27. Oktober 2024, 8:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Herbst ziert nicht nur buntes Laub die Straßen und Wege, es liegen auch viele Eicheln und Kastanien herum. Viele Hunde lieben es, diese ins Maul zu nehmen oder ihnen hinterherzujagen. Manche fressen die Früchte auch. Doch das kann gefährlich sein! PETBOOK erklärt, warum Hunde nicht mit Eicheln spielen sollten.
Meine Hündin Yumi liebt es, mit Eicheln zu spielen. Wenn wir im Herbst spazieren gehen und ich gegen die kleinen Früchte trete, damit sie über den Boden flitzen, ist das ein großer Spaß. Meist endet es damit, dass Yumi die Eichel irgendwann für sich beansprucht und ich diese dann zerkaut irgendwo wiederfinde.
Um ehrlich zu sein, habe ich mir nie etwas dabei gedacht. Auch, wenn der Hund mal ein paar Teile der Eichel gefressen hat. Schließlich wurden aus den Früchten nach den Weltkriegen Mehl, Brot oder Kaffee-Ersatz hergestellt. Sie enthalten Stärke, Zucker und auch viel Eiweiß und können gekocht sogar gegessen werden. In rohem Zustand sind Eicheln allerdings giftig – auch für Hunde! Das ist aber nicht der einzige Grund, warum die Vierbeiner mit den Früchten auf keinen Fall spielen sollten.
Eicheln enthalten giftige Stoffe
Eicheln enthalten einen Gerbstoff, das sogenannte Tannin. Eigentlich schmeckt dieser Stoff recht bitter. Das scheint aber manche Hunde – Yumi eingeschlossen – nicht davon abzuhalten, auf Eicheln herumzukauen und sogar Teile davon zu fressen. Das kann zu starkem Durchfall und Erbrechen führen und sogar tödlich enden!
Bisher hatte ich mit meiner Hündin also unverschämtes Glück. Denn schon fünf bis zehn Eicheln können bei einem zehn Kilogramm schweren Hund zu Vergiftungen führen. Yumi wiegt drei Kilogramm – hier kann schon eine einzige Eichel eine große Gefahr darstellen.
Das Tannin ist zwar nur giftig, wenn der Hund die Früchte auch verspeist. Doch selbst wenn der Vierbeiner die Früchte nicht zerstört, sollte man ihn trotzdem nicht damit spielen lassen. Denn der Gerbstoff ist nicht die einzige Gefahr, die von Eicheln ausgeht.1
Eicheln können verschluckt werden
Die meisten Hunde nehmen Eicheln beim Spielen auch ins Maul. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese verschlucken, recht hoch. Je nach Größe vom Hund könnte schon eine einzige Baumfrucht den Darm blockieren. Bei größeren Hunden braucht es schon mehrere Nüsse, um einen Darmverschluss zu verursachen – doch liegen die Früchte ja auch zuhauf auf dem Boden und manche Rassen inhalieren ja geradezu alles nur halbwegs Essbare, was ihnen vor die Schnauze kommt.2
Ein Darmverschluss kann lebensgefährliche Folgen haben. Aber auch zerkaute Früchte können die Darmwand schädigen. Daher sollte man seinen Hund auf Herbstspaziergängen besser attraktivere Alternativen anbieten, damit er sich das Eicheln-Sammeln erst gar nicht angewöhnt.
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Woran erkenne ich, dass mein Hund Eicheln gefressen hat?
Hat ein Hund Eicheln gefressen, treten überwiegend eher unspezifische Symptome einer Vergiftung durch den Gerbstoff Tannin auf. Dazu gehören:
- Müdigkeit
- verminderter Appetit
- Fieber
- Durchfall
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
Allerdings führt die Gerbsäure nicht nur zu akuten Vergiftungen – sie schädigt auch Leber und Nieren.
Was mache ich, wenn mein Hund Eicheln gefressen hat?
Wenn Sie mitbekommen, wie ihr Hund Eicheln frisst, sollten Sie nicht erst abwägen, ob die gefressene Menge auch ausreicht, um eine Vergiftung hervorzurufen. Gehen Sie lieber gleich zum Tierarzt. Dieser kann den Hund zum Erbrechen bringen oder den Magen auspumpen.
Haben die Früchte bereits den Magen passiert, sollte unbedingt mit einem Röntgenbild abgeklärt werden, dass es nicht zu einem tödlichen Darmverschluss durch die Fremdkörper kommt. Ist dies der Fall, muss der Tierarzt die Eicheln in einer aufwendigen Operation aus dem Hundedarm entfernen.
Eine einzige Eichel kann also schon dramatische Folgen haben – das hätte man den kleinen Früchten gar nicht zugetraut.
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Fazit
Auch wenn Ihr Hund es liebt, mit Eicheln zu spielen und es noch so verführerisch scheint, die kleinen Früchte über den Boden zu schießen: Sie sollten Ihren Vierbeiner nicht noch extra animieren, denn es wird immer Momente geben, in denen er mal unbeobachtet ist. Hat der Hund dann gelernt, dass man sich mit Eicheln toll beschäftigen kann, ist das Risiko groß, dass er sich vergiftet oder die Früchte im Ganzen schluckt.
Auch ich werde meine Hündin Yumi nicht mehr mit Eicheln spielen lassen. Selbst die Katzen müssen nun auf dieses lustige Spiel verzichten. Die Gefahr, dass der Hund die Eicheln doch irgendwo findet, knackt und verputzt oder sogar im Ganzen verschluckt, ist mir einfach zu groß.