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Hundegesundheit

Können Hunde Schluckauf bekommen? 

Ein Hund läuft über eine Wiese und hat Schluckauf
Schluckauf ist bei Hunden in der Regel unbedenklich. Doch sollte er mehrere Stunden andauern, sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

5. Juni 2023, 5:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wenn wir Zweibeiner kalte und kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol oder scharfes Essen hastig konsumieren, kann es passieren, dass wir danach bis zu 60-mal pro Minute hicksen müssen. Das kann ganz schön nervig sein, geht aber meist von allein wieder weg. Obwohl unsere Hunde weder kohlensäure- noch alkoholhaltige Getränke trinken und auch kein scharfes Fressen bekommen, können auch sie Schluckauf bekommen. Warum das so ist, erklärt PETBOOK.

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Zieht sich das Zwerchfell ruckartig zusammen, verschließen sich die Stimmbänder reflexartig und die Luft kann durch die Ritze dazwischen nicht mehr entweichen. Dadurch entsteht ein Druckaufbau, der sich dann durch das Hicksen wieder entlädt. Verantwortlich für das Ganze ist der Zwerchfellnerv, auch Nervus phrenicus genannt, sowie der Hirnnerv N. Vagus. Beide können auf manche Reize sehr empfindlich reagieren und so einen Schluckauf auslösen. Diese körperlichen Abläufe sind beim Zwei- und Vierbeiner identisch. Daher können auch Hunde unter Schluckauf leiden. Allerdings kommt dies weit weniger häufig vor als bei Menschen. Was die Ursachen bei unseren Vierbeinern sind und ob man Schluckauf beim Hund auch behandeln kann, erklären wir in diesem Artikel.  

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Was sind die Gründe, wenn Hunde Schluckauf bekommen? 

Welpen bekommen generell öfter Schluckauf als erwachsene Hunde. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass sie noch sehr neugierig sind und alles erkunden müssen, was mitunter auch zu Stress führen kann. Auch zu tiefes Luftholen beim Spielen kann einen oder mehrere Hickser auslösen. Manchmal schlucken sie beim gierigen Saugen der Muttermilch auch einfach zu viel Luft mit, die den Magen dehnt und den Reflex auslöst.

Und erwachsene Hunde? Es gibt verschiedene Gründe, warum Hunde Schluckauf bekommen können. Eine häufige Ursache ist das schnelle Fressen oder Trinken. Viele Hunde sind sogenannte Schlingfresser. Wenn aber der Hund zu schnell frisst oder trinkt, kann das zu einer übermäßigen Luftaufnahme oder einer Überdehnung des Magens führen, die den Schluckauf verursacht. Eine andere mögliche Ursache für Schluckauf bei Hunden ist Aufregung oder Stress. Dieser kann zum Beispiel durch spielerische Aktivitäten, das Treffen neuer Menschen oder Tiere, oder durch ungewohnte Umgebungen ausgelöst werden. Diese Aufregung wiederum kann zu einer Überstimulation des Zwerchfells führen und den Schluckauf verursachen.

Welche Krankheiten lösen Schluckauf aus?

Einige Hunde können auch Schluckauf bekommen, wenn sie körperlich überanstrengt sind. Dies ist häufig bei Hunden der Fall, die anstrengende körperliche Aktivitäten wie intensives Spielen, Rennen oder Springen ausüben. Die Anstrengung kann zu einer vorübergehenden Störung des Atemrhythmus führen, die dann in einem Schluckauf mündet. Meist sind die Ursachen harmlos und der Schluckauf verschwindet nach ein paar Minuten wieder. Dauert der Schluckauf mehrere Stunden oder sogar Tage, sollte man einen Tierarzt aufsuchen, denn manchmal stecken auch Krankheiten dahinter, die das Zwerchfell reizen. Dazu gehören etwa

  • Abszesse 
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung 
  • Entzündungen des Nervus phrenicus, des Gehirns oder der Hirnhäute 
  • Hiatushernie (Zwerchfellbruch mit Verlagerung von Teilen des Magens in die Bauchhöhle) 
  • Magengeschwür 
  • Magendrehung 
  • Vergiftungen 
  • Manchmal wird auch ein Wurmhusten mit einem Schluckauf verwechselt, hier kann eine Kotprobe für Klarheit sorgen. 

Welche Behandlungsart der Tierarzt wählt, hängt mit der ursächlichen Erkrankung zusammen. Unstillbarer Schluckauf kann vorübergehend mit einem Lokalanästhetikum gestoppt werden, dabei betäubt der Tierarzt den Zwerchfellnerv.  Bei einer Magenerweiterung und -drehung muss man als Halter schnell reagieren, denn dies kann zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen und erfordert sofortige tierärztliche Hilfe. Schluckauf kann ein frühes Symptom für diese Erkrankung sein und wenn dieser mit anderen Anzeichen wie aufgeblähtem Bauch, Unruhe oder Erbrechen einhergeht, sollte man unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. 

Mit welchen Maßnahmen kann man Schluckauf präventiv verhindern oder dafür sorgen, dass er nachlässt? 

  • Hat man einen Staubsauger als Hund, der alles an Nahrung in sich aufsaugt und reinschlingt, hilft ein Anti-Schling-Napf meist sehr gut. 
  • Servieren Sie dem Hund lieber öfter kleine Portionen, statt einen großen Pott. So wird er beim Fressen weniger Luft schlucken.  
  • Hat der Hund bereits Schluckauf, können Sie ihrem Hund: 
  • Wasser anbieten 
  • Ihn mit Spielen ablenken 
  • Bauch und Brustbereich kraulen und ruhig zu ihm sprechen, das beruhigt und entspannt 

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Was Sie nicht tun sollten: 

  • Den Hund erschrecken 
  • Ihm Leckerlis geben 
  • Ihm Tabletten aus der menschlichen Hausapotheke verabreichen 

Fazit: Schluckauf ist beim Hund in 90 Prozent der Fälle harmlos und verschwindet meist von allein wieder.

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Quellen

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