4. Oktober 2023, 6:24 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Nicht nur Menschen werden in der kalten Jahreszeit leichter krank. Auch das Immunsystem von Hunden muss nun in den Hochleistungsmodus schalten. Wie man die Tiere dabei als Halter unterstützen kann.
Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, ist auch das Immunsystem unserer Hunde gefordert. Der Fellwechsel steht an, der Organismus arbeitet langsamer und diese Zeit stellt die Gesundheit unserer Hunde allgemein auf die Probe. Denn auch Hunde neigen bei nasskaltem Wetter oder Kälte zu Infektionen und sind anfälliger für Parasiten.
Wie kann man auf natürliche Weise die Abwehr stärken und den Hundeorganismus unterstützen kann, um sein Tier auf die kommenden Wintermonate optimal vorzubereiten, verrät PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Hunde und Katzen, Philine Ebert, im Folgenden. Zudem hat sie geeignete Prophylaxemaßnahmen zum Schutz, zur Stärkung und Erhaltung des Immunsystems Ihres Hundes zusammengestellt.
Übersicht
- Wie arbeitet das Immunsystem von Hunden?
- Grundsätzliches für ein gesundes Immunsystem des Hundes
- Wie kann man auf natürliche Weise die Haut, Schleimhäute und die Fellgesundheit unterstützen?
- Welches Obst und Gemüse kann zugefüttert werden, um das Immunsystem des Hundes zu unterstützen?
- Beispiele für ergänzende, unterstützende Öle, Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel
Wie arbeitet das Immunsystem von Hunden?
Das Immunsystem von Hunden besteht aus mehreren einzelnen Abwehrsystemen, die den Körper des Tieres vor eindringenden Krankheitserregern, wie Bakterien, Viren, Endoparasiten (Würmer, Giardien, Kokzidien) oder Ektoparasiten (Zecken, Flöhe, Milben) schützen soll.
Diese Immunreaktion wird von äußeren Barrieren wie Haut, Schleimhäuten, Atmungs- und Verdauungstrakt gesteuert, sowie von den weißen Blutkörperchen im Blut. Sie sind dafür verantwortlich, Erreger, die ins Blut oder in das Lymphsystem eingedrungen sind, zu erkennen und zu eliminieren. Zusätzlich gibt es bestimmte Proteine, die eine Abwehrreaktion im Körper auslösen (Entzündungen, Fieber). Diese zerstört die Struktur der Erreger, sobald ein Erregerkontakt stattgefunden hat.
70 – 80 Prozent der Immunzellen befinden sich im Darm, darum gehört eine gesunde Darmflora ebenso zu einem gut funktionierenden Immunsystem und sollte gepflegt und gestärkt werden.
Zurückliegende Behandlungen wie chemische Wurmkuren, Antibiotikagabe, Medikamente oder Narkosen können den Darm und somit den gesamten Organismus langanhaltend belasten und das Immunsystem zusätzlich schwächen. Dann sollte über eine Entgiftung und eventuell eine Darmsanierung nachgedacht werden. Hier berät der Tierheilpraktiker, Ernährungsberater oder Tierarzt.
Grundsätzliches für ein gesundes Immunsystem des Hundes
Gerade im Herbst und Winter wird das Immunsystem eines Hundes auf eine harte Probe gestellt. Mit ein paar allgemeinen Tipps kommt der Vierbeiner leichter durch die dunkle Jahreszeit.
- den Temperaturen angepasste, regelmäßige Spaziergänge unternehmen
- ausreichend Ruhe und Schlaf (Vermeidung von Überanstrengung und Stress)
- auf eine ausgewogene, hochwertige Ernährung und eine entsprechende, ausreichende Wasseraufnahme achten
- eventuell immununterstützende und immunstärkende Zusätze (Öle, Kräuter, Nahrungsergänzungsmittel) geben
- Haut- und Fellgesundheit unterstützen und pflegen
- regelmäßige Gesundheitschecks beim Tierheilpraktiker oder Tierarzt durchführen
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Wie kann man auf natürliche Weise die Haut, Schleimhäute und die Fellgesundheit unterstützen?
Auf unnötiges oder zu häufiges Waschen sollte man verzichten, denn nur eine natürliche, gesunde Hautflora schützt vor Krankheitserregern. Denn die Talgdrüsen sorgen mit einem sauren ph-Wert für eine Barriere gegen krankmachende Keime.
