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Auswirkungen der Pflanze

Können sich Hunde an Brennnesseln verbrennen?

Hund sitzt in einem Gebüsch mit Brennnesseln im Vordergrund
Hunde lieben es, durch das Gebüsch zu streifen. Können ihnen dabei Brennnesseln gefährlich werden? Foto: springtime78

29. August 2023, 12:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Vor allem als Kind macht man oft schmerzhafte Bekanntschaft mit der krautigen Pflanze. Berühren ihre Blätter die nackte Haut, folgt ein stechender Schmerz, später ein Jucken. Aber wie ist das bei Hunden? Können sie sich auch an Brennnesseln verbrennen?

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eder Hundebesitzer hat bei sommerlichen Temperaturen mit kurzer Hose und offenen Schuhen schon einmal unbemerkt die Grünpflanzen am Wegesrand gestreift. Im nächsten Moment hat es fürchterlich gebrannt, gejuckt und sich ein kleiner roter Ausschlag gebildet, weil es eine Brennnessel war. Genau das ist mir letztens beim Gassigehen mit der siebenjährigen Emma passiert und sie hat mich gefragt: „Kann sich ein Hund eigentlich auch an Brennnesseln verbrennen oder wehtun?“

Eine berechtigte Frage, die wohl nicht nur Kinder interessiert und der ich für PETBOOK einmal auf den Grund gegangen bin.

Warum brennt die Brennnessel eigentlich?

Mit etwa 30 verschiedenen Arten findet man die Brennnessel weltweit auf stickstoffreichen Böden. Man sieht sie nahezu überall am Wegesrand, auf Grünflächen und sogar im Gebirge. Als ausdauernde, winterharte Staude kann sie bis zu 300 Zentimeter hoch werden. Sie wird im Allgemeinen als Unkraut eingestuft, ist tatsächlich aber genau das Gegenteil: eine vielseitige Nutz- und Heilpflanze.

Die Brennhaare, die mit Ameisensäure gefüllt sind, befinden sich auf dem Spross und den Blättern. Berührt man diese kleinen röhrenartig gefüllten Haare, dringt das Nesselgift in die Haut ein und verursacht das typische Brennen. Für die Brennnessel ist das ein natürlicher Abwehrmechanismus vor Fressfeinden.

Beim Streichen von unten nach oben bleiben die Brennhaare unbeschädigt. Auch eine Berührung mit der Oberfläche des Blattes bleibt meist ohne Folgen. Aber vor allem die jungen und frischen Brennnesselpflanzen verursachen das unangenehme Brennen auf der Haut sofort nach dem Kontakt. Es bilden sich Rötungen, Quaddeln oder leichte Entzündungen der betroffenen Hautstelle.

Können sich Hunde an der Brennnessel verbrennen?

Ja, auch Hunde können sich bei direkter Berührung der Härchen mit dem Brennnesselgift die Haut verbrennen. Die Vierbeiner sind zwar relativ gut durch ihr Fell geschützt, aber an den Stellen, wo die Pflanze die Haut berühren kann, kommt es zu den gleichen Symptomen wie beim Menschen.

Das Gesicht, also Nase, Ohren und Augen sind durch die Schnüffelarbeit vorrangig betroffen. Aber auch Hautreizungen zwischen den Pfotenballen, in den Zehenzwischenräumen, am Bauch, unter den Achseln und in der Leistengegend können die Folge sein. Welpen sind anfälliger, da ihr Fell noch nicht überall vollständig ausgeprägt ist.

Bei frisch geschorenen Hunden ist die Gefahr einer Hautreizung oder Verbrennung natürlich höher, da sie nicht mehr genügend Schutz durch das dichte, lange Fell haben. Die Reizungen, die durch die Brennnessel verursacht werden, sind im Normalfall nicht besonders schlimm und halten nicht lange an.

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Was kann man tun, wenn der Hund sich verbrannt hat?

Ist der Hund durch das Brennen auf der Haut verunsichert oder beeinträchtigt, kann man mit einem einfachen Hausmittel schnell für Linderung sorgen. Oft hilft es schon, die Stelle mit kaltem Wasser abzubrausen. Der Hund sollte möglichst nicht an den betroffenen Stellen lecken, um eine Infektion zu vermeiden.

Man kann auch einen Essigumschlag auf die betroffenen Stellen legen oder sie damit abtupfen. Das hilft schnell und auf natürliche Weise. Dafür einen Liter kaltes Wasser mit 200 Millilitern Essig mischen. Achtung! Essigwickel oder Auflagen nie an den Augen anwenden!

Auch ein einfacher Eiswürfel oder Aloe-Vera-Gel kühlt sofort und hilft im Akutfall schnell. Bei starken, anhaltenden Beschwerden (1–2 Tage) kann gegebenenfalls auch eine Allergie dahinterstecken. Dies sollte dann umgehend von einem Tierarzt abgeklärt werden.

Wie verhindert man, dass sich der Hund an Brennnesseln verbrennt?

Hunde meiden Brennnesseln im Normalfall instinktiv, aber gerade im Spiel oder durch Ablenkung kommt es trotzdem oft unbewusst zum Kontakt mit der Pflanze.

Auf frisch geschnittene und damit übersehbare Pflanzen auf dem Boden sollte besonders geachtet werden. Auf Grünflächen, die gerade gemäht oder das Unkraut entfernt wurde, sollte man den Hund nicht unbeobachtet durch die abgemähten und herumliegenden Pflanzen laufen lassen.

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Die Brennnessel als vielseitiges Wildkraut mit Heilwirkung

Generell ist die Brennnessel eine Pflanze mit vielen positiven Eigenschaften zur Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung für Mensch und Tier. Sie reinigt das Blut, regt den Stoffwechsel an, ist reich an vielen wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen und enthält Eiweiße und Eisen.

Als Futterbeigabe in Kräuterform, als Samen, Saft, Pulver oder Tee wirkt die Brennnessel entzündungshemmend, unterstützt bei rheumatischen oder degenerativen Gelenkerkrankungen, Verdauungsbeschwerden oder Nieren- und Blasenproblemen. Sogar Fell und Haut profitieren von dem natürlichen Superfood.

Philine Ebert, Gesundheitsberaterin für Hunde

Mein Tipp für den Spaziergang mit Hund

„Die Brennnessel ist kein Feind, weil sie einem wehtun kann, man muss nur wissen, wie man richtig mit ihr umgeht oder sie im wahrsten Sinne des Wortes, ‚umgeht‘. Hundebegegnungen, Toben oder Spielen sollten am besten auf einer Wiese oder Rasenfläche ohne Büsche oder Sträucher stattfinden. Beim Spazierengehen sollte man den Hund möglichst nicht durch hohe Brennnesseln laufen lassen. Meiden Sie den direkten Kontakt und betrachten Sie das bisher ungeliebte ‚Unkraut‘ doch einmal von seiner überraschend positiven Seite.“Philine Ebert, Gesundheitsberaterin für Hunde
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