17. September 2022, 23:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Es gibt fünf Krankheiten, die bei Hunden besonders häufig auftreten. Doch woran erkennt man, ob der Hund wirklich erkrankt ist? Und wann muss man als Halter handeln? PETBOOK gibt einen Überblick.
Ist der Hund krank, leidet der Besitzer meist genauso wie sein Liebling. Daher ist es gut zu wissen, dass die Tiermedizin in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Dank Hightech-Medizin werden auch komplizierte Erkrankungen behandelt. So können Hunde heutzutage ebenso eine neue Hüfte wie bei Grauem Star eine frische Linse bekommen. Neben solch komplizierteren Fällen gibt es jedoch eine Vielzahl an Tierkrankheiten mit einem weniger schweren Krankheitsverlauf. Wir nennen fünf häufig vorkommende Krankheiten.
Ob Magen-Darm, Ohrenentzündung oder Gesundheitsprobleme aufgrund von Übergewicht – viele Krankheiten von Hunden machen auch uns Menschen zu schaffen. Allerdings können die Ursachen hierfür bei Mensch und Tier unterschiedlich sein. Und auch die Therapie unterscheidet sich mitunter.
Übersicht
1. Magen-Darm-Erkrankungen
Magen-Darm-Erkrankungen gehören zu den fünf häufigsten Krankheiten bei Hunden. Denn, was das Fressverhalten angeht, kann man Hunde mit Staubsaugern vergleichen. Was interessant riecht, wird meist nicht nur beschnüffelt, sondern auch gefressen. Das Problem: Selbst ein robuster Vierbeiner fängt sich so schnell Krankheitskeime ein. Häufige Symptome sind dann Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen.
Kritisch wird es, wenn der Vierbeiner einen Gegenstand verschluckt, etwa ein Spielzeug. Das kann zu einem Darmverschluss führen. In dem Fall sollte man umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Achtung: Ist der Hund ungewöhnlich unruhig, hat einen aufgeblähten Bauch und zeigt Würgereize? Das kann auf eine Magendrehung hinweisen. Auch hier muss sofort ein Tierarzt oder eine tierärztliche Notfallklinik aufgesucht werden. Die ernste Erkrankung wird in der Regel operativ behandelt. Unbehandelt kann sie zum Tod führen. Zum Tierarzt muss man unbedingt auch bei blutigem Hundekot, Blut im Urin oder in Erbrochenem.
Maßnahmen bei einer Magen-Darm-Erkrankung
Nach sporadischem Durchfall sollte ein ausgewachsener Hund sechs bis acht Stunden nicht gefüttert werden. Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, stellt man allerdings ausreichend Wasser bereit. Keinesfalls sollten Welpen oder sehr schwache Hunde hungern. Der Blutzuckerwert droht ansonsten gefährlich abzufallen.
Nach einigen Stunden ohne Futter päppelt man einen ausgewachsenen Hund mit Schonkost wieder auf. Die ist entweder im Handel erhältlich oder man bereitet sie selbst zu: Weichgekochte Kartoffeln oder sehr weich gekochter Reis mit etwas durchgekochtem Geflügelfilet hilft und gibt Kraft.
2. krankhaftes Übergewicht
Ein oft unterschätztes Problem ist Übergewicht. Ist der Hund zu dick, drohen über längere Zeit Hüft- oder Gelenkprobleme. Zudem ist ein übergewichtiger Hund anfällig für zahlreiche Hundekrankheiten, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Probleme. Fettleibige Hunde haben darüber hinaus eine geringere Lebenserwartung.
Es gibt eine Reihe an Ursachen, weshalb der Vierbeiner zu viel Gewicht auf die Waage bringt. Infolge einer Kastration werden Hündinnen oft dicker. Auch neigen einige Rassen generell zu Übergewicht, zum Beispiel Golden Retriever oder Labradore. Hauptsächlich führen jedoch zu wenig Auslauf und falsches sowie zu viel Futter zu Übergewicht bei Hunden. Essensreste vom Tisch oder aus der Küche sind grundsätzlich tabu. Bei mehreren Tieren im Haushalt sollte man zudem darauf achten, dass der Hund nicht den Napfinhalt seiner Mitbewohner frisst. Bei älteren Vierbeinern und mit eingeschränkter Beweglichkeit sinkt mit den Jahren der Energiebedarf. Auch hier führt zu viel oder falsches Futter schnell zu Übergewicht.
