkräuter für den Hund aus der Küche

Viele Heilkräuter setzen wir auch für unsere Speisen ein und für manche braucht man nicht einmal einen Garten. Man kann sie im Balkonkastenziehen oder auch in kleinen Töpfchen im Supermarkt kaufen. Zur Anwendung sollten sie am besten immer frisch oder schonend getrocknet sein.

Basilikum und Petersilie

Diese beiden beliebten Küchenkräuter hat fast jeder bei sich zu Hause vorrätig. Sie haben eine antibakterielle, entzündungshemmende Wirkung, stärken das Immunsystem und sind gut geeignet für die Maulhygiene. Basilikum hat durch den großen Anteil an ätherischen Ölen zudem einen positiven Einfluss auf die Verdauung und hilft gegen Blähungen. Es wirkt antibakteriell, stärkt die Zellgesundheit, kann als natürliches Beruhigungsmittel dienen oder stimmungsaufhellend wirken.

Petersilie ist in geringen Mengen die erste Wahl um unangenehmen Maulgeruch natürlich zu neutralisieren. Sie wirkt zudem harntreibend unterstützt damit Blase und Nieren. Man kann Basilikum und Petersilie frisch oder getrocknet in kleinen Mengen.

Dosierung:

  • ½ – 1 TL pro Tag für einen Hund über 20 kg Körpergewicht

Bei trächtigen Hündinnen und nierenkranken Hunden sollte man auf diese Kräuter ganz verzichten.

Oregano

Auch als Dost oder wilder Majoran bekannt, ist Oregano in Kombination mit Basilikum ein gutes Mittel für eine gesunde Magen-Darm-Flora. Es gilt in der Aromatherapie als natürliches Antibiotikum, wirkt entzündungshemmend und kann Durchfall und Blähungen lindern. Bei Entzündungen von Maul oder Rachen, Bronchialerkrankungen und Husten verschafft dieses mediterrane Kraut Linderung. Es kann prophylaktisch gegen Parasiten, wie Würmer unterstützend wirken. Oregano kann frisch oder getrocknet verfüttert werden (Richtwert ½ TL pro Tag für einen mittelgroßen Hund).

Heimische Kräuter mit heilender Wirkung:

Brennnessel:

Die Brennnessel ist durch ihre Brennhaare im Garten eher unbeliebt. Die ausdauernde, krautige Pflanze hat es aber in sich. Als Heilkraut für den Hund können alle Teile verwendet werden: Blätter, Wurzel und Samen. Man kann sie frisch, getrocknet, leicht angedünstet oder in Pulverform zum Futter zugegeben. Frische Blätter sollte man dabei am besten pürieren, um die Brennhaare zu brechen. Die Samen können getrocknet und gemahlen über 4 bis 6 Wochen zum Futter gegeben werden.

Als gepresster Saft und Brennnesseltee kann man sie dem Hund auch zum Trinken anbieten.

  • Heilwirkung: leistungssteigernd und vitalisierend, blutreinigend, entgiftend, entwässernd
  • Anwendung z. B. bei: schmerzhaften Gelenkerkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Harnwegsinfekten, Nierenfunktionsstörungen, unterstützend bei Diabetes, Eisenmangel, Allergien, Schwäche oder Erschöpfung
  • Erntezeit: Blätter: März bis August, Samen: Frühherbst
  • Dosierung: Richtwert ½ – 1 TL pro 10 kg Körpergewicht am Tag (zerkleinerte Pflanzenteile)

Wichtig: Bei Ödemen infolge von Herz- und Nierenproblemen und Trächtigkeit sollte auf Brennnessel verzichtet werden.

Löwenzahn:

Auch Löwenzahn ist bei Gärtnern auf dem Rasen nicht gern gesehen. Dabei kann die ausdauernde krautige Pflanze ein richtiger Gesundheitsbooster sein. Vor allem ältere Hunde können von dem Heilkraut profitieren. Während man die Blätter das ganze Jahr zufüttern kann, mischt man die Blüten des Löwenzahns im Frühling unter das Futter. Aber auch die Wurzeln der Pflanze lassen sich verwenden.

