20. August 2024, 6:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob Strandspaziergang oder Radtour in den Biergarten: Viele Hundebesitzer genießen es, den Sommer mit ihrem Vierbeiner im Freien zu verbringen. Doch hohe Temperaturen und praller Sonnenschein können dem Tier gefährlich werden. PETBOOK erklärt, woran Sie einen Hitzschlag beim Hund erkennen und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen Sie ergreifen können. Denn schnelles, besonnenes Handeln kann in dieser Notsituation über Leben und Tod entscheiden.
Dass man den Hund bei hohen Temperaturen nicht im Auto lässt, wissen viele. Trotzdem wird die Gefahr eines Hitzschlages immer noch unterschätzt. Denn auch bei für uns angenehmen 22 Grad kann Hunden schon ein Hitzschlag drohen – nicht nur im Auto. Lesen Sie im Folgenden, wie die Symptome dieser gefährlichen Überhitzung aussehen und was Sie im Notfall unternehmen können. Denn leider handeln viele unüberlegt und machen die Situation damit noch schlimmer.
Wie Hunde ihren Körper selbst abkühlen
Hunde regulieren ihre Körpertemperatur nicht wie wir Menschen durch Schwitzen. Die Vierbeiner besitzen zwar einige wenige Schweißdrüsen an den Pfoten. Doch diese dienen nicht der Thermoregulation, sondern sollen in erster Linie Duftbotschaften für ihre Artgenossen hinterlassen.
Um sich selbst Abkühlung zu verschaffen, hecheln Hunde. Dabei atmen sie über die Nase ein und über das Maul aus. Die auf diese Weise erzeugte Verdunstungskälte sorgt für Erfrischung. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Schleimhäute gut durchfeuchtet sind. Dafür muss der Hund im Sommer viel trinken.
Wie kommt es zu einem Hitzschlag beim Hund?
Zu einem Hitzschlag kommt es dann, wenn Hunde ihre Körpertemperatur nicht mehr erfolgreich regulieren können. Das ist zum Beispiel im Auto der Fall, wenn sich das Innere immer weiter aufheizt. Hier hat der Hund keine Chance mehr, durch reine Verdunstung gegen die hohen Temperaturen anzukommen.
Aber auch, wenn es draußen sehr schwül ist, kann der Kühleffekt durch Verdunstung beim Hecheln beeinträchtigt sein. Eine große Gefahr sind auch Maulkörbe, die das Hecheln des Hundes behindern. Diese werden von vielen Besitzern gerne in öffentlichem Nahverkehr eingesetzt, weil sie weniger gefährlich aussehen und schnell überzuziehen sind.
Bitte bedenken Sie: Bestimmte Rassen wie der Mops und die Französische Bulldogge sind besonders gefährdet, einen lebensgefährlichen Hitzschlag zu erleiden – denn bei ihnen funktioniert der „Trick“ mit der Verdunstungskälte aufgrund der kurzen Schnauze nicht richtig. Ebenfalls ein erhöhtes Risiko haben nordische Rassen sowie langhaarige Hunde bzw. Tiere mit viel Unterwolle. Arbeitshunde, die auch bei hohen Temperaturen als Polizei- oder Rettungshunde im Dienst sind, laufen ebenfalls Gefahr zu überhitzen. Der Hundeführer sollte daher stets ein Auge auf seinen tierischen Partner haben.1
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Wie erkenne ich einen Hitzschlag beim Hund?
Hunde mit einem Hitzschlag zeigen neben vermehrtem Hecheln oft folgende Symptome:
- schnelle, flache Atmung
- gerötete Schleimhäute
- Krämpfe
- taumelnde Bewegungen
- Teilnahmslosigkeit
- Durchfall und Erbrechen
Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte in dieser Situation die Körpertemperatur seines Hundes messen. Liegt sie über 41 Grad, ist ein Hitzschlag wahrscheinlich.
Wie kühlt man einen überhitzen Hund ab?
Ein Hitzschlag beim Hund ist immer ein akuter Notfall. Das Tier muss schnellstmöglich an einen schattigen Ort gebracht und abgekühlt werden. Junge und gesunde Vierbeiner können hierfür laut Bundestierärztekammer in lauwarmes Wasser getaucht werden – wobei der Kopf festgehalten werden sollte, denn oftmals sind die Tiere in dieser Notlage nicht mehr dazu fähig. Ältere bzw. vorerkrankte Hunde sollten lieber mit Wasser besprüht oder in ein angefeuchtetes Handtuch gewickelt werden. Außerdem braucht ein überhitzter Hund Wasser zum Trinken.2
Sind diese Erste-Hilfe-Maßnahmen getroffen, heißt es: so schnell wie möglich zum Tierarzt oder in die nächstgelegene Tierklinik. Denn ein Hitzschlag beim Hund ist lebensbedrohlich – die Überlebenschance beträgt nur etwa 50 Prozent.
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Hitzschlag beim Hund vorbeugen
Einem Hitzschlag beim Hund können Sie vorbeugen, indem Sie die Gassirunden an heißen Tagen in die frühen Morgen- bzw. späten Abendstunden verlegen. Vermeiden Sie anstrengenden Hundesport und stellen Sie Ihrem Liebling nach Möglichkeit einen Hundepool im Garten oder auf dem Balkon zur Verfügung. Verbringt Ihre Fellnase viel Zeit im Freien, zum Beispiel als Wach- oder Hofhund, braucht sie unbedingt ein schattiges Plätzchen, an das sie sich bei Bedarf zurückziehen kann – und natürlich ausreichend frisches Wasser als Durstlöscher.3