27. Januar 2025, 7:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kopfschmerzen hat wohl jeder von uns schon einmal gehabt, aber wie ist das eigentlich bei unseren Haustieren? Können Hunde auch Kopfschmerzen haben? Dieser Frage ist PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Hunde, Philine Ebert, auf den Grund gegangen.
Stress, Wetterfühligkeit, Schlafmangel, Infekte oder Flüssigkeitsmangel sind häufig Auslöser für Kopfschmerzen. Über 220 Arten dieser Schmerzerkrankung sind beim Menschen bekannt und rund 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden darunter. Doch können auch Hunde Kopfschmerzen haben? Wie erkennt man das bei seinem Tier und welche Ursachen können dahinterstecken?
Was bedeutet Kopfschmerz?
Alle Schmerzempfindungen, die im Bereich des Kopfes auftreten, werden allgemein als Kopfschmerz (Cephalgie) bezeichnet. Wenn die Blutgefäße im Gehirn, Hirnhäute, Hirnnerven oder die obersten Spinalnerven gereizt sind, entsteht der sogenannte Kopfschmerz. Er beginnt schleichend oder anfallartig, kann stechend, dumpf oder andauernd sein. Beim Menschen unterscheidet man zwischen vielen verschiedenen Arten.
Wie beim Menschen sind Kopfschmerzen beim Hund meist eine Folge oder Begleiterscheinung anderer Erkrankungen. Das heißt: Ja, auch unsere Hunde können unter Kopfschmerzen leiden!
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Mögliche Ursachen für Kopfschmerzen beim Hund
Genau wie bei uns Menschen können Kopfschmerzen auch bei Hunden verschiedene Ursachen haben. Daher ist es wichtig, bei Verdacht genau zu überlegen, welche Auslöser infrage kommen.
- Verspannungen der Muskulatur, Nervenreizungen oder Wirbelblockaden ausgelöst durch Halsband, Zerrspiele oder Hundesport
- Krankheit, Infektion, Allergie, Trauma (Gehirnerschütterung)
- Bluthochdruck (oft bei älteren Hunden), ausgelöst durch Medikamente
- Kopfschmerz als Nebenwirkung von Medikamenten
- Kieferprobleme durch Zahnprobleme oder „Zähne zusammen beißen“
- Stress, psychisches oder hormonelles Ungleichgewicht
- Flüssigkeitsmangel durch zu wenig Trinken
- eine Begleiterscheinung einer chronischen Erkrankung, wie z.B. Epilepsie oder Schilddrüsenerkrankung
- Gehirntumor
Woran erkenne ich, dass mein Hund vielleicht unter Kopfschmerzen leidet?
Nachdem unsere Vierbeiner uns ja leider nicht sagen können, was ihnen wehtut, ist es besonders wichtig, das Verhalten genau zu beobachten und aufmerksam auf bestimmte Anzeichen zu achten. Zu möglichen Symptome gehören:
- Übelkeit und Erbrechen ohne ersichtlichen Grund
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen oder Licht
- Rückzug und Separieren in dunkle Ecken oder kühle Räume
- Stirn und Kopf reiben oder anlehnen um mit dem Druck den Schmerz zu lindern
- tränende Augen mit klarem Ausfluss, Zukneifen der Augen
- Schiefhaltung des Kopfes, evtl. Nackensteifheit
- Angst
- Jammern oder Wimmern
- Lahmheit aufgrund möglicher Verspannungen des Hals- oder Schulterbereichs
- Berührungsempfindlichkeit
- Verhaltensänderungen, Lustlosigkeit
- Fellverlust an Kopf- und Nackenbereich durch Kratzen und Reiben
Bitte keine Selbstdiagnose oder Selbstmedikation!
Wenn der Verdacht besteht, dass der Hund unter akuten, starken oder wiederkehrenden Kopfschmerzen leidet, sollte er umgehend einem Tierarzt zur Abklärung vorgestellt werden. Mit einer fundierten Diagnose kann die richtige Behandlung der ursächlichen Erkrankung schnell Linderung schaffen.
Nicht nur für Menschen, auch für Hunde gibt es inzwischen für jeden Auslöser von Schmerzen die richtige Behandlung. Mit Physiotherapie bei Problemen mit dem Bewegungsapparat, Medikamenten zur Schmerzlinderung oder alternativen Methoden wie Akupunktur oder Stressmanagement kann auch unseren Vierbeinern langfristig geholfen werden.
Vorsicht bei Schmerzmitteln!
Da wir Menschen bei einfachen Schmerzen meistens schnell zur Kopfschmerztablette greifen, gilt für Hunde: Schmerzmittel für Menschen können für Hunde giftig sein! Geben Sie Ihrem Hund nie ohne Rücksprache mit dem Tierarzt Medikamente.

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Meine persönliche Checkliste, um der Entstehung von Kopfschmerzen beim Hund vorzubeugen:
- regelmäßige Check-Ups beim Tierarzt
- eine gesunde und ausgewogene Ernährung
- viel Trinken
- genügend Bewegung an der frischen Luft
- ausreichend Ruhe- und Schlafphasen
- Zahnpflege
- auf ein passendes Halsband oder Geschirr achten
- Allergien beobachten
Keine Panik! Wenn dem Hund einfach mal der „Schädel brummt“, gönnen Sie ihm Ruhe, schaffen Sie einen ruhigen, dunkleren Platz, an den er sich zurückziehen kann und animieren Sie ihn zum Trinken.
Auch Hunde können wie wir Menschen unter der allgemeinen Wetterfühligkeit leiden oder auf einen Wetterumschwung regieren, aber mit ein wenig Ruhe und Entspannung legt sich das ja meist das von ganz allein.