15. November 2023, 10:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Öle liefern wichtige Nährstoffe – nicht nur für Menschen, sondern auch für Katzen und Hunde. Man kann sie dem Tierfutter leicht hinzufügen. Doch welche Öle bieten welche Vorteile?
Seit Jahrtausenden werden verschiedene Öle in der Volksmedizin aller Kulturen verwendet. Sie sind nicht nur Lebens- oder Genussmittel, sondern eine wertvolle Nährstoffquelle, die den Organismus positiv beeinflusst. Diesen therapeutischen und gesundheitsfördernden Effekt können wir auch für unsere Haustiere nutzen. PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Katzen und Hunde Philine Ebert stellt die wichtigsten Öle und ihre Wirkungen vor und erklärt, welche dem Futter hinzugefügt werden können.
Übersicht
Warum sollte man Öle auch für Hunde und Katzen nutzen?
In den Samen einer Pflanze befinden sich geballt alle wichtigen Vitalstoffe, die zum Wachstum einer neuen Pflanze benötigt werden. Diese Eigenschaft kann hervorragend zur Gesunderhaltung des Organismus genutzt werden. Da Raubtiere die Pflanzensamen genetisch bedingt aber nur schlecht verwerten können, werden die Öle, die aus den Samen gewonnen werden, genutzt.
Hochwertige, kaltgepresste Öle sind nicht nur für den menschlichen Organismus wichtig, sondern gehören ebenso zu einer gesunden Ernährung bei Katzen und Hunden. Da der tierische Organismus essentielle Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6 nicht selbst herstellen kann, müssen sie über die Nahrungszufuhr aufgenommen werden. Generell sind pflanzliche Öle, Fisch und Fischöle, sowie hochwertiges Fleisch die idealen Lieferanten für die lebensnotwendigen Fettsäuren.
Muss ich dem Futter Öle zusetzen?
Omega-6-Fettsäuren sind in einem Futter mit hohem Fleischanteil oder in Frischfleisch meist ausreichend vorhanden. Da unsere Haustiere nicht mehr selbst jagen und das ganze Beutetier fressen, müssen wir ihnen einige Nährstoffe zusätzlich zufüttern.
Bei BARF- und Kochfütterung ist es deshalb unverzichtbar, vor allem die essenzielle Fettsäure Omega-3 mittels Öl zuzufüttern. Da der Bedarf allein durch Fleisch und Innereien nicht abgedeckt werden kann, sollten sie ein fester Bestandteil des Ernährungsplans sein.
Mit einer gezielten Auswahl an hochwertigem Öl können bestimmte Organe unterstützt und so ein großer Beitrag zur Gesunderhaltung des Körpers geleistet werden.
Worauf sollte man bei der Auswahl achten?
Füttert man sein Haustier mit Alleinfuttermittel, ist die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren in der Regel ausreichend. Bei speziellen Defiziten oder Erkrankungen kann man spezielle Öle bei Bedarf hervorragend als natürliche Nahrungsergänzung nutzen.
Hunde brauchen vor allem Öle mit ungesättigten Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6). Omega-6-Fettsäuen kommen in der Nahrung 10x häufiger vor, als Omega-3-Fettsäuren. Daher ist ein ausgewogenes Verhältnis der beiden Komponenten wichtig. Das Öl sollte Bio- und Rohkostqualität haben, das heißt kaltgepresst (unter 40 °C erhitzt) sein. Die Haltbarkeit beträgt nach Anbruch in der Regel etwa vier bis acht Monate (dunkel und kühl gelagert).
Um die Verträglichkeit zu kontrollieren, sollte man die Dosierung des zum Futter beigemischten Öls nur langsam steigern. Gewichtszunahme und zu weicher Kot können eine unerwünschte Nebenwirkung bei zu hoher Dosierung sein.