  • Heilwirkung: wirkt stärkend und belebend auf den Organismus, regt den Stoffwechsel und Gallenfluss an, stärkt die Leber und regt die Nieren an
  • Anwendung z. B. bei: Bewegungsschmerzen, Nieren- und Lebererkrankungen, zur Genesung und unterstützend während eines Heilungsprozesses
  • Erntezeit: gesamte Pflanze von März bis Oktober
  • Dosierung: Richtwert max. 1 TL pro 10kg Körpergewicht am Tag (zerkleinerte Pflanzenteile)

Wichtig: Beobachten Sie die Verträglichkeit (evtl. Magenbeschwerden) Ihres Hundes bei der Gabe von Löwenzahn.

Kamille:

Kamille kennen wir vor allem als Tee. Hierbei handelt es sich immer um die Echten Kamille Matricaria chamomilla L. Man findet sie auf auf Äckern und auf Ödland. Die Heilpflanze bevorzugt frische, nährstoffreiche, eher humose Lehm- und Tonböden. Man kann die Echte Kamille leicht mit anderen Pflanzen wie dem Mutterkraut (Tanacetum parthenium) verwechseln, aber es gibt einen Trick, um sie sicher zu identifizieren: Dafür muss man die Blüten zerteilen. Ist der Korbboden schmal kegelförmig und rund, zweimal so hoch wie breit sowie innen hohl, handelt es sich um Echte Kamille.

Als Heilkraut für Hunde eignen sich vor allem die Blüten der Kamille. Man kann sie gut zerkleinert, frisch oder trocken zufüttern. Oder man kocht daraus einen Tee für den Hund. Zudem lässt sich aus Kamille eine Tinktur herstellen, die äußerlich bei Erkrankungen der Haut und Schleimhaut helfen kann.

  • Heilwirkung: entzündungshemmend, schmerzstillend, krampflösend, blutreinigend, stoffwechselanregend, entspannend
  • Anwendung z. B. bei: Hauterkrankungen, Juckreiz, kleine Wunden mit leichten Entzündungen, Durchfall, Sodbrennen, Erbrechen, Entzündungen und Krämpfe der Verdauungsorgane, Blasenentzündung, schlechter Appetit, Nervosität, Stress
  • Ernte- und Blütezeit: Mai bis August
  • Dosierung für eine Tasse Tee pro Tag: ein Teebeutel oder gleiche Menge getrocknete Kamille mit 250 ml Wasser aufgießen und ziehen lassen. Der Tee kann als Kur bei akuten Beschwerden bis zu sieben Tage angewendet werden.

Wichtig: Bieten Sie Ihrem Hund den gut abgekühlten Tee an, zur besseren Akzeptanz kann man ihn auch gut unter das Futter mischen. Bei trächtigen Hündinnen und Welpen sollte auf die innerliche Anwendung von Kamille allerdings verzichtet werden. Zudem sollte man Kamillentee niemals am Auge anwenden, das kann zu Reizungen führen und trocknet die Bindehaut aus.

Worauf man bei der Anwendung von Heilkräutern beim Hund achten sollte

Möglichst junge Blätter und Blüten ernten

Zur Steigerung der Vitalität des Hundes mit Kräutern bietet sich der Frühsommer an. Jetzt stehen die meisten Kräuter frisch zur Verfügung und können selbst geerntet werden. Achten Sie darauf, dass Sie gesunde Pflanzen mit möglichst jungen Blättern und Blüten ernten. Der Standort der Pflanzen sollte möglichst ohne Belastung und Verschmutzung sein (Straße, bewirtschaftete Felder evtl. mit Pestizideinsatz oder Weiden mit Kot und Urin anderer Tiere verunreinigt). Sammeln Sie möglichst nur bei trockenem Wetter.

Frische Kräuter sind die erste Wahl

Frische Kräuter zum Zufüttern sind immer die erste Wahl. Wenn Sie die Kräuter trocknen und bevorraten möchten, eignet sich die Lufttrocknung. Nach dem Reinigen der Pflanzenteile sollten die einzelnen Sorten gebündelt, mit einem Band und genügend Abstand voneinander, kopfüber aufgehängt werden. Hierfür eignen sich schattige, windgeschützte Orte, wie Gartenhäuschen, Dachböden oder Speicher ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Trocknungszeit beträgt in etwa vier bis sechs Tage. Wer die Möglichkeit Kräuter selbst zu sammeln nicht hat, oder es nicht selbst machen möchte, kann Sie sie frisch oder getrocknet kaufen.

Frischpflanzensäfte der jeweiligen Pflanze, die eingesetzt werden soll, gibt es im Reformhaus. Achten Sie auf die Dosierung, da die Säfte oftmals höher konzentriert sind.