Maßnahmen bei Übergewicht
Weniger Futter zu geben, ist keine Lösung, um das Übergewicht zu bekämpfen. Zwar nimmt der Hund mit weniger Futter auch weniger Kalorien zu sich – aber auch eine geringere Menge an Proteinen und Nährstoffen. Dies kann über längere Zeit zu Mangelerscheinungen und Muskelabbau führen.
Um die Pfunde schonend purzeln zu lassen, sollte ein übergewichtiger Hund mit speziellem Futter gefüttert werden. Diät-Hundefutter bekommt man im Handel für Heimtierbedarf oder online. Infos zum Abspecken und zur Futterumstellung geben zudem Tierärzte.
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3. Parasitenbefall
Würmer, Milben, Flöhe und Zecken sind ein häufiges Problem bei Hunden. Ein Befall ist zwar in der Regel nicht lebensbedrohlich. Das Ungeziefer kann jedoch Hautausschläge, Allergien und andere Krankheiten verursachen. Flöhe übertragen zudem Bandwürmer, was zu Durchfall und Erbrechen führt. Bei einem wässrigen Durchfall und starkem Gewichtsverlust kann ein Befall durch Giardien vorliegen. Die winzigen, extrem hartnäckigen Parasiten verbreiten sich im Verdauungstrakt des Hundes.
Maßnahmen bei Parasitenbefall
Bei Verdacht auf Giardien muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Die Infektion wird medikamentös behandelt. Zum Schutz vor Zecken gibt es Präparate, die während der Zeckensaison angewendet werden können. Zecken-Hotspots sollte man beim Auslauf generell meiden. Der Hund sollte zudem nach jedem Spaziergang auf Zecken abgesucht werden. Um die Parasiten sachgerecht zu entfernen, eignen sich Hilfsmittel wie eine Zeckenzange oder Pinzette.
Einen Flohbefall beim Hund behandelt man mit einem Antiparasitikum. Ganz wichtig ist die gründliche Reinigung der Orte, wo sich der Hund aufhält, zum Beispiel Hundekorb, Polstermöbel, Bett, Teppich und Auto.
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4. Zahnprobleme
Mitunter leiden auch Hunde unter schlechten Zähnen. In der Regel unterstützt zwar Trockenfutter die Zahngesundheit und auch Kausnacks sollen Zahnproblemen vorbeugen. Oftmals enthalten die Produkte jedoch reichlich Zucker, was wiederum schlecht für die Zahngesundheit ist und zudem dick macht.
Maßnahmen bei Zahnproblemen
Es führt kein Weg vorbei: Wer seinen Hund vor Zahnstein, Karies und schlimmstenfalls Zähneziehen bewahren will, muss die Beißer seines Liebsten regelmäßig putzen. Dazu eignet sich eine spezielle Hundezahnbürste und Hundezahnpasta. Beides bekommt man beim Tierarzt, der zudem Tipps zur richtigen Zahnpflege gibt.
5. Ohrenentzündung
Eine weitere häufige Krankheit bei Hunden ist eine Ohrenentzündung. Die auch als Otitis bezeichnete Entzündung der Gehörgänge wird durch Pilze, Bakterien oder Parasiten ausgelöst. Ursache für eine Ohrenentzündung können mitunter auch Allergien oder eine Unterfunktion der Schilddrüse sein. Deutliches Anzeichen ist ein eitriger und bräunlicher Belag im Innenohr. Entzündete Ohren riechen zudem unangenehm.
Maßnahmen bei Ohrenentzündung
Hundeohren müssen regelmäßig, aber behutsam von Dreck und Haaren befreit werden. Mit einem feuchten Handtuch oder Waschlappen geht das rasch und unkompliziert. Kratzt sich der Hund ständig an den Ohren, die auch noch streng riechen, sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Von Wattestäbchen lässt man zur Reinigung der Ohren besser die Finger. Haare und Dreck können sich noch tiefer im Gehörgang verteilen und eine Entzündung geradezu anheizen.
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Quellen
- „Dlf Nova“, „Tierische Diäten – Auch Tiere leiden unter Fettleibigkeitierische“ (aufgerufen am 9.12.2022)
- Veteri, Hundekrankheiten Lexikon (aufgerufen am 9.12.2022)