Die therapeutisch relevanten Inhaltsstoffe von Öl und ihre Wirkung
Hier ist eine Auswahl relevanter Inhaltsstoffe in Ölen für Hunde und Katzen:
- Aromastoffe – lindern Schmerzen und Entzündungen
- Provitamin A – schützt Gehirn und Augenfunktion, kann Krebs vorbeugen, wirkt antioxidativ
- Flavonoide – stärken das Immunsystem, lindern Entzündungen und Schmerzen, schützen Haut und Schleimhäute
- Omega 3 Fettsäuren (Linolsäure, Linolensäure, Laurinsäure) – wirken antibakteriell und antiviral, haben einen positiven Einfluss auf Herz und Blutgefäße, verbessern die Gehirn- und Sehfunktion, können einen stimmungsaufhellenden Effekt haben
- Phytosterole und Lecithin – durchblutungsfördernd
- Spurenelemente – wichtig für den Zellstoffwechsel
- Uungesättigte Fettsäuren – sind leicht verdauliche Energielieferanten, unterstützen das Immunsystem, schützen und regenerieren die Haut, lindern Schmerzen und Entzündungen, regen den Gallenfluss an, beugen Verdauungsproblemen vor, wirken regulativ auf Hormon- und Nervensystem
- Vitamin A, D, E und K – stärken Gesundheit und Organismus
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Geeignete Öle für Katzen und Hunde
- Fischöl (z. B. Lebertran, Kabeljau-, Dorsch- oder Lachsöl): appetitanregend, wichtig für Herz- und Hautfunktion, fördert Vitalität und Widerstandskraft, wichtig für die Zellbildung und während Wachstum, Trächtigkeit und für ältere Tiere
- Lein-, Sonnenblumen- und Rapsöl: bei neurologischen und Herz- Kreislauferkrankungen, Erkrankungen und Entzündungen des Verdauungstraktes, Sehschwäche und Sehstörungen, Mammatumore
- Mariendistelsamenöl: bei Leber- und Gallenerkrankungen, Hauterkrankungen, unterstützt den Fellwechsel
- Kürbiskernöl: bei Arthrose, Blasenentzündung und Reizblase, Nieren, Haut- und Tumorerkrankungen
- Kokosöl: wirkt antibakteriell, antiviral und antimykotisch, bei Hauterkrankungen und als Parasitenabwehr
- Hanföl: Es wirkt krampflösend und entspannend. Einsatzgebiete: Stärkung des Immunsystems, bei Allergien, Hauterkrankungen und Juckreiz, bei neurologischen Beschwerden und hormonellen Störungen, zur Zellerneuerung
- Brennnesselsamenöl: zur Entgiftung, Zellerneuerung, bei Haut und Tumorerkrankungen
- Borretschsamenöl: bei Immunschwäche, Ekzemen und Juckreiz, verkapselten Talgdrüsen, Pflege für Fell und Krallen
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Wichtig zu beachten bei der Verwendung von Ölen bei Katzen
Katzen unterscheiden sich im Stoffwechsel von Hunden. Für sie sollte man eher tierische Öle verwenden. Bei ätherischen Ölen ist jedoch einiges zu beachten. Ihre Verabreichung sollte daher immer mit einem Fachmann (Tierarzt, Tierheilpraktiker oder Ernährungsberater) besprochen werden. Aufgrund ihres starken Geruchs werden die Öle oft nicht gerne angenommen. Manche sind für Katzen unverträglich und einige sogar giftig.
Mein zusätzlicher Tipp
„Öle eignen sich nicht nur für die Ernährung unserer Haustiere. Im Gegensatz zu künstlich hergestellten Produkten haben viele Öle auch eine heilende Wirkung, wenn sie äußerlich eingesetzt werden. Einige Öle eignen sich zur Fell- und Hautpflege gleichermaßen, wie zur Fütterung. Sie sind natürlich, unbedenklich und haben keine Nebenwirkungen. Durch das Einreiben mit Öl können trockene, rissige oder schrundige Pfoten schnell gepflegt und geheilt werden. Auch bei Juckreiz, kleinen Hautabschürfungen, trockenen Stellen, Ekzemen, Insektenstichen oder bei Ausschlägen kann die Behandlung mit Öl helfen. Durch die antibakterielle und heilende Wirkung werden die Beschwerden schnell gelindert.“– Philine Ebert, Gesundheitsberaterin für Hunde und Katzen
Fazit
Mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Fütterung ist das Haustier oft gut versorgt. Ob als Futterbeigabe oder Nahrungsergänzung, ist es sinnvoll grundsätzlich abzuwägen, welche Öle für die Gesundheit des Tieres unverzichtbar sind oder welche das Wohlbefinden steigern können. Öle sind immer eine wertvolle Ergänzung für die meisten Ernährungsformen. Auf dem Markt gibt es inzwischen tolle Öl-Mischungen, die den Vierbeiner und seinen Bedarf gezielt mit allen benötigten Fettsäuren versorgen.
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Quellen
- dogs-tiger.de, „Essentielle Fettsäuren für Hunde- und Katzenfutter“ (aufgerufen am 13.11.2023)
- futtermedicus.de, „1×1 der Ölkunde“ (aufgerufen am 13.11.2023)