20. September 2024, 6:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Herbstzeit ist nicht nur Pilzsaison, sondern auch die Zeit der Kastanien. Als Delikatesse finden Esskastanien, auch als Maronen bekannt, den Weg in saisonale Gerichte und duften bald wieder frisch geröstet auf Weihnachtsmärkten. Aber darf auch der Hund davon naschen? Ernährungsberaterin und PETBOOK-Autorin Philine Ebert ist dieser Frage einmal nachgegangen.
Bevor wir uns der Frage widmen, ob auch Hunde Kastanien essen dürfen, eins Vorweg: Es gibt einen großen Unterschied zwischen der gewöhnlichen Rosskastanie und den essbaren Sorten wie Maroni oder Maronen. Rosskastanien sind für Hunde giftig und sollten auch nicht als Spielzeug dienen. Aber dürfen Hunde dann wenigstens Esskastanien fressen oder sollte man lieber darauf verzichten?
Woher kommt die Esskastanie und wo kommt sie vor?
Die Esskastanie, die auch Edelkastanie oder Echte Kastanie genannt wird, ist die einzige europäische Vertreterin ihrer Art und hat ihren Ursprung in Südeuropa. Zwischen Juni und November findet man Maronen hauptsächlich in Wäldern, in denen mildes Klima herrscht. Sie kommt in Deutschland am häufigsten in Regionen vor, in denen Wein angebaut wird, wie in der Pfalz, an Saar und Mosel, im westlichen Schwarzwald oder am unteren Main und im Taunus. Ansonsten ist sie im Mittelmeerraum oder Kleinasien heimisch.
Wie kann man Rosskastanie und Esskastanie unterscheiden?
Die gewöhnlich vorkommende Rosskastanie ist nicht mit der Esskastanie, die zur Familie der Buchengewächse gehört, verwandt. Optisch sind die Kastaniensorten aber schnell und einfach zu unterscheiden. Die giftige Rosskastanie hat eine kugelige, runde Form mit einem hellen Fleck auf dunkelbraunem Untergrund. Jeweils eine Frucht steckt in einer grobstacheligen Hülle, die erst grün und später braun wird. Die Frucht der Edelkastanie- oder Esskastanie zählt zur Gattung Nuss, ist eher rot-bräunlich gefärbt, flach und zu einer Seite spitz zulaufend, wobei sie in einer leicht behaarten Spitze (Flaum) endet. In der feinstacheligen, grünen Hülle können bis zu drei Nüsse auf einmal stecken.
Was ist der Unterschied zwischen Esskastanie und Maroni?
Im Prinzip handelt es sich dabei um die gleiche Art von Esskastanie. Maroni oder Maronen heißen die Sorten, die zum Verzehr am häufigsten angeboten werden. Als Lebensmittel speziell gezüchtet, sind sie etwas größer, haben ein intensiveres Aroma und schmecken etwas süßer. Aufgrund von Größe und Beschaffenheit lassen sie sich leichter schälen. Man erkennt sie an der charakteristischen herzförmigen Unterseite. In südlicheren Regionen werden sie auch Kesten oder Kaesten genannt.
Esskastanien im Hundenapf?
Maronen beziehungsweise Esskastanien sind sowohl für den Menschen als auch für Hunde eine gesunde Ergänzung zur gewöhnlichen Nahrung. Die Nüsse sind fettarm und enthalten hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor, Schwefel, Magnesium, Mangan und Kupfer. Vitamin C, Vitamin E, B-Vitamine machen sie zum Vitaminbooster.
Maronen sind im Gegensatz zu anderen Nüssen fettarm, aber trotzdem kalorienreich, was auch der Grund dafür ist, dass viele Wildtiere sie als Herbst- und Winterfutter schätzen und sich damit gerne einen Wintervorrat anlegen.
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Wirkung auf den Hundeorganismus
Die enthaltene Aminosäure Tryptophan, als Glückshormon bekannt, wirkt entspannend und baut Stress ab. Der hohe Anteil an Basen wirkt einer Übersäuerung des Organismus entgegen. Die Herz-Kreislauffunktionen werden unterstützt, Immunsystem, Nerven, Knochen und Zähne werden gestärkt. Der hohe Ballaststoffanteil der Esskastanie fördert die Verdauung des Hundes und liefert schnelle Energie.
Fütterungsempfehlung für Hunde
Gut gereift und gegart sind Esskastanien für Hunde gut verträglich. Ein bis zwei Stück, je nach Größe des Hundes, können als Snack oder zum Futter gegeben werden.
100 Gramm Maronen haben ca. 220 Kilokalorien. Sie sind glutenfrei und daher auch für empfindliche Hunde geeignet. Sie sollten aber nur als Snack gefüttert werden. Bei größeren Mengen könnte es zu Verdauungsproblemen kommen. Auch Vergiftungserscheinungen könnten auftreten, wenn ein Hund eine zu große Menge an Maronen gefressen hat.
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Das sollte man beim Füttern von Maronen beachten
- Nur vollständig reife Maronen verwenden, schälen und zerkleinern.
- Nicht roh verfüttern, da sie sonst schwer verdaulich sind und das zu Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu einem Darmverschluss führen könnte.
- Besser zerkleinert verfüttern, um eine Erstickungsgefahr beim Verschlucken auszuschließen.
- Anfangs nur kleine Mengen testen, um auszuschließen, dass der Hund allergisch oder empfindlich auf das Lebensmittel reagiert.
- Maronen nicht an Welpen verfüttern, da der Verdauungsorganismus noch zu empfindlich ist.
- Gekocht und zerkleinert eignen sie sich auch für empfindliche und sensible Hunde
- Als Mehl gemahlen eignet sich Maronenmehl für das Backen von Hundekeksen und ist eine schmackhafte und gesunde Zutat.
- Vorab gegart, zerkleinert und unter das Futter (oder mit Hüttenkäse gemischt) können Maronen gegen Sodbrennen, zu viel Magensäure oder Erbrechen wie ein natürliches Heilmittel angewendet werden.
Verkauft werden die Früchte meist roh und mit Schale. Es gibt sie aber auch vorgegart und vakuumiert zu kaufen. Grundsätzlich schmecken sie gegart viel besser und intensiver.
Fazit: Maronen und Esskastanien sind für Hunde nicht giftig. Auch unsere Vierbeiner dürfen von dem gesunden Snack kosten, wenn die Kastanie geschält, gekocht und zerkleinert ist. Damit ist sie eine gute Alternative oder Abwechslung zu Nüssen, da sie weniger Fett enthält und aromatisch schmeckt. Ein besonderer Genuss in der Herbst- und Winterzeit!