4. März 2024, 13:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ob im Straßenverkehr, beim Hundesport oder in den eigenen vier Wänden. Unfälle passieren schneller als man denkt und treffen einen meist unvorbereitet. In solchen Situationen ist es gut, wenn sich Herrchen und Frauchen mit Erster Hilfe beim Hund auskennen.
Es braucht nur einen kurzen Moment der Unachtsamkeit und schon gerät eine Katastrophe ins Rollen: Der Hund nimmt während der Gassirunde einen Giftköder auf, tritt in eine Glasscherbe oder läuft vor ein Auto. Aber auch im Haushalt können Gefahren lauern – etwa ein liegen gelassenes Stückchen Schokolade, das für Hunde giftig sein kann. Dann ist es gut, wenn man seinem Hund Erste Hilfe leisten kann.
Egal, um welche Art von tierischem Notfall es sich handelt: Zuerst muss man den Tierarzt, die Tierklinik oder die Tierrettung verständigen. Die tiermedizinischen Experten können am Telefon wichtige Tipps zur Ersten Hilfe am Hund geben. Bis die Tierretter eintreffen bzw. bis der Vierbeiner in die nächstgelegene Praxis gebracht werden kann, ist der Halter gefragt. Die richtigen Handgriffe können dem verletzten Tier wichtige Minuten schenken und unter Umständen sogar sein Leben retten. Wir erläutern, was im Notfall zu tun ist.
Übersicht
Wie leistet man Erste Hilfe bei einem Hund?
Zunächst sollten Hundefreunde wissen, dass ein verletztes, unter Schock stehendes oder schwer krankes Tier unkoordinierte Bewegungen machen und sogar zuschnappen kann. Daher ist es wichtig, sich selbst zu schützen, bevor man mit der Ersten Hilfe beginnt. Dem Hund wird dazu ein Maulkorb oder ein Schnauzenverband angelegt. Anschließend kann man mit der Erstversorgung beginnen. Ausnahme: Ist der Hund bewusstlos, darf man keinen Maulkorb oder Schnauzenverband anlegen. Sollte sich das Tier übergeben müssen, besteht ansonsten Erstickungsgefahr.
Hat sich der Hund eine Verletzung zugezogen, muss die Wunde schnellstmöglich versorgt werden. Eine stark pulsierende Blutung im Bereich der Gliedmaßen kann man durch Abbinden stoppen, zum Beispiel mit einem Gürtel. Befindet sich die pulsierende Blutung an einer anderen Stelle, legt man einen Druckverband an. Wie das geht, können Sie in einem Erste-Hilfe-Kurs für Hundebesitzer üben. Diese werden beispielsweise von Tierkliniken und Hilfsorganisationen angeboten. Dort werden auch weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen vermittelt, etwa das Schienen von Brüchen.
Was tun, wenn ein Hund zu ersticken droht?
Sind die Atemwege des Hundes blockiert, wird das Maul geöffnet und die Zunge langgezogen. Anschließend kann man den verschluckten Gegenstand, der die Blockade auslöst, vorsichtig entfernen. Tragen Sie dabei am besten Handschuhe, um sich nicht am Gebiss des Hundes zu verletzen.
Befindet sich das verschluckte Objekt zu weit unten, können die Hinterläufe des Tieres angehoben werden. Fällt es dabei nicht heraus, greifen Sie unter die Rippen Ihres Hundes und pressen Sie mehrmals zu. Zusätzlich immer wieder zwischen die Schulterblätter klopfen, um die Blockade zu lösen. Ist der Hund bewusstlos, ist anschließend eine Beatmung notwendig.
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Wie macht man eine Herzdruckmassage beim Hund?
Bei Atemstillstand ist eine künstliche Beatmung lebensrettend. Dazu befreien Sie zunächst den Rachenraum des Tieres von Blut, Futterresten und Erbrochenem. Im Anschluss atmen Sie tief ein und blasen Ihre Atemluft in die Nasenlöcher des Tieres. Das Maul des Vierbeiners wird dabei mit der Hand verschlossen. Wiederholen Sie die Atemspende mehrmals. Ist kein Puls feststellbar, wird zusätzlich eine Herzmassage durchgeführt.
Hierfür legt man den Vierbeiner auf seine rechte Seite – am besten auf einem harten Untergrund. Pressen Sie den Brustkorb des Hundes mit der flachen Hand gegen den Boden. Bei kleinen Rassen genügt ein sanfter Druck, bei großen Rassen fester zudrücken. Folgen Sie dabei diesem Rhythmus: Zehnmal pressen, zweimal beatmen und anschließend überprüfen, ob das Tier wieder bei Bewusstsein ist. Ansonsten muss die Wiederbelebungsmaßnahme nach demselben Muster wiederholt werden.
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Erste-Hilfe-Kurse für Hunde
Wie beim Menschen, sollten die Maßnahmen der Ersten Hilfe beim Hund unter professioneller Anleitung erlernt werden – sonst ist die Gefahr groß, am Ende für mehr Schaden als Nutzen zu sorgen. Hilfsorganisationen wie die Johanniter, die Malteser oder der Arbeiter-Samariter-Bund bieten regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an.
Darin lernen Hundehalter etwa das Vorgehen bei einer Herz-Kreislauf-Störung, wie man Krankheiten und Notsituationen erkennt und die richtige Versorgung von verschiedenen Verletzungen. Zudem kann man eine Herzdruckmassage am Hundedummy üben.
Was gehört in den Erste-Hilfe-Kasten für Hunde?
Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) hat eine Empfehlung für eine tierische Notfallapotheke herausgegeben. Demnach sollten Hundebesitzer folgende Medikamente, Utensilien und Materialien vorrätig haben:
- Wunddesinfektionsmittel
- Kühlende Salbe zur Behandlung von Verbrennungen und Insektenstichen
- Kochsalzlösung zum Ausspülen von Wunden und Fremdkörpern im Auge
- Medizinisches Paraffinöl zum Lösen von hartem Kot
- Mullbinden und Stützbinden
- Kompressen und Verbandswatte
- Pflaster- und Verbandsrollen
- (Verband-) Schere
- Pinzette
- Fieberthermometer
- Zeckenzange
- Mundspatel
- Wattestäbchen
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Quellen
- Tierärzteverband, „Erst Hilfe im Notfall“ (aufgerufen am 04.03.2024)
- Malteser, „Erste Hilfe am Hund: Das lernst du in den Kursen“ (aufgerufen am 04.03.2024)
- Arbeiter-Samariter-Bund NRW, „Erste Hilfe am Hund“ (aufgerufen am 04.03.2024)