Regelmäßiges Bürsten und die Kontrolle von weniger behaarten Hautpartien auf Veränderungen oder Parasiten sollte selbstverständlich sein, aber in der Zeit des Fellwechsels gegebenenfalls intensiviert werden. Zudem schaffen regelmäßiges Trimmen und eine rassespezifische Pflege beim Hundefriseur eine natürliche Abwehr durch Haut und Fell.
Welches Obst und Gemüse kann zugefüttert werden, um das Immunsystem des Hundes zu unterstützen?
Obst und Gemüse sind die natürlichsten Vitamin- und Mineralstofflieferanten. Diese Superfoods kann man einfach und unkompliziert zufüttern. Hier eignen sich zur Unterstützung des Immunsystems vor allem Heidelbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Melone, Banane, Karotten, Süßkartoffeln, Fenchel und Rote Beete.
Generell wird empfohlen, Gemüse gekocht, gedünstet und püriert zuzufüttern. Die Menge richtet sich nach Größe und Gewicht des Hundes. Dabei sollte beachtet werden, dass etwa 40 Prozent pflanzlichen Anteils der Tagesration der natürlichen Nahrungsaufnahme eines Hundes entsprechen.
Lebensmittel und Zusatzstoffe Wie Sie die Darmgesundheit beim Hund fördern
Ernährungstipp Wie gesund ist Bierhefe als Nahrungsergänzung für Hunde?
Zecken, Flöhe und Co. Welche natürlichen Mittel helfen Hunden bei Parasiten?
Beispiele für ergänzende, unterstützende Öle, Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel
- Aloe vera als Gel oder Saft, sowie als Kur: immunstärkend, stärkt die Darmflora, wirkt entzündungshemmend
- Hochwertige Öle, wie Leindotteröl, Schwarzkümmelöl, Kokosöl, Walnussöl, Borretschsamenöl oder Hanföl: stärken die Abwehr, fördern dichtes und glänzendes Fell, Abwehr gegen Parasiten, wirken antiviral, antibakteriell, antimykotisch und zellerneuernd
- Sonnenhutwurzel (Echinacea): unterstützt und stimuliert das Immunsystem, hilft bei Infekten der Atemwege oder Bronchien
- Bierhefe: Vitamin B-Booster, unterstützt den Stoffwechsel, enthaltenes Biotin trägt zur Haut- und Fellgesundheit bei
- Hagebuttenpulver: reich an Vitamin C, immunstärkend, gesundheitsfördernd, entzündungshemmend, zellschützend. Nähere Informationen erhalten Sie in diesem Artikel: Dürfen Hunde Hagebutten essen?
- Gerstengras: unterstützt die Verdauung, enthält sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien, die vor oxidativem Stress schützen
- Spirulina: Die Alge wirkt durch einen hohen Proteinanteil unterstützend auf Abwehr, ist zuständig für Erhalt und Erneuerung von Haut und Fell, kann bei Mangelerscheinungen helfen und reinigt die Zellen
- Mariendistel: unterstützt die Leber, hat antioxidative Eigenschaften, die den Organismus stärken können
- Propolis und Blütenpollen: schützen durch ihre antimikrobielle Wirkung vor Bakterien und Viren, wirken immunstimulierend und entzündungshemmend, Stärkung des gesamten Organismus
- Wurzeln und Kräuter: Taigawurzel, Süßholzwurzel, Petersilie, Goldrute und Pfefferminz wirken immunstimulierend, antimikrobielle Wirkung, entzündungshemmend, unterstützt bei Atemwegserkrankungen
Wer einzelne Komponenten optimal miteinander kombiniert nutzen möchte, kann auf fertige Kräutermischungen zurückgreifen, die als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich sind. Hier bieten verschiedene Hersteller spezielle, hochwertige Mischungen in Pulverform aus den oben genannten Bestandteilen an, die leicht zu dosieren und dem Futter beizumischen sind.
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Meine Empfehlung als Gesundheitsberaterin für Hunde
„Die letzten milden Spätsommertage gehen langsam in unbeständiges Herbstwetter über. In den kommenden Wochen wird das Immunsystem unserer Hunde stark gefordert. Mit gesunden und vitaminreichen Nahrungsmitteln und den passenden, natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln kann man den Hundeorganismus unterstützen und die Abwehrkräfte seines Tieres stärken. So ist der Vierbeiner optimal auf die bevorstehenden Wintermonate vorbereitet und bleibt fit und gesund.“– Philine Ebert