16. September 2022, 19:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mehr Ruhe, möglichst wenig Treppen und kürzere Spaziergänge: Nicht nur Menschen, auch Hunde haben im Alter besondere Bedürfnisse, auf die Frauchen und Herrchen Rücksicht nehmen müssen.
Vor dem Altern sind natürlich auch Hunde nicht gefeit. Doch was sind erste Alterungserscheinungen beim Hund? Und wie kann man älteren Hunden helfen, um einen möglichst schönen Lebensabend zu ermöglichen?
Übersicht
Ab wann gelten Hunde als alt?
Ab wann ein Hund als alt gilt, ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Größere Hunde haben im Durchschnitt eine niedrigere Lebenserwartung als kleine Rassen und altern damit früher. „Aber von dieser Regel gibt es Ausnahmen“, sagt Hester Pommerening, Pressereferentin beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn. „Sehr kleinwüchsige Hunde werden oft nicht älter als zwölf Jahre.“ Manche Rassen neigen auch zu Erkrankungen, die ihre Lebenserwartung beeinflussen, darunter etwa Boxer. „Je nach Rasse, Größe und Lebenserwartung sind Hunde ab einem Alter von etwa sechs bis neun Jahren im Seniorenalter.“
Woran erkennt man, dass ein Hund altert?
Hunde altern schleichend, typische Anzeichen sind:
- Sie werden allmählich ruhiger.
- Sie schlafen mehr.
- Das Fell wird im Alter lichter.
- Die Haare ergrauen, besonders rund um die Schnauze.
- Die Bewegungsabläufe sind nicht mehr so flüssig.