16. Januar 2023, 6:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Neben Flöhen und Würmern gehören Zecken zu den häufigsten Parasiten, die Hunde befallen können. Oftmals geschieht dies unbemerkt beim Gassi gehen oder im Garten. Leider können Zecken auch Krankheiten auf ihre Wirte übertragen. PETBOOK gibt einen Überblick, welche dazugehören.
Ein ausgiebiger Spaziergang durch Felder und Wiesen tut Hund wie Mensch gut. Allerdings bleiben dabei oft nicht nur Gräser, Staub oder Schlamm im Hundefell hängen, hier können sich auch ungebetene Gäste eine Mitfahrgelegenheit erschleichen: denn Zecken sind in Deutschland von Februar bis Oktober aktiv. Dank des Klimawandels und allgemein höheren Temperaturen, ist aber rund ums Jahr Vorsicht geboten und der Hund sollte nach jedem Gassi gehen auf Zecken untersucht werden – denn leider sind diese nicht nur nervig, sondern können auch Krankheiten übertragen.
Übersicht
Krankheiten, die durch Zecken auf Hunde übertragen werden
Anaplasmose
Anaplasmose ist eine Infektionskrankheit, die vom Bakterium Anaplasma phagozytophilum ausgelöst wird. Das Bakterium überträgt sich beim Zeckenbiss auf den Hund. Damit sie dies erreicht, muss die Zecke sich mindestens 36 Stunden am Hund festgebissen haben. Eine Übertragung kann also vermieden werden, wenn Zecken frühzeitig entdeckt und entfernt werden. Viele Hunde infizieren sich in ihrem Leben mit dem Bakterium und zeigen keinerlei Symptome. Andere Hunde können allerdings an der Anaplasmose erkranken, es gibt bisher keine Erkenntnisse darüber, welche Hunde warum krank werden und andere nicht.
Sollte ein Hund nach einem Zeckenbiss Fieber bekommen, schlapp oder lethargisch erscheinen und kleine Blutungen am Zahnfleisch und Nasenbluten zeigen, könnte eine Anaplasmose vorliegen. Nun sollte der Tierarzt die notwendige Behandlung einleiten. Hierfür wird erst mittels Bluttest festgestellt, um welchen Erreger es sich genau handelt. Ist Anaplasma phagozytophilum nachgewiesen und der Hund ist bereits an der Anaplasmose erkrankt, kann mit einer mehrwöchigen Antibiotika-Behandlung die Infektion gut bekämpft werden. Bereits nach wenigen Tagen sollte es dem betroffenen Hund besser gehen.
Lyme-Borreliose
Auch Borrelien lösen eine Krankheit aus, die von Zecken auf den Hund übertragen wird. Allerdings erkranken nicht alle Hunde dann auch an Borreliose, die auch als Lyme-Borreliose bekannt ist. Etwa 5 bis 10 Prozent aller Hunde, die von einer mit Borrelien infizierten Zecke gebissen werden, erkranken und zeigen Symptome. Diese können aber auch lange Zeit nach dem Zeckenbiss noch auftreten. Die Borrelien können in der Haut des Tieres eine Weile inaktiv bleiben und zum Beispiel bei starkem Stress des Hundes reaktiviert werden.
Zu den Symptomen einer akuten Lyme-Borreliose gehören Appetitlosigkeit, Fieber und geschwollene Gelenke, die auch Lahmheiten verursachen können. Bei diesen Symptomen sollte man umgehend ein Tierarzt aufsuchen. Zeckenbisse, bei denen die Zecke Borrelien auf den Hund übertragen hat, sind meist für etwa eine Woche rötlich geschwollen. Fällt Hundehaltern nach dem Entfernen einer Zecke so eine Bissstelle auf, sollte man ebenfalls zum Tierarzt. Allerdings übersehen die meisten Halter Bisse dieser Art im dichten Hundefell.
Die Behandlung erfolgt auch bei Lyme-Borreliose mit Antibiotika. Leider können Hunde, die bereits Gelenkentzündungen von der Infektion davongetragen haben, auch noch nach der Behandlung dauerhaft Probleme mit den Gelenken haben.
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Babesiose
Babesiose wird auch als Hundemalaria bezeichnet und wird ebenfalls von Zecken übertragen. Bei den Babesien handelt es sich um einzellige Parasiten. Diese kamen bis vor einigen Jahren in Deutschland kaum vor, wurden aber durch Urlaubsreisen oder auch nach Deutschland importierten Hunden vermehrt in unsere Breiten eingeschleppt. Der Klimawandel begünstigt zudem auch das Gedeihen von Zeckenarten, die sonst eher in wärmeren Ländern auftreten.
Wie bei anderen von Zecken übertragbaren Krankheiten findet die Übertragung der auslösenden Erreger der Babesiose nicht sofort nach dem Zeckenbiss statt. Dies dauert ca. 12 bis 48 Stunden. Ein schnelles Entfernen von Zecken kann also eine Infektion verhindern. Babesien übertragende Zecken sind vor allem im Frühjahr und Herbst aktiv.
Hunde, die an Hundemalaria erkranken, können eine ganze Bandbreite von Symptomen zeigen. Dazu gehören Fieber, Mattheit und Appetitlosigkeit, aber auch die Schleimhäute können blass erscheinen und der Hundeurin kann rötlich oder bräunlich verfärbt sein. Dies geht auf die Zerstörung der roten Blutkörperchen durch den Erreger zurück und kann zu schweren Nierenschäden führen. Unbehandelt kann eine Babesiose tödlich verlaufen. Für die Behandlung wird dem Hund ein Medikament gespritzt, das alle Erreger im Körper abtöten soll.
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FSME
FSME, auch als Frühsommer-Meningoenzephalitis bekannt, kann durch Zecken bei Hunden und auch Menschen auftreten. Zecken, die den Erreger übertragen können, sind in Deutschland vor allem in Süddeutschland verbreitet, aber auch in vielen anderen europäischen Ländern sind sie verbreitet. Bei FSME treten Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute auf. Unbehandelt und bei schweren Verläufen, kann die Erkrankung tödlich verlaufen.
Symptome können sich einige Tage nach der Infektion des Tiers in Form von Koordinationsstörungen, Schreckhaftigkeit, Krampfanfällen oder Lähmungen zeigen. Auch Fieber und Appetitlosigkeit sind möglich.
Die Behandlung wird meist eher symptomlindernd vorgenommen, manchmal wird ein Antibiotikum verschrieben. Hunde mit schwachem Immunsystem sind stärker betroffen als junge, gesunde Hunde. Im schlimmsten Fall können schwere Symptome dauerhaft auftreten und der Hund muss im Zweifel erlöst werden.
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Durch Zecken übertragbare Krankheiten bei Hunden vorbeugen
Generell kann eine gewisse Zeckenprophylaxe auch die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass der Hund an einer durch Zecken übertragbaren Krankheit erkrankt. Hierzu zählt das tägliche Absuchen nach Zecken und Zeckenbissen, die regelmäßige Gabe eines geeigneten Zeckenmittels und das Meiden von hochgewachsenen Wiesen und Feldern in den warmen Monaten.