30. September 2023, 5:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Durchfall bei Hunden kann verschiedene Auslöser haben. Eine denkbare Ursache, vor allem bei jungen oder älteren Tieren, ist eine Infektion mit Giardien. Dabei handelt es sich um einen relativ häufigen, hartnäckigen Darmparasiten. Was Tierfreunde über Giardien bei Hunden wissen müssen.
Giardien kommen bei Hunden vor, aber auch bei Katzen, Kleintieren und sogar bei Menschen. PETBOOK erklärt, wie es zu einer Giardiose kommen kann, welche Symptome sie verursacht und wie man sie behandeln kann.
Übersicht
- Symptome: Wie machen sich Giardien bei Hunden bemerkbar?
- Welche Ursachen stecken hinter der Erkrankung?
- Wie diagnostiziert man Giardien bei Hunden?
- Wie sieht die Behandlung von Giardien bei Hunden aus?
- Wie gefährlich sind Giardien bei Hunden?
- Können Menschen sich bei Hunden mit Giardien anstecken?
- Quellen
Symptome: Wie machen sich Giardien bei Hunden bemerkbar?
Nicht alle Hunde, die die Darmparasiten in sich tragen, zeigen auch Symptome. Ein gesunder, ausgewachsener Organismus kann die Einzeller in der Regel gut in Schach halten. Meist sind es daher Welpen, Junghunde, Senioren oder immungeschwächte Tiere, bei denen die Infektion sichtbar wird. Giardien können wiederkehrenden, hartnäckigen Durchfall auslösen. Bei befallenen Tieren ist der Kot breiig bis wässrig und von gelblich-grüner Farbe. Zudem ist der Geruch der Ausscheidungen unangenehm süßlich, manchmal finden sich Blut- und Schleimspuren darin.
Darüber hinaus kann eine Giardiose zu weiteren Symptomen wie Erbrechen, Fieber, Bauchschmerzen und Blähungen führen. Betroffene Hunde spannen dabei oftmals ihren Bauch an und krümmen ihren Rücken. Bei Welpen kann der Nährstoffverlust durch den Durchfall auch zu Dehydrierung über Gewichtsverlust bis hin zu Wachstumsstörungen führen. Ihr Fell wirkt dann stumpf und es kann zu Schuppenbildung kommen. Bestehende Darmerkrankungen können sich durch die Giardien-Infektion verschlimmern.
Welche Ursachen stecken hinter der Erkrankung?
Auch Hunde, die keine Symptome zeigen, können Giardien in sich tragen und andere Tiere unbemerkt infizieren. Sie scheiden die Dauerform der Parasiten, die sogenannten Zysten, über den Kot aus. Durch die Aufnahme von verunreinigtem Wasser, Futter, Erde oder Kot stecken sich andere Hunde an. Im Darm entwickeln sich aus den Zysten dann die Trophozoiten, d. h. die fortpflanzungsfähige Form der Giardien.
Überall dort, wo viele Hunde aufeinandertreffen, besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. So kann es beispielsweise in Tierheimen, Hundepensionen, Hundetagesstätten und Hundeschulen zu einer Ansteckung kommen. Bei Welpen ist es meist das Muttertier, das die Parasiten weitergibt – etwa beim Ablecken des Fells.
Wie diagnostiziert man Giardien bei Hunden?
Bei Verdacht auf Giardien sollte der Hund unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden. Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber können nämlich auch andere Ursachen haben. Klarheit bringt eine Kotuntersuchung, bei der die Giardien eindeutig nachgewiesen werden. Daher sollte man Kotproben, am besten von mehreren Tagen, mit zum Tierarzt nehmen. Die Ausscheidungen werden dann mikroskopisch untersucht. Es besteht auch die Möglichkeit eines Schnelltests.
Wie sieht die Behandlung von Giardien bei Hunden aus?
Gegen Giardien gibt es verschiedene Parasitenmittel, die vom Tierarzt verabreicht werden, beispielsweise Fenbendazol und Metronidazol. Nach etwa einer Woche wird bei einem Kontrolltermin der Therapieerfolg überprüft. Leben weitere Hunde und/oder Katzen im Haushalt, müssen diese unter Umständen mitbehandelt werden, um eine erneute Infektion mit Giardien zu vermeiden. Zudem sollte man Hundekörbchen, Decken und Spielzeuge heiß mit einem Dampfstrahler reinigen, um verbliebene Zysten auf den Oberflächen abzutöten. Fährt der Hund öfter im Auto mit, sollte man den Innenraum gründlich reinigen.
Ein gesunder, ausgewachsener Hund, der positiv auf Giardien getestet wurde, muss nicht zwangsläufig behandelt werden. Meist ist sein Immunsystem stark genug, um mit dem Darmparasiten fertig zu werden. Nur wenn eine Übertragung auf junge, alte oder chronisch kranke Hunde befürchtet werden muss, sollte in Absprache mit dem Tierarzt eine Behandlung durchgeführt werden.
Wie gefährlich sind Giardien bei Hunden?
Gefährlich ist eine Giardien-Infektion in der Regel nur für junge Hunde, die sich noch im Wachstum befinden. Auch kranke oder geschwächte Tiere können unter den Durchfällen leiden, die die Darmparasiten verursachen.
Auch interessant: 4 Naturheilmittel für Hunde, die bei leichten Erkrankungen helfen
Können Menschen sich bei Hunden mit Giardien anstecken?
Eine Übertragung der Giardien auf den Menschen ist theoretisch möglich. Es gibt jedoch verschiedene Typen dieses Einzellers und nicht alle befallen auch den Menschen. Eine Giardien-Infektion äußerst sich auch beim Menschen durch Magen-Darm-Probleme und betrifft meist Kinder oder immungeschwächte Personen.
Hartnäckige Parasiten Giardien bei der Katze erkennen und behandeln
Zoonose Toxoplasmose bei Katzen – Symptome, Ursachen und Behandlung
Gefährliche Infektion Parvovirus bei Hunden – Symptome und Behandlung
Quellen
- Tiermedizinportal, „Giardien beim Hund“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Vier Pfoten, „Giardien: Gefahr für Tier und Mensch“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Anicura, „Giardien Hund“ (aufgerufen am 27.7.2022)