
3. Mai 2024, 15:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Hyalomma-Zecke lebt eigentlich in tropischen Regionen, kommt seit 2018 aber auch vermehrt in Deutschland vor. Sie überträgt gefährliche Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber. PETBOOK erklärt, wie Sie die Zecke erkennen und ob diese für Mensch und Hund sowie für andere Haustiere gefährlich ist.
Nicht genug, dass Zecken Blut saugen und Krankheiten übertragen. Es gibt auch Exemplare, die ihre Opfer aktiv verfolgen: Hyalomma – auch als Tropische Riesenzecke bekannt – kommt eigentlich in tropischen Regionen Asiens und Afrikas vor. 2018 wurde der Parasit auch erstmals in Deutschland entdeckt und breitet sich wohl weiter aus. PETBOOK erklärt, wie Sie die Hyalomma-Zecken von den heimischen unterscheiden und welche Gefahr für Mensch, Hunde, und andere Haustiere besteht.
Übersicht
Darum ist die Hyalomma-Zecke gefährlich
Zecken sind normalerweise Lauerjäger. Doch die tropische Riesenzecke hat ein besonderes „Jagdverhalten“ entwickelt. Sie sucht ihre Opfer aktiv auf und verfolgt diese sogar bis zu hundert Meter. Dabei identifiziert sie ihre Beute nicht nur am Geruch, sondern mit ihren Augen. Das ist für Zecken recht ungewöhnlich, denn wie viele Parasiten besitzen die meisten Arten kein gutes Sehvermögen. Dank ihrer guten Sinneswahrnehmung können Hyalomma-Zecken ihre Wirte so in bis zu zehn Meter Entfernung sehen.
Was die Zecke für den Menschen so gefährlich macht, ist, dass sie potenzieller Überträger des Krim-Kongo-Fiebers (CCHF) ist. Dabei kann es bei schweren Verläufen zu Darmblutungen, Bluterbrechen oder Hautblutungen kommen. Je nach Virenstamm liegt die Sterblichkeit bei bis zu 50 Prozent. Bisher gab es in Deutschland aber keinen einzigen Fall und es konnten auch noch keine Erreger in den in Deutschland gefundenen Zecken nachgewiesen werden.
Zudem können Hyalomma-Zecken eine Variante des tropischen Zecken-Fleckfiebers übertragen. Es führt beim Menschen zu Hautausschlag und dem Gefühl erhöhter Temperatur, zu Kopf- und Muskelschmerzen und extremen Gelenkschmerzen. Bisher gab es 2019 einen Verdachtsfall in Deutschland.
Ist die Hyalomma-Zecke auch eine Gefahr für Hunde?
Hyalomma-Zecken bevorzugen vor allem große Tiere als Wirt, vor allem Pferde. Sie befallen aber auch auf Hunde oder Menschen für eine Blutmahlzeit. Zwar können auch Hunde an zeckenübertragenen Krankheiten wie Ehrlichiose, Babesiose oder Anaplasmose und auch an Borreliose erkranken. Allerdings wurden diese Erreger bisher nicht in Hyalomma-Zecken nachgewiesen. Mehr über Zecken beim Hund und wie Sie Ihren Vierbeiner schützen, erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel: Die häufigsten Krankheiten, die Zecken auf Hunde übertragen.
Auch das Krim-Kongo-Fieber oder das Zecken-Fleckfieber sind Erkrankungen, die nur Menschen betreffen. Als Krankheitsüberträger scheinen Hyalomma-Zecken für Hunde und Katzen daher bislang allerdings eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Allerdings können Hyalomma-Zecken von Hunden auch auf Menschen übergehen und so zur potenziellen Gefahr werden. Daher ist es für Hundehalter wichtig, die Parasiten zu erkennen.
So erkennen Sie die Hyalomma-Zecke
Wie erkennt man nun, ob auf dem Hund nicht tatsächlich mal eine Hyalomma-Zecke sitzt? Glücklicherweise lassen sich die Tropenzecken gut von heimischen Zeckenarten wie dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) unterscheiden.

An folgenden Merkmalen erkennen Sie, dass es sich um eine Zecke der Gattung Hyalomma handelt:
- mit 5–6 mm Körperlänge deutlich größer als andere Zecken (i. d. R. nur 3–4 mm)
- vollgesogen bis zu 2 cm groß
- auffällig gestreifte Beine (heimische Arten haben einfarbig braun bis schwarze Gliedmaßen)
Hier kommt die Hyalomma-Zecke in Deutschland vor
Bisher gibt es nur sporadische Funde der Hyalomma-Zecke in Deutschland. Dabei wurden bisher zwei Arten identifiziert:
- Hyalomma marginata
- Hyalomma rufipes
In einem Forschungsprojekt der Uni Hohenheim und ihrer Kooperationspartner wurden im insgesamt dreijährigen Untersuchungszeitraum etwa 200 Hyalomma-Zecken gefunden.
Im Zecken-Radar der Biologen Dr. Olaf Kahl und Martin Komorek sind bisher 22 punktuelle Funde der beiden Arten vermerkt. Dabei fällt auf, dass die Art Hyalomma rufipes vor allem in Hessen und Berlin gemeldet wurde. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um publizierte Fundorte im Zuge durchgeführter Studien – Hyalomma-Zecken können prinzipiell in ganz Deutschland vorkommen, wie die Biologen auf ihrer Website anmerken.
Hyalomma-Zecke entdeckt? Das ist zu tun
Handelt es sich bei der Zecke auf dem Hund tatsächlich um eine Hyalomma-Art, besteht aber kein Grund zur Panik! Bisher konnten keine für den Hund potenziell gefährlichen Erreger in den Parasiten nachgewiesen werden.
Trotzdem sollten Sie den Fund melden, um die Forscher dabei zu unterstützen, die Verbreitung der Parasiten zu untersuchen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin und das Institut für Parasitologie, der Tierärztlichen Hochschule Hannover, bitten deshalb darum, Exemplare unter Angabe des Fundorts (PLZ) und ggf. der befallenen Tierart einzuschicken.

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Quellen
- boehringer-ingelheim.com, „Tigermücke und Riesenzecke: Jetzt Hunde schützen“ (aufgerufen am 22.03.2024)
- esccap.de, „Hyalomma-Zecke: Für wen ist sie gefährlich?“ (aufgerufen am 22.03.2024)
- parasitenportal.de, „Hyalomma-Zecken in Deutschland: Wie gefährlich sind sie?“ (aufgerufen am 22.03.2024)