11. Mai 2023, 14:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer sich einen Hund angeschafft hat, stellt sich sicher einmal die Frage: Kommt meine Hündin eigentlich in die Wechseljahre? Wie der Alterungsprozess sich auf die Fruchtbarkeit bei Hunden auswirkt.
Beim Menschen bezeichnen die Wechseljahre das Ende der fruchtbaren Phase im Leben einer Frau. Am Ende dieser hormonellen Umstellung kann sie nicht mehr schwanger werden und Kinder bekommen. Viele Frauen klagen in dieser Zeit über körperliche Beschwerden und starke Stimmungsschwankungen. Da auch Hunde einem Alterungsprozess unterworfen sind, wird sich mancher Halter fragen, ob auch Hündinnen eine Art Wechseljahre durchmachen müssen und, wenn ja, welche Symptome dann auftreten können. PETBOOK hat nachgeforscht.
Ist „Wechseljahre“ bei Hündinnen überhaupt der richtige Begriff?
Betrachten wir als Erstes die Begriffe Wechseljahre, Menopause und Klimakterium, so stellen wir fest, dass sie nicht synonym verwendet werden dürfen, denn sie bedeuten durchaus nicht dasselbe. Aber was ist was genau? Die Menopause bezeichnet, verkürzt ausgedrückt, die letzte Regelblutung der Frau. Die Wechseljahre, oder medizinisch auch das Klimakterium, stehen dagegen für eine Zeitspanne von mehreren Monaten oder Jahren, in denen sich der Hormonhaushalt umstellt – die Produktion von Östrogen und Progesteron verringert sich. Die Menopause schließt die Wechseljahre schließlich ab, und ist nicht, wie das Wort suggeriert, eine Pause, sondern das Ende. Als Frau kann man nun definitiv nicht mehr schwanger werden. Wie ist das aber bei unseren unkastrierten Hunden, von denen wir wissen, dass sie bis zu ihrem Lebensende immer wieder läufig und somit auch trächtig werden können? Können sie auch ohne Menopause eine Art von Wechseljahren durchleben?
Hunde und ihr Fruchtbarkeitszyklus
Hündinnen werden zwischen 6 und 24 Monaten geschlechtsreif, dies variiert stark von Rasse zu Rasse. Man sagt jedoch, je kleiner der Hund ist, desto früher kommt er in die Pubertät. Die Frequenz der Fruchtbarkeitszyklen ist ebenfalls von der Rasse, aber auch vom Alter abhängig. In der Regel wird eine Hündin alle sechs bis sieben Monate läufig. Dieser Wert kann aber auch stark schwanken. Manche Rasse, wie z. B. der Basenji, wird nur einmal im Jahr läufig.
Dabei passiert folgendes im Körper des Tieres: Die Hündin geht während ihres Fruchtbarkeitszyklus, der ca. 4–8 Wochen andauert, durch mehrere Phasen, wobei man die Phasen von Vorbrunst (Proöstrus) und Brunst (Östrus) als „Läufigkeit“ oder „Hitze“ bezeichnet. Vor den sogenannten Stehtagen, an denen die Hündin fruchtbar ist, kommt es zu einem leicht blutigen Ausfluss, dessen Geruch die Rüden anlocken soll, denn nur an 9 bis 21 Tagen kann die Hündin trächtig werden. Wird die Hündin an diesen fruchtbaren Tagen nicht gedeckt und ihre reifen Eier bleiben unbefruchtet, wird die dick gepolsterte Gebärmutterschleimhaut nicht wie beim Menschen abgestoßen, sondern sie baut sich langsam zurück. Eine Hündin menstruiert also nicht und kommt folglich auch nicht in eine Menopause, wie sie bei einem Menschen verstanden wird.
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Kommen Hündinnen also überhaupt nicht in die Wechseljahre?
Ist die Hündin älter als sieben Jahre, kann es durch die Abnahme der Sexualhormone vorkommen, dass sie nur noch einmal im Jahr läufig wird. Generell bleibt sie aber bis zu ihrem Lebensende fruchtbar. Mit zunehmendem Alter wird sie aber auch körperlich schwächer. Deshalb sollte man einer älteren Hündin auch keine Trächtigkeit mehr zumuten. Die hormonellen Veränderungen führen oft dazu, dass der Körper etwas verrücktspielt. Man kann bei der Hündin dann vermehrt eine allgemeine Müdigkeit, Schlappheit, Haarausfall oder Gewichtsveränderungen feststellen.
Sollte die Läufigkeit bei der Hündin aber komplett ausbleiben, kann dies durch eine Störung der Eierstockfunktion oder durch andere Erkrankungen, wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Nebennierenüberfunktion verursacht sein. Sie sollten in diesem Fall Ihre Hündin sicherheitshalber beim Tierarzt untersuchen lassen.
Wie lässt sich der Stress einer lebenslangen Läufigkeit vermeiden?
Mit einer Kastration kann die Hündin nicht mehr läufig und somit nicht mehr trächtig werden. Anders funktioniert die Sterilisation, nach der die Hündin zwar nicht mehr trächtig wird, aber weiterhin die hormonellen Zyklen durchläuft. Die Vorteile einer Kastration sind u. a., dass der Eingriff die Erkrankung an bestimmten Krebsarten, wie den Gebärmutterhalskrebs, deutlich verringert. Allerdings neigen kastrierte Hündinnen zu Übergewicht und erkranken im Alter auch häufiger an Harninkontinenz.
Übrigens: Die meisten Tiere kommen nicht in die klassischen Wechseljahre, dazu gehören auch Katzen, die mit 15 Jahren sogar noch zweimal im Jahr Junge zur Welt bringen können. Neben uns Menschen gibt es vier Walarten, die in die Wechseljahre kommen: Schwertwale, Grindwale, Narwale und Belugawale. Wie wir Menschen verlieren sie zwar ihre Fruchtbarkeit, leben aber auch danach weiter in ihren sozialen Gruppenverbänden und kümmern sich als „Großmütter“ um den Nachwuchs.
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Quellen
- Wordsidekick.com, „Haben Tiere Wechseljahre?“ (aufgerufen am 10.05.2023)
- TheSprucePets.com, „Do Older Dogs Get Menopause?“ (aufgerufen am 10.05.2023)
- PetZuo.com, „Kommen Hunde in die Wechseljahre?“ (aufgerufen am 10.05.2023)
- Gesundheitszentrum für Kleintiere Lüdinghausen.de, „Wechseljahre beim Hund – Läufigkeit der Hündin“ (aufgerufen am 10.05.2023)
- „Deutschlandfunk Nova.de“, „Auch Wale haben Wechseljahre“ (aufgerufen am 10.05.2023)