16. September 2024, 11:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auch Hunde lieben süße Früchte. Frisst der Vierbeiner jedoch Weintrauben, kann das gefährlich werden. Warum das so ist und welche Symptome Sie kennen sollten, erklärt PETBOOK.
Weintrauben sind für Hunde giftig – und nicht nur sie, sondern alle Arten und Produkte, die daraus entstehen. Dazu gehören nicht nur weiße Trauben, rote und kernlose Trauben, sondern auch Rosinen, Korinthen oder Trester.
Warum ist die Weintraube für den Hund giftig?
„Es gibt Fallberichte über Vergiftungen von Hunden, die verschiedene Varianten von Weintrauben gefressen haben“, berichtet Dr. Julia Fritz, Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, EBVS® European Specialist in Veterinary and Comparative Nutrition und Inhaberin der Ernährungsberatung Napfcheck.
Dabei hat die Wissenschaft noch nicht herausgefunden, was denn nun das für Hunde toxische Agens in der Weintraube ist. Spritzmittel waren im Gespräch, Tanine und neuerdings Weinstein. Eine Theorie besagt auch, dass fleischorientierte Tiere, Karnivoren, wie der Hund eines ist, eventuell empfindlicher auf gewisse pflanzliche Inhaltsstoffe reagieren können. „Man weiß aber nicht final, was das eigentliche Problem ist“, so Dr. Fritz. In Bezug auf die verschiedenen Varianten von Trauben sind keine Unterschiede in der Giftigkeit bekannt.
Nicht jeder Hund entwickelt Symptome
Interessanterweise ist auch nicht jeder Hund von der Weintrauben-Unverträglichkeit betroffen – und die Mengen an Weintrauben, die Symptome auslösen können, sind nicht ohne Weiteres zu bestimmen: Es gibt Aufzeichnungen von Fällen, in denen Hunde mehrere Rispen ohne Probleme vertilgt haben, aber auch Berichte von einer akuten Niereninsuffizienz nach dem Verzehr von gerade einmal vier Weintrauben.
„Auch, wenn es Hunde gibt, die keine Probleme damit haben: Es ist zu riskant, dem Hund Weintrauben zu füttern, da man nicht weiß, wie er darauf reagieren wird. Es besteht aber auch nicht die Notwendigkeit, denn es gibt viele gute Alternativen“, rät Dr. Fritz. Sie nennt hier ganz klassisch Apfel und Birnen, Beerenobst wie Heidelbeeren oder Wassermelonen als fruchtige Snacks.
Hund frisst Weintrauben: Im Worst Case droht eine Niereninsuffizienz
Eine Publikation aus dem Jahr 2022 hat Vergiftungen bei Hunden und Katzen mit Weintrauben untersucht, wie sie sich entwickeln und zu welchen Symptomen es kommt. Von 95 Hunden, die Weintrauben gefressen hatten, zeigten 15 Prozent Krankheitsanzeichen. „Im Worst Case kann es gefährlich werden und der Hund eine akute Niereninsuffizienz erleiden“, so Dr. Fritz weiter. In der Publikation war das bei einem Hund der Fall.
Weintrauben-Vergiftung: Welche Symptome sind zu erwarten?
Das häufigste Symptom für eine Vergiftung des Hundes mit Weintrauben ist Erbrechen. Die Tiere sind dann lethargisch und matt, manche werden ruhelos und zittern oder bekommen Durchfall und verweigern das Futter. Die Symptome sind also unspezifisch. Zeigen sie sich nach dem Verzehr von Trauben, ist der Gang zum Tierarzt unabdingbar. „Es kann wichtig sein, die Nierenwerte labordiagnostisch zu überwachen“, so Dr. Fritz. Spätfolgen etwa einer nach einer akuten Niereninsuffizienz können auftreten, sind aber nicht gesetzt.
Hund hat Weintrauben gefressen: Das ist zu tun
Hat der Hund eine einzige Traube verschluckt, muss man nicht gleich den Notdienst aufsuchen, erklärt die Tierärztin. Es ist aber sinnvoll, den Hund zu beobachten. Bei einer größeren Menge sollte man dagegen direkt zum Tierarzt. Eine Maßnahme kann sein, den Hund erbrechen zu lassen – am besten innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem Fressen, mindestens aber innerhalb 24 Stunden nach der Aufnahme, um das Gift wieder aus dem Körper zu holen.
Wenn der Hund eine Traube oder etwas gefressen hat, das Trauben enthält – etwa ein Stück Stollen mit Rosinen – ist es sinnvoll, den Tierarzt anzurufen und einen Kontakt herzustellen bzw. ein Problem anzukündigen. Auf diese Weise hat man direkt Hilfestellung und einen Plan, sollten wirklich Symptome auftreten und der Hund Hilfe benötigen. Der Hundehalter weiß dann, wann er handeln und was er konkret tun muss.
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Achtung, giftig für den Hund!
Wenn man für Hunde giftige Lebensmittel recherchiert, stößt man neben der Weintraube meist auf Macadamia-Nüsse, Zartbitterschokolade und Zwiebeln. Bei Macadamia-Nüssen ist als Symptom eine Hinterhandlähmung bekannt, die von allein wieder abklingen kann. Der Verzehr von Zartbitterschokolade kann mit Herzproblemen durchaus böse enden. Und Zwiebeln oder Knoblauch schädigen die roten Blutkörperchen des Hundes, was aber oft nicht bemerkt wird – hier kann eine Bluttransfusion notwendig werden. Das Problem ist auch, dass Langzeitfolgen in der Regel nicht bemerkt werden.
„Wir sollten im Hinterkopf behalten, dass Lebensmittel, die für Menschen harmlos sind, es für Hunde eben nicht zwangsläufig sind“, so Dr. Fritz – auch, wenn sich der Verdauungsapparat von Mensch und Hund an sich ähnelt und auf eine vergleichbare Ernährung ausgelegt ist. Die gute Nachricht: „Wir haben gute, bewährte und für den Hund sichere Futtermittel. Die sollten wir nutzen.“