6. Juli 2024, 16:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
An heißen Tagen genießen auch unsere Vierbeiner eine Abkühlung im Wasser. Manche Hunde schwimmen sogar gerne. Dabei sollten Halter jedoch einiges beachten, damit das Badevergnügen nicht zur Gefahr wird.
Im Sommer zieht es viele Menschen ans Meer, den See oder auch den eigenen Pool im Garten. Auch unseren Vierbeinern wollen wir eine Abkühlung gönnen. Doch wer bei sommerlichem Wetter mit dem Hund planschen geht, sollte es langsam angehen lassen – und darauf achten, dass der Vierbeiner nicht zu schnell ins kühle Nass springt. Was Sie beim Schwimmen mit dem Hund beachten sollten, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Hund beim Schwimmen an Wassertemperatur gewöhnen
„Bei hohen Außentemperaturen und kaltem Wasser sollten wir unseren Körper erst langsam an das Wasser gewöhnen, um Herz-Kreislauf-Problemen und Muskelkrämpfe vorzubeugen. Das gilt auch für Hunde“, so Judith Förster. Sie ist Diplom-Biologin und Heimtierexpertin bei der Tierschutzstiftung Vier Pfoten.
Hund beim Schwimmen im Blick behalten
Im Wasser selbst ist es dann wichtig, den Hund immer im Blick zu behalten. Das gilt ganz besonders, wenn es im Gewässer auch Strömungen gibt. Spielzeug sollte im Wasser nur an der Oberfläche treiben, gut sichtbar sein und nicht zu weit geworfen werden. „Auf weite Entfernung kann der Hund das Spielzeug aus den Augen verlieren, vergeblich danach suchen und dadurch die Kraft verlieren“, so Förster. „Wenn das Tier den Gegenstand leicht findet, hat es auch ein Erfolgserlebnis.“
Vorsicht vor Wasservergiftung
Am besten hat der Hund zudem vorab etwas zu trinken bekommen. Denn: „Besonders Tiere, die im Meer baden, sollten kein Salzwasser trinken, da dies zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann“, so Förster.
Aber auch Süßwasser kann zum Problem werden, wenn Hunde beim Schwimmen davon zu viel aufnehmen. Schlucken Hunde zu viel Wasser, kann dies zu einer Verdünnung der Körperflüssigkeiten führen und Nerven- und Muskel-Funktionen sowie den Blutdruck beeinträchtigen. Zwar tritt dieses Phänomen relativ selten auf, führt aber häufig zum Tod.
Waserrute vermeiden
Unter dem Begriff der Wasserrute versteht man eine schmerzhafte Muskelerkrankung am Rutenansatz von Hunden. Sie tritt häufig auf, nachdem der Vierbeiner ausgiebig im Wasser gespielt hat. Zwar kennt man das Phänomen vor allem nach dem Schwimmen während der kühleren Jahreszeiten. Aber auch im Sommer können Vierbeiner betroffen sein. Etwa, wenn es windig ist oder es sich am Tag plötzlich schnell abkühlt.
Das die Wasserrute bei Hunden vor allem bei hoher Aktivität im Wasser auftritt, sollte man seinen Vierbeiner vor dem Sprung ins Wasser aufwärmen und zwischendurch ausreichend Pausen machen. Nach dem Schwimmen sollte man den Hund am besten einmal gründlich trocken rubbeln, damit er nicht auskühlt.
Hund nach dem Schwimmen gut abtrocknen
Kommt der Hund wieder aus dem Wasser, ist gründliches Abtrocknen angesagt. Das soll Hautreizungen und Verfilzungen bei Tieren mit Unterfell vermeiden. Achten Sie außerdem darauf, dass die Ohren Ihres Tieres trocken sind, um Ohrenentzündungen vorzubeugen.
Nicht alle Rassen können schwimmen
In der Regel können alle Hunde schwimmen. Anders als wir Menschen, die die Bewegungen erst lernen müssen, haben Hunde einen angeborenen Reflex, sich über Wasser zu halten. Doch aufgrund ihrer körperlichen Merkmale sind einige Hunderassen kaum oder gar nicht in der Lage zu schwimmen. Hier ist Vorsicht geboten, denn vor allem kurzköpfige Rassen wie Bulldoggen können leicht ertrinken, wenn sie unbeobachtet ins Wasser geraten.
Welche Hunderassen betroffen sind, erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel: Achtung! Diese Hunde können nur schlecht oder gar nicht schwimmen
Schwimmwesten für den Hund
Ihr Hund gehört zu einer Rasse, die schlecht schwimmt oder ist nur wenig wasserbegeistert? Dann kann man versuchen, ihn mit Geduld und Ruhe ans Wasser zu gewöhnen – und weniger sichere Schwimmer sogar mit einer speziellen Hunde-Schwimmweste unterstützen. Wichtig ist laut Vier Pfoten, dass sich die Vierbeiner im Wasser nicht komplett verausgaben und das kühle Nass auch mit Ruhe in Verbindung bringen können.
Vorsicht vor Blaualgen
Wer mit seinem Hund gerne in Seen oder Teichen schwimmt, sollte vor allem im Sommer auf Blaualgenbefall der Gewässer achten. Sie können die bei Hunden Vergiftungen auslösen. Je nach Algen- und Kontaktart können die Bakterien (ja, Blaualgen sind gar keine echten „Algen“, sondern „Bakterien“) verschiedene Symptome hervorrufen.
Neben Juckreiz bei Kontakt mit der Haut, führen Blaualgen beim Verschlucken zu Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Krämpfen, Diarrhö oder sogar zum Kollaps. Im August sind die Blaualgen als grüner Teppich, der auf der Oberfläche schwimmt, gut sichtbar. Gefährlicher sind Blaualgen in der Zeit davor, wenn sie heimlich im Wasser zunehmen, ohne sich zu zeigen. Informieren Sie sich daher vorher unbedingt über die Wasserqualität.
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Wo darf der Hund schwimmen?
In der Regel darf der Hund überall dort schwimmen, wo er auch Gassi gehen darf. Allerdings kann es Ausnahmen geben. So gibt es Badestellen in Wäldern oder an Seen, an denen Hunde nicht gestattet sind. Auch die meisten Schwimm- oder Strandbäder erlauben keine Hunde. Es gibt jedoch auch extra Hundeschwimmbäder oder Hundestrände – meist in ausgewiesenen Auslaufgebieten.
Übrigens: In Springbrunnen dürfen Hunde nicht baden, auch wenn dies von vielen Gemeinden oft geduldet wird. Im Zweifel können jedoch Bußgeld und Verwarnung drohen.
Mit Material der dpa