8. Mai 2024, 6:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn der vierbeinige beste Freund verstirbt, ist das für Halter ein schwerer Verlust. Aber nicht nur wir Menschen trauern, wenn unser Hund verstirbt. PETBOOK erklärt, wie auch Hunde um Artgenossen aus dem gleichen Haushalt trauern können.
Hunde werden im Schnitt 10 bis 13 Jahre alt – manche Rassen versterben sogar noch früher. Hundehalter müssen also spätestens nach einem guten Jahrzehnt Abschied von ihrem Haustier nehmen. Für viele ist dieser Verlust vergleichbar mit dem Tod eines nahestehenden menschlichen Angehörigen oder Freundes. Aber können auch Hunde nach dem Tod von Artgenossen aus dem gleichen Haushalt um diese trauern? Und wie äußert sich dies im Verhalten der Tiere?
Wie Hunde auf den Tod von Artgenossen reagieren
In einer Studie der Universität Mailand wurden in Italien rund 400 Hundehalter befragt, die mindestens zwei Hunde gehalten hatten, von denen einer verstorben war. Hierbei kam heraus, dass Hunde einige Verhaltensänderungen nach dem Ableben ihres Mitbewohners zeigen können. Diese können sich folgendermaßen äußern:
- Weniger Spieltrieb
- Verringerte Futteraufnahme
- Ängstlichere Reaktionen im Alltag (zum Beispiel beim Gassigehen)
- Größeres Bedürfnis nach Aufmerksamkeit durch den Halter
- Häufigere Lautäußerungen wie Bellen, Winseln oder Knurren
Bei einigen Hunden hat diese Verhaltensänderungen länger als ein halbes Jahr angehalten. Dabei macht es laut Studie keinen Unterschied, ob die trauernden Hunde ihren verstorbenen Freund nach dem Ableben noch einmal gesehen haben oder nicht.1
Hunde vermissen ihre Freunde nach dem Tod
Hunde können den Tod als solchen zwar kognitiv nicht erfassen.2 Dennoch gehen auch Hunde, die gemeinsam leben, eine enge Bindung ein und bemerken natürlich das Fehlen des anderen Tieres nach dessen Tod. Laut den Forschern der Studie kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass trauernde Hundehalter den noch lebenden Hund mit ihren Emotionen anstecken. Denn zeigt sich der vertraute Mensch durch die Trauer anders im Verhalten, spüren dies auch die noch lebendigen Tiere und können dadurch ebenfalls Verhaltensänderungen zeigen.1,3
Wie Hundehalter sich und ihrem Hund durch die Trauer helfen können
Reagiert ein Hund stark auf den Tod eines Hundes, sollten Halter ihm mehr Fürsorge als sonst zukommen lassen. Längere Krauleinheiten, viele Spieleinheiten oder ablenkendes Training können helfen, die Lebensgeister des verbliebenden Hundes wieder zu wecken und die Gedanken vom verstorbenen und vermissten Hund abzulenken. Dies kann aber nicht nur dem Hund helfen, mit der Trauer besser zurechtzukommen. Auch Halter können in der intensiven Beschäftigung mit ihrem noch lebenden Hund Trost finden.
Der Trauer um den verstorbenen Hund Zeit lassen
Bei aller Ablenkung sollten Halter sich und ihrem Hund aber Zeit geben, den Tod des vertrauten Artgenossen zu verarbeiten. Auch wenn es wie ein abgedroschener Spruch erscheinen mag, ist viel Wahres daran: Zeit heilt alle Wunden. Mit der Zeit wird der Verlust für Mensch und Hund erträglicher. Der verstorbene Hund bleibt unvergessen, aber der Schmerz macht auf Dauer den schönen Erinnerungen Platz.
Viele Halter entscheiden sich, das verstorbene Tier auf dem Tierfriedhof zu begraben und hier ein Grab zu gestalten. Regelmäßige Besuche können ebenfalls helfen, die Trauer besser zu bewältigen.
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Wann sollte man sich einen neuen Zweithund anschaffen?
Auch wenn es verlockend sein mag, den verstorbenen Hund sofort durch ein neues Tier zu ersetzen, sollten Halter sich und natürlich auch ihrem verbliebenden Hund damit Zeit lassen. So können Mensch und Tier sich von dem schweren Verlust erst einmal erholen und die neue Situation sacken lassen.
Auf Dauer spricht aber nichts dagegen, den Einzelhund wieder mit einem (oder zwei) Hundefreunden zusammenzubringen. Auch die Eingewöhnung des neuen Tiers sollte wieder langsam und geduldig erfolgen, um eine Überforderung des alteingesessenen Hundes zu vermeiden. Zur Vergesellschaftung bietet sich ein Hund an, der bisher auch schon mit anderen Hunden zusammengelebt hat. So ist es wahrscheinlicher, dass keiner der Hunde seine Position als Einzelprinz oder -prinzessin verteidigen und den neuen Hundefreund nicht akzeptiert.