27. September 2024, 6:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Sommer hängen sie lila glänzend in Bündeln an Büschen und wollen genascht werden: Brombeeren! Für den Menschen stellen sie einen leckeren und gesunden Snack dar, doch gilt das auch für den Hund?
Ja, auch Hunde dürfen Brombeeren essen. Nicole Trape, ausgebildete und tierärztlich geprüfte Ernährungsberaterin für Hunde, empfiehlt eine Fütterung in Maßen: „Individuell ausprobieren und langsam testen. Ich würde einem kleinen Hund vier bis fünf Brombeeren geben und einem großen acht bis zehn Stück. Es sollte ein Snack bleiben – am besten bio, saisonal und regional.“ Brombeeren können sogar frisch vom Strauch beim Spaziergang genascht werden. „Roh verzehren ist für den Hund bedenkenlos“, so die Ernährungsberaterin weiter. Brombeeren können aber auch gekocht und püriert im Napf als Zugabe angeboten werden.
Schadstoffbelastung von Brombeeren
Damit der Snack auch wirklich gesund für den Vierbeiner ist, sollten gekaufte Brombeeren am besten Bio-Qualität besitzen. Wegen einer möglichen Pestizid-Belastung ist es wichtig, die Brombeeren vor dem Verfüttern zu waschen. Beim Sammeln empfiehlt Nicole Trape, Brombeeren von höher gelegenen Stellen zu pflücken, genau hinzusehen und auf Verunreinigungen zu achten. Generell sollte man nur an Orten zu sammeln, die sauber sind – also kein Müll unter dem Brombeerbusch und nicht an einer stark befahrenen Straße.
Brombeeren und der Fuchsbandwurm
Auf eine mögliche Gefahr weist Nicole Trape noch hin: Theoretisch kann sich der Hund Fuchsbandwürmer einfangen, wenn er Brombeeren direkt vom Strauch angeboten bekommt. Der Fuchsbandwurm lebt im Darm des Fuchses, seinem Endwirt, die Eier werden über den Kot ausgeschieden. Kommt der Kot mit Brombeeren in Kontakt, könnte der Hund die Eier mit der Brombeere aufnehmen.
Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass der Hund sich infizieren kann, wenn er Gras oder den Kot von Wildtieren frisst bzw. sich darin wälzt oder Mäuse jagt, die ein Zwischenwirt des Fuchsbandwurms sind. Hinzu kommt: Die Wurmeier können über das Fell und die Pfoten weiter verschleppt werden. Um die Erreger wirklich sicher abzutöten, müsste die Brombeere auf über 60 Grad erhitzt werden, erklärt Nicole Trape.
Es ist in der Tat so, dass der Hund durch den Fuchsbandwurm schwer erkranken kann: Beim Menschen ist die Erkrankung sogar meldepflichtig, pro Jahr gibt es allerdings nur 30 bis 50 Fälle. Und was bedeutet das für den Hund? Seinen Wurmbefall managen – mit Kotproben alle drei Monate oder einer regelmäßigen Entwurmung.
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Die Brombeere als Nährstoffpaket für den Hund
Die Früchte der Brombeere sind sehr vitamin- und mineralstoffreich: Sie enthalten Vitamin C und zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe. Ihre Flavonoide wirken antioxidativ und als Radikalfänger. Wegen dieser antioxidativen Wirkung gelten Brombeeren als sehr gesund – auch für den Hund. Sie unterstützen das Immunsystem und können durch ihre Ballaststoffe auch positiv auf den Darm wirken. Übrigens: Diese gesunden Flavonoide, sogenannte Anthocyane, sind für die intensive blauviolette Farbe der Brombeere verantwortlich.
Brombeeren und Verdauungsprobleme des Hundes
Wie bei allem gilt auch bei Brombeeren für Hunde: Es kommt auf das rechte Maß an. Denn ein übermäßiger Verzehr kann Verdauungsstörungen und Durchfall auslösen. Schonkost kann in einem solchen Fall den Magen-Darm-Trakt wieder beruhigen. Bei einem empfindlichen Verdauungssystem oder einer Allergie rät Nicole Trape von der Fütterung von Brombeeren ab. Und wenn der Hund sie noch nicht kennt, dann empfiehlt sie einen langsamen Einstieg: Eine Beere anbieten und schauen, ob der Vierbeiner sie nimmt und verträgt.
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Auch Brombeerblätter können sich positiv auswirken
Nicht nur die Früchte der Brombeere, auch die Blätter können dem Hund Gutes tun. Nicole Trape: „Die Blätter der Brombeere enthalten Gerbstoffe und wirken somit adstringierend, das heißt zusammenziehend. Ein Teeaufguss von Brombeerblättern hilft somit nachweislich bei unspezifischem, akutem Durchfall.“