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Studie zeigt

Diese Haushaltschemikalien fördern Krebs bei Hunden

Hund neben Eimer mit Haushaltsreinigern
Bestimmte Haushaltsreiniger können bei Hunden zu Blasenkrebs führen, wie eine Studie zeigt Foto: Getty Images / Anna Reshetnikova
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

17. Februar 2025, 14:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Haushaltsprodukte enthalten zahlreiche Chemikalien, die in der Luft, im Staub und auf Oberflächen verbleiben – und sie könnten gefährlicher sein als bisher angenommen. Eine neue Studie zeigt: Hunde, die diesen Substanzen verstärkt ausgesetzt sind, erkranken häufiger an Blasenkrebs. Die Forschungsergebnisse werfen auch Fragen zur menschlichen Gesundheit auf.

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Viele Haushaltschemikalien sind giftig und können nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden Krebs auslösen. Das stellte eine Untersuchung der Duke University fest. So haben Hunde, die im Haushalt stark mit bestimmten Chemikalien in Kontakt kommen, ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs. Viele der Substanzen stecken in Produkten, die alltäglich zum Einsatz kommen. Das hat nicht nur Konsequenzen für Tiere, sondern auch für Menschen, wie die Forscher warnen.

Studie untersucht chemische Belastung bei Hunden

Um herauszufinden, welche Haushaltschemikalien Hunden im Alltag besonders häufig ausgesetzt sind, befestigten Forscher der Duke University spezielle Sensoren an den Halsbändern von über 100 Tieren. Diese sammelten über fünf Tage hinweg chemische Rückstände aus ihrer Umgebung. Die Proben analysierten die Forscher auf insgesamt 115 Chemikalien. Davon konnten 39 in mindestens der Hälfte der Hunde nachgewiesen werden. Auffällig war auch, dass in wärmeren Regionen sowohl die Konzentration als auch die Anzahl der Chemikalien höher war.

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Gesundheitsrisiken durch Flammschutzmittel und Phthalate

Diese Ergebnisse verglichen die Forscher mit Zellproben aus der Urinblase von Hunden. Dabei konzentrierten sie sich auf eine bestimmte Zellmutation, die als Indikator für Blasenkrebs gilt. Ihre Untersuchungen zeigen, dass es nicht primär Haushaltschemikalien aus Reinigungsmitteln sind, die bei Hunden Krebs auslösten. Als besonders bedenklich identifizierten die Forscher polybromierte Diphenylether (PBDE), eine Gruppe von Flammschutzmitteln, die in Elektronik und Möbeln verwendet wurden und hochgiftig sind. Obwohl PBDE bereits 2004 verboten wurden, sind sie noch immer in alten Haushaltsgegenständen vorhanden und extrem langlebig – ihr Abbau kann Hunderte von Jahren dauern.

Auch Phthalate gelten als krebserzeugend. Sie werden vor allem als Weichmacher für Kunststoffe eingesetzt. Man findet sie etwa in PVC-Böden, aber auch in Tapeten.1 Vinylböden enthalten beispielsweise oft das Phthalat Benzylbutyl, das 2015 für Bodenbeläge verboten wurde, aber in älteren Häusern oder alten Kinderspielzeugen noch vorkommen kann.

Auch Anthracen, ein verbreiteter Luftschadstoff, wurde mit Markern für Blasenkrebs in Verbindung gebracht. Anthracen gelangt beispielsweise über industrielle Verbrennungsprozesse, Hausfeuerungsanlagen, Verkehrsabgase und bei Herstellungsprozessen in die Umwelt. Es ist biologisch nur gering abbaubar. Daher reichert es sich vor allem in Böden und Sedimenten an. 2

Staub als Hauptquelle der Belastung

Aber wie kommen die Hunde mit den Stoffen in Berührung? In der Regel sind Haushaltschemikalien und Reinigungsmittel gut verschlossen. Denkbar wäre höchstens, dass der Hund über das frisch gewischte Parkett läuft und so potenziell giftige Substanzen aufnimmt. Doch die Studie zeigt, dass die größte Gefahr in der Luft liegt, denn die häufigste Expositionsquelle für diese Substanzen ist vermutlich Haushaltsstaub.

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Chemikalien können sich aus Produkten lösen, in der Luft verteilen und schließlich über den Staub eingeatmet oder verschluckt werden. Frühere Forschungen haben zudem gezeigt, dass auch Plastikspielzeuge für Hunde Schadstoffe freisetzen können. Neben Haushaltsquellen tragen Luft- und Wasserverschmutzung zur Belastung bei, wobei Letztere in der aktuellen Studie nicht untersucht wurde.

Höhere Werte in warmen Klimazonen

Ein auffälliger Befund der Studie ist, dass Hunde in wärmeren Regionen einer stärkeren chemischen Belastung ausgesetzt sind. Viele Schadstoffe sind flüchtig und treten bei höheren Temperaturen verstärkt aus Produkten aus. Auch eine allgemeine Exposition gegenüber einem breiteren Spektrum an Chemikalien scheint die Konzentrationen im Körper zu erhöhen, was auf einen kumulativen Effekt hinweist.

Mehrfachbelastung durch Chemikalien noch unterschätzt

„Wenn man beginnt, sich diese kumulative Belastung durch Chemikalien anzusehen, wirkt das ein wenig entmutigend“, sagt Catherine Wise, Forscherin und Co-Autorin der Studie. Besonders, wenn man versuche zu entscheiden, welche Reinigungsmittel man besser nicht kaufen sollte. Denn oft liegt das Problem nicht an einem einzigen Inhaltsstoff. So zeigte die Studie, dass die meisten Hunde mit Blasenkrebs einer Belastung von bis zu 25 Substanzen ausgesetzt waren.

Wise betont, dass das Problem auch in der bisherigen Regulierungsstruktur liegt, da Chemikalien meist isoliert bewertet werden. Tatsächlich könnten jedoch die Kombination verschiedener Substanzen sowie die Langzeitbelastung eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Krankheiten spielen – nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen. Die Studie „stärkt die Argumente“ für eine umfassendere Erforschung und Regulierung der Mehrfachbelastung durch Chemikalien, so Wise.

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Reduzierung die Belastung im Haushalt

Völlig vermeiden lassen sich diese Haushaltschemikalien für Hunde laut Wise nicht, da sie allgegenwärtig sind. Sie empfiehlt jedoch, bewusster mit den Produkten umzugehen, die ins Haus gelangen. Besonders Duftstoffe enthalten oft giftige Substanzen, weshalb sie rät, parfümfreie Reinigungs- und Haushaltsprodukte zu verwenden. Auch regelmäßiges Staubwischen mit einem feuchten Lappen oder die Nutzung eines Staubsaugers mit Hepa-Filter können helfen, die chemische Belastung zu minimieren. „Auch wenn es nur eine kleine Anpassung ist, wählen Sie etwas, um die Belastungen zu reduzieren“, rät Wise.

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Quellen

  1. umweltbundesamt.de, „Was sind Phthalate, wozu dienen sie?“ (aufgerufen am 17.02.2025) ↩︎
  2. umweltbundesamt.de, „Anthrazen“ (aufgerufen am 17.02.2025) ↩︎
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