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Gelenkerkrankung

Ihr Hund kann sich plötzlich nicht mehr bewegen? Es könnte Polyarthritis dahinterstecken 

Polyarthritis Hund
Polyarthritis ist eine entzündliche, schmerzhafte Erkrankung der Gelenke beim Hund. Foto: Getty Images/BigshotD3

16. Mai 2024, 6:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eben war alles noch gut, doch plötzlich kann sich Ihr Hund nicht mehr bewegen? Eine abrupte Bewegungsunfähigkeit bei Hunden kann auf Polyarthritis hindeuten. PETBOOK sprach mit Tierarzt Dr. Hölter darüber, wie Sie die Krankheit erkennen und im Fall einer Erkrankung Ihrem Hund das Leben erleichtern können.  

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Eben war alles noch gut, und plötzlich von einem Moment zum nächsten, zieht Ihr Hund seine Pfote hoch, beginnt zu humpeln, zu lahmen und wirkt, als hätte er starke Schmerzen? Hinter einer solchen plötzlichen Bewegungsunfähigkeit kann Polyarthritis stecken – eine entzündliche Erkrankung der Gelenke. Noch nie gehört? So geht es vielen Hundehaltern. PETBOOK fragte daher bei Tierarzt Dr. Hölter nach, wie man die Krankheit erkennen und behandeln kann.

Was ist Polyarthritis?

„Polyarthritis bedeutet ‚Entzündung vieler Gelenke‘“, sagt Tierarzt Dr. Hölter. „Häufig wird Polyarthritis auch als Synonym für Rheuma verwendet.“ Unter den Begriff fallen aber auch viele andere Erkrankungen, bei denen sich mehrere Gelenke gleichzeitig entzünden, so der Tierarzt. 

Im Gegensatz zu der ähnlich klingenden Arthrose, die durch den langsamen Abbau von Gelenkknorpel oder aber als Folge von Unfällen entsteht, handelt es sich bei der olyarthritis um eine Autoimmunreaktion. Dabei greift der Körper aus noch ungeklärten Ursachen den eigenen Gelenksknorpel an.

Polyarthritis – das sind die Symptome

Die Erkrankung ist nicht immer leicht zu erkennen, denn Hunde mit Polyarthritis können ganz unterschiedliche Symptome zeigen. Diese können sich noch dazu von Tag zu Tag verändern. Es gibt jedoch einige Symptome, die recht häufig auftreten.

Laut Tierarzt Dr. Hölter ist Polyarthritis von außen durch die folgenden Symptome zu erkennen: „Hunde mit Polyarthritis bewegen sich nur sehr ungern. Sie haben häufig einen steifen Gang und treten nur sehr vorsichtig auf – sie laufen wie auf rohen Eiern oder wie auf Stelzen. Oft humpeln die Hunde auch, wobei mal das eine Bein lahmen kann, dann wieder ein anderes.“ 

Symptome sind individuell sehr unterschiedlich

Typisch für Polyarthritis seien zudem mehrere schmerzhafte Gelenke, die warm und geschwollen sind. Leider seien die Symptome jedoch individuell unterschiedlich, sodass längst nicht jeder Hund mit Polyarthritis diese deutlichen Anzeichen der Gelenkentzündung zeigt. Auch Fieber, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit treten bei Hunden mit Polyarthritis häufig auf, manchmal auch Erbrechen und Durchfall. Es kann sein, dass diese sehr unspezifischen Symptome die einzigen Krankheitsanzeichen sind.  

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund möglicherweise an Polyarthritis erkrankt ist, ist beim Untersuchen der Gelenke Vorsicht geboten: „Manche Hunde reagieren aggressiv, wenn man ihre schmerzenden Gelenke berührt“, sagt Tierarzt Dr. Hölter.  

Auch interessant: So helfen Sie Hunden mit Arthrose 

Ursachen für Polyarthritis

Polyarthritis beim Hund kann viele verschiedene Ursachen haben. Auch die Therapie ist immer individuell unterschiedlich, sagt Tierarzt Dr. Hölter. Bei der Wahl der richtigen Therapie sei es wichtig, zu wissen, ob es sich um eine primäre Erkrankung des Immunsystems handelt (Autoimmunerkrankung, z. B. rheumatoide Arthritis oder systemischer Lupus erythematodes = SLE), oder ob die Gelenkentzündung durch eine andere Erkrankung ausgelöst wurde – etwa durch eine Infektion, die behandelt werden muss.

Mitunter können auch Krebs- oder Gicht-ähnliche Erkrankungen die Ursache der Polyarthritis sein. Manche Hunderassen haben eine genetische Veranlagung zu Polyarthritis (Shar Pei, Akita, Greyhound). 

Rheuma und Zecken als Auslöser für Polyarthritis

Weitere Ursachen für Polyarthritis sind Rheuma (rheumatoide Arthritis). Bei der Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem den Gelenkknorpel an, was zu einer dauerhaften Schädigung der Gelenkstrukturen führt. 

Neben Erregern, welche die Gelenke direkt infizieren, gibt es auch Infektionen, die eine Immunreaktion auslösen, welche die Gelenke schädigt – manchmal erst mehrere Monate oder sogar Jahre nach der eigentlichen Infektion.

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Auslöser für Polyarthritis können auch durch Zecken übertragene Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Anaplasmose sein. Ehrlichiose (Zeckenfieber, Mittelmeerkrankheit) und die durch Sandmücken übertragene Leishmaniose sind in Südeuropa verbreitet und können ebenfalls Polyarthritis auslösen.

Polyarthritis – Diagnose und Behandlung

„Um Infektionen als Ursache der Polyarthritis auszuschließen, ist es für Ihren Tierarzt wichtig zu wissen, ob Ihr Hund gegen Zecken geschützt ist und ob er schon einmal im Ausland war“, sagt Tierarzt Dr. Hölter.  

Die Behandlung von Polyarthritis beim Hund erfordert in der Regel eine umfassende therapeutische Strategie. Diese zielt darauf ab, die Entzündung zu kontrollieren, Schmerzen zu lindern und das Immunsystem zu regulieren. Dazu gehören entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Immunsuppressiva, Schmerzmittel und möglicherweise Antibiotika, wenn eine zugrunde liegende Infektion vorliegt. Zusätzlich kann eine Physiotherapie zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Schmerzlinderung empfohlen werden. 

Wenn Sie Ihren Hund frühzeitig untersuchen und gezielt behandeln lassen, stehen die Heilungschancen sehr gut. Bei chronischen Beschwerden einer rheumatischen Arthritis ist die Prognose jedoch weniger günstig. Durch die Verabreichung schmerzlindernder Medikamente und ein therapeutisches Hundebett lässt sich die Lebensqualität Ihres Hundes jedoch deutlich verbessern. 

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Fazit

Polyarthritis beim Hund ist eine ernsthafte, schmerzhafte Erkrankung, die eine schnelle Diagnose und angemessene Behandlung erfordert. Wenn Ihr Hund plötzlich an Bewegungsunfähigkeit leidet oder andere Symptome von Polyarthritis zeigt, sollten Sie deshalb umgehend einen Tierarzt aufzusuchen. Durch frühzeitige Intervention und eine ganzheitliche Behandlung kann die Lebensqualität Ihres Hundes verbessert und das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden.  

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