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Tolle Rezepte mit Kräutern für Hunde:

Grüner Superfood-Smoothie für Hunde – eine frische Zwischenmahlzeit

Sie benötigen dafür:

  • Brennnesselblätter
  • Gundermannblätter und -blüten
  • Lavendelblüten
  • Gierschblätter, Feldsalat oder Spinat
  • 1 TL Honig
  • 2 EL Gerstengraspulver
  • 250 ml Apfelsaft
  • Zitronensaft
  • 100 ml Wasser
  • eine halbe Banane oder ca. 30 g Erdbeeren

Zubereitung:

Mischen Sie 100 ml Wasser, 250 ml Apfelsaft, ein paar Spritzer Zitronensaft und einen EL Gerstengraspulver und stellen Sie die Flüssigkeit beiseite. Füllen Sie einen Messbecher mit 1l Fassungsvermögen zu ca. einem Viertel mit allen grob zerkleinerten Pflanzenteilen und geben Sie 1 TL Honig, 1EL Gerstengraspulver und eine halbe Banane oder ca. 30 g Erdbeeren dazu. Aufgefüllt mit der Flüssigkeit wird das Ganze mit einem Stab- oder Standmixer gemixt zu einem cremigen Smoothie.

Herzhafte Käse-Kräcker mit Petersilie

Sie benötigen dafür:

  • 180 g Dinkelmehl
  • 1TL Petersilie
  • 50 g Gouda
  • 50 ml Wasser oder Fleischbrühe
  • 1EL Kokosöl

Zubereitung:

Mixen Sie alle kleingehäckselten Zutaten zusammen und kneten Sie einen festen Teig. Sollte der Teig zu fest sein, kann noch etwas Wasser dazu gemischt werden. Rollen Sie den Teig aus und formen Sie daraus flache Taler oder Kugeln. Gebacken werden die Kekse bei 180 Grad im vorgeheizten Ofen ca. 35 Minuten. Vier Kekse pro Tag sind eine gute Richtlinie für einen mittelgroßen Hund.

Kamillenblüten als natürliche Hilfe gegen Übelkeit und gereizte Magenschleimhaut

Sie benötigen dafür:

  • 1 EL Kamillenblüten
  • 2 EL Leinsamen
  • 50 g Hüttenkäse

Zubereitung:

Mörsern Sie die Kamillenblüten zu feinem Pulver und geben Sie es in eine normale, kleine Kaffeetasse. Das Pulver wird mit kochendem Wasser aufgegossen und zum Abkühlen stehen gelassen. Zur gleichen Zeit setzen Sie den Leinsamen an und lassen ihn quellen. Wenn der Kamillenbrei abgekühlt und der Leinsamenschleim (ohne Leinsamen) fertig ist, mischen Sie beide Komponenten mit dem Hüttenkäse. Der Brei beruhigt den Magen und schmeckt dazu auch noch gut.

Pfotenbalsam – Pflege für sensible, trockene Hundepfoten

Sie benötigen dafür:

  • 50 g Ringelblumen, Kamille und/oder Gänseblümchen (frisch oder getrocknet)
  • 100 g Kokosöl
  • 20 g Olivenöl
  • 8 g Bienenwachs
  • 20 Tropfen Propolis-Tinktur (gibt es in der Apotheke oder beim Imkereifachhandel)

Zubereitung:

Erwärmen Sie die getrockneten Blüten mit dem Kokosöl in einem Topf bis zu drei Stunden, damit sich die Inhaltsstoffe der Blüten mit dem Öl verbinden (nie kochen!). Danach wird die Ölmischung mit einem Sieb in ein anderes Gefäß abgefiltert und das Olivenöl dazugemischt und gut vermengt.

In einem anderen Topf wird per Wasserbad nun das Bienenwachs erwärmt. Ist es richtig flüssig, geben Sie die Öl-Blütenmischung dazu und rühren Sie diese für mindestens fünf Minuten lang gut um, bis sie anfängt abzukühlen. Zuletzt wird noch die Propolis-Tinktur untergerührt. Der Balsam kann nach dem Abkühlen in kleine, verschließbare Glasbehälter abgefüllt und beschriftet werden (eignet sich auch gut als Geschenk für Hundefreunde). Bewahren Sie den Balsam anschließend im Kühlschrank auf.

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