30. August 2023, 13:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Da ist es kein Wunder, dass sich viele Haustierhalter besorgt die Frage stellen, ob ihr Vierbeiner womöglich auch einen Herzinfarkt bekommen könnte? PETBOOK hat mit einer Tierpathologin darüber gesprochen, ob Hunde und Katzen tatsächlich von Infarkten betroffen sein können.
Von Herzinfarkten hört man immer mal wieder. Manchmal betreffen sie Nachbarn, Bekannte und im schlimmsten Fall auch Menschen aus dem engeren Umfeld oder gar einen selbst. Auch wenn Herzinfarkte in ihrer Stärke variieren können und nicht immer tödlich enden, so schwingt bei vielen eine latente Angst mit, wenn sie das Wort „Herzinfarkt“ nur hören oder aussprechen.
Das passiert bei einem Herzinfarkt
Bei einem Herzinfarkt kommt es in der Regel zu einem Verschluss von einer oder mehrerer Herzkranzarterien, was zu einer anhaltenden Minderversorgung des Herzmuskels führt. Dabei kann der nicht durchblutete Teil des Herzens absterben, wenn nicht schnell und effizient gehandelt wird. Weshalb ein Infarkt oft auch ein Kampf gegen die Zeit ist, da meist jede Sekunde zählt.
Faktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen können, gibt es viele. Darunter fallen unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck, Bewegungsmangel oder auch zu hohe Cholesterinwerte. In vielen Fällen Dinge, die auch Haustiere betreffen können. Zudem sind Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen gar nicht so selten. Deshalb stellt sich für viele die Frage: Können Tiere auch einen Herzinfarkt bekommen? Und könnte der ebenfalls zu so einem plötzlichen Tod führen wie beim Menschen?
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Können Hunde und Katzen auch einen Herzinfarkt bekommen?
Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, erklärt Veterinärin und Tierpathologin Dr. Vanessa Herder im Gespräch mit PETBOOK. „Bei Menschen ist es ja so, dass Herzinfarkte rein statistisch überwiegend im Zusammenhang mit Arterienverkalkung und Arteriosklerose entstehen, wodurch es in den Herzkranzgefäßen zu einem vollständigen oder teilweisen Verschluss kommt.“ Dabei würden Teile des Herzmuskels nicht richtig durchblutet und zu wenig mit Sauerstoff versorgt, was dazu führe, „dass Herzmuskelzellen kaputtgehen und der Mensch entweder lebenslange Schäden hat, die stark sind, weniger stark oder zum Tode führen.“
Arterienverkalkung oder Arteriosklerose kommen bei Hunden zwar vor, doch führen diese bei ihnen seltener zu einem Herzinfarkt – anders als beim Menschen, erklärt die Expertin. Das bedeute aber nicht, dass ein Hund nicht trotzdem Herzmuskelschäden kriegen könne, die „definitionsgemäß quasi auch ein Herzinfarkt sind. Am Ende des Tages ist ein Herzinfarkt geschädigtes Herzmuskelgewebe, das zu wenig Sauerstoff und Blut bekommen hat.“ Dieses Szenario würde es tatsächlich geben. Allerdings gingen bei einem tierischen Herzinfarkt in der Regel immer andere Vorerkrankungen voraus.
Vorerkrankungen spielen oft eine wichtige Rolle
„Bei Hunden und Katzen sind die häufigsten Ursachen für Herzmuskelschäden – die zum Herzinfarkt führen können – Infektionskrankheiten wie Parvovirose beim Hund oder Blutarmut. Es kann aber auch durch eine Schilddrüsenüberfunktion zu Herzmuskelschäden kommen.“ Es seien aber auch Vergiftungen, Magendrehungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder auch Sepsis als mögliche und relevante Vorerkranken in diesem Kontext beschrieben, sagt Vanessa Herder. Bei Katzen könnte ein Taurinmangel zu Herzmuskelschäden führen.
Herzinfarkte gebe es bei Hunden und Katzen in ganz verschiedenen Schweregraden. Oft seien diese Herzinfarkte beim Hund so minimal, dass sie kaum von Halter und Tierarzt bemerkt würden. Sie könnten aber auch so heftig sein, dass das Tier daran verstirbt. „Beispielsweise bei einem jungen Hund mit Parvoviroseinfektion kann der Herzmuskelschaden so stark sein, dass der Welpe stirbt. Da ist das ganze Spektrum möglich, von unbemerkt bis Tod.“
Diese Anzeichen sprechen für einen Herzinfarkt beim Tier
Da Herzinfarkte bei Hunden und Katzen verhältnismäßig selten vorkommen und betroffene Tiere keine einheitlichen Symptome zeigten, sei es oft gar nicht so einfach, den Herzinfarkt sofort zu erkennen. Dennoch gebe es Indikatoren wie eine veränderte Atem- und Herzfrequenz. Möglich sei auch ein plötzlich verändertes Verhalten des Vierbeiners oder ein untypisches Aufjaulen. Halter sollten beim Verdacht auf einen Infarkt bei ihrem Hund sofort einen Tierarzt aufsuchen und den Verdacht äußern, denn immerhin kennen sie ihr Tier am besten.
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Quellen
- Drk.de, „Herzinfarkt“, (aufgerufen am 30.08.2023)
- Barmer.de, „Warum Frauen im Falle eines Herzinfarktes häufiger sterben als Männer“, (aufgerufen am 30.08.2023)
- „Stern.de“, „Herzerkrankungen beim Hund: Wie erkennt man sie, bevor es zu spät ist?“, (aufgerufen am 30.08.2023)