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Vibrissen

Auch Hunde haben Schnurrhaare – und das ist ihre Funktion

Nahaufnahme von einem Hund, der mit dem Kopf auf dem Boden liegt
Schnurrhaare beim Hund treten an vielen Stellen am Kopf auf und erweitern Augen, Ohren und Nase als Sinnesorgan. Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

13. Juni 2023, 5:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schnurrhaare bringt man allein schon wegen des Namens eher mit Katzen in Verbindung. Aber auch Hunden wachsen Schnurrhaare – auch Vibrissen genannt – und haben wichtige Funktionen für die Tiere. PETBOOK erklärt, welche das sind.

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Wer seinen Hund einmal genau betrachtet, wird schnell feststellen, dass diesem an vielem Stellen des Kopfes Schnurrhaare wachsen. Diese sogenannten Vibrissen bilden sich bereits im Welpenalter und können dann über den Augen, an der Schnauze und am Kinn auftreten. Manche Hunde haben besonders viele Schnurrhaare, während sie bei anderen eher spärlich auftreten. Gemeinsam haben sie aber alle, dass die Vibrissen, einige wichtige Funktionen für den Hund haben. Welche das sind, erklären wir im Folgenden.

Schnurrhaare beim Hund – Aufbau und Funktion

Schon mit wenigen Wochen tragen Hunde die ersten feinen Schnurrhaare. Mit steigendem Alter werden diese kräftiger und zahlreicher. Schnurrhaare beim Hund sind wie bei Katzen eigentlich nur besonders dicke Haare, die auch wesentlich länger wachsen als die Haare im übrigen Fell. Besonders an den Vibrissen ist allerdings, dass ihre Enden über Nervenfasern verfügen. Diese leiten Informationen an das Gehirn und das gesamte Nervensystem des Hundes weiter.

So kann der Hund über die Schnurrhaare über den Augen etwa frühzeitig spüren, ob Gegenstände, Gräser oder Zweige drohen ins Auge zu gehen. Kleinste Luftwirbel nimmt der Hund über alle Schnurrhaare ebenfalls wahr, die ihm einige Informationen über seine Umgebung geben. Besonders die Vibrissen rund um die Schnauze sind quasi die zweiten Augen des Hundes. Die Tiere können zwar sehr gut riechen, aber nicht besonders gut sehen. Die Schnurrhaare helfen, die Augen zu unterstützen, auch nachts im Dunkeln.

Auch interessant: Was man über die Schnurrhaare bei Katzen wissen sollte

Achtung beim Hundefriseur

Wer einen Pudel oder eine andere Hunderasse hat, die regelmäßig zur Schur muss, sollte bei der Auswahl des Hundefriseurs sorgfältig sein. Denn obwohl das Trimmen der Vibrissen durch Hundefriseure oder Hundehalter seit September 2022 gesetzlich verboten ist, werden bei der Schur nach wie vor oft die Schnurrhaare mit abgetrennt. Oftmals passiert dies aus Unwissen oder die Halter wünschen eine besonders „ordentliche“ Schur. Tatsächlich bedeutet das Schneiden der Tasthaare aber für den Hund Quälerei. Denn dieser ist für die Erfassung seiner Umgebung auf die Vibrissen angewiesen. Betroffen davon sind vor allem Rassen, die auch an der Schnauze eine Schur benötigen bzw. deren Halter dies wünschen. Darunter fallen etwa Malteser oder auch Rauhaardackel.

Als Hundehalter sollte man daher schon vor Beginn der Schur darauf hinweisen, dass die Schnurrhaare auf keinen Fall entfernt werden sollen oder gleich einen Hundefriseur auswählen, der auf seiner Webseite oder in seinem Geschäft auf die gesetzliche Regelung hinweist. Übrigens: Sollte bei der Schur oder beim Trimmen des Fells zu Hause doch einmal aus Versehen ein paar Schnurrhaare abgetrennt werden, ist dies nicht schön, aber die Vibrissen wachsen glücklicherweise nach. Dies geschieht unabhängig vom Fellwechsel das ganze Jahr über. Solange dem Hund der Großteil der Vibrissen erhalten bleibt, wird er durch das versehentliche Kappen einiger weniger Vibrissen nicht stark beeinträchtigt. Beim Tragen von Maulkörben, die die Schnauze mit Stoff umfassen, sollte darauf geachtet werden, dass die Schnurrhaare nicht zu stark verdeckt sind. Auch dies kann die Sinne des Hundes andernfalls einschränken.

Gibt es Hunde ohne Vibrissen?

Chinesische Nackthunde tragen aufgrund eines Gendefekts keine Vibrissen und dieses Merkmal wird durch gezielte Zucht auch weitergetragen. Tatsächlich leiden viele dieser Hunde nicht nur unter dem fehlenden Haarkleid: In unseren Breiten brauchen Vertreter dieser Rasse fast das ganze Jahr über ein Mäntelchen, um nicht zu stark auszukühlen. Darüber hinaus ist die Haut des Hundes durch das fehlende Fell der Sonne schutzlos ausgeliefert und muss deshalb auch mit Sonnenmilch eingecremt werden.

Neben dem Fell fehlen den Nackthunden aber eben häufig auch die Schnurrhaare. Sie sind also in ihrer Sinneswahrnehmung massiv eingeschränkt. Nackthunde gelten nicht nur deshalb auch als Qualzucht. Sie zeichnet darüber hinaus eine ausgeprägte Immunschwäche aus und leiden oft unter Gebissfehlstellungen. Das Beispiel dieser Hunderasse zeigt, wie wichtig intakte Vibrissen für den Hund sind.

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Quellen

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