3. April 2024, 17:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Soziale Kontakte sind nicht nur für uns Menschen wichtig. Eine Studie zeigt, dass Freunde auch auf die Gesundheit unserer Hunde einen positiven Effekt haben – wobei es egal ist, ob es sich dabei um Vier- oder Zweibeiner handelt.
Freundschaften halten Jung! Das gilt nicht nur für Menschen, sondern anscheinend auch für Hunde, wie eine Studie der Arbeitsgruppe vom „Dog Aging Project“ zeigt. Die Initiative bringt Hundebesitzer, Tierärzte und Wissenschaftler zusammen, um Faktoren zu untersuchen, die die Gesundheit unserer Vierbeiner beeinflussen. In einer ihrer neuesten Studien fanden der Psychologe und Tierverhaltensexperte Noah Snyder-Mackler und sein Team heraus, dass Freunde für Hunde dabei eine große Rolle spielen.
Für Menschen sind die positiven Effekte von sozialen Kontakten auf die Gesundheit und den Alterungsprozess bereits gut untersucht. Dabei können nicht nur andere Menschen, sondern auch Haustiere unser Wohlbefinden und die Fitness beeinflussen. Hunde können laut einer japanischen Studie sogar das Risiko für Demenz senken. Doch gilt das auch umgekehrt?
Ein Hund mit Freunden ist ein gesunder Hund
Um das herauszufinden, ließ das Forschungsteam vom „Dog Aging Project“ von über 21.000 Haustierbesitzern mit mindestens einem Hund Fragebögen ausfüllen. Darin ging es unter anderem um die körperliche Aktivität, die Umgebung, das Verhalten und die Ernährung der Vierbeiner sowie um deren gesundheitlichen Zustand.
Aus den Ergebnissen bestimmten Snyder-Mackler und sein Team sogenannte Schlüsselfaktoren, die das soziale Umfeld und das Wohlbefinden eines Hundes insgesamt zu beeinflussen schienen. Dabei fanden sie heraus, dass soziale Gesellschaft – sowohl mit Menschen als auch mit anderen Tieren – den größten Einfluss auf ein gesünderes Altern bei Hunden hat. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Evolution, Medicine & Public Health“ veröffentlicht.
Freunde sind wichtiger als Geld
Das Überraschende an den Ergebnissen war, dass der Faktor Freunde für Hunde eine fünfmal größere Rolle spielte als das Haushaltseinkommen von Frauchen und Herrchen und die Demografie. So hätte man vermuten können, dass Hunde, die bei Menschen mit einem hohen Einkommen leben, tendenziell eine bessere Gesundheitsversorgung und damit auch eine höhere Gesundheit im Alter haben.
Die Doktorandin und Co-Autorin der Studie, Brianah McCoy, sagte gegenüber dem Tiermagazin „The Wildest“, dass dieses Ergebnis zu gleichen Teilen überraschend und ermutigend sei. „Es ist also wirklich wichtig, einen Freund um sich zu haben, und ich bin mir sicher, dass wir uns alle damit identifizieren können“, fügt sie hinzu.
Kinder hatten einen negativen Effekt auf Hunde
Obwohl Zwei- als auch Vierbeiner als Freunde auf Hunde einen positiven Effekt haben, gab es eine Ausnahme. So stellte das Team einen negativen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Kinder in einem Haushalt und der Gesundheit des Hundes fest. Hunde, die mit Erwachsenen zusammenlebten, schienen hingegen viel gesünder zu sein. Dies galt insbesondere für Welpen.
Dabei sei es nicht so, dass Kinder die Hunde verletzen oder ihre Gesundheit direkt beeinträchtigen, sagte Layla Brassington, die als Masterstudentin an der Arizona State University an der Studie arbeitete, in einem Artikel der amerikanischen Tageszeitung „Washington Post“. „Je mehr Kinder oder Zeit die Besitzer ihren Kindern widmen, desto weniger Zeit und Mühe können sie wahrscheinlich für ihre pelzigen Kinder aufwenden.“
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Ob Hunde auch von anderen tierischen Freunden profitieren, konnten die Forscher anhand der Daten leider nicht feststellen, wie Snyder-Mackler im Artikel der „Washington Post“ anmerkt. Die meisten Haustiere in den Haushalten mit mehreren Tieren seien Hunde gewesen und es habe nicht genügend Daten gegeben, um zwischen den Auswirkungen zusätzlicher Hunde und anderer Tiere zu unterscheiden. „Es könnte sein, dass andere Haustiere – sogar Katzen – gesundheitliche Vorteile durch Gesellschaft bieten“, so Snyder-Mackler.
Das „Dog Aging Project“ startete 2018 und wird von der University of Washington sowie der Texas A&M School of Medicine geleitet. Es umfasst mehr als ein Dutzend Institutionen, darunter die Arizona State University. Insgesamt nehmen mehr als 45.000 Hunde an dem Alterungsprojekt teil. Welche anderen Faktoren sich laut den Studien des Projektes auf die Gesundheit im Alter von Hunden auswirken, verraten wir in diesem PETBOOK-Artikel: Weder Liebe noch Geld! Große Studie zeigt, welcher Faktor Hunde wirklich lange gesund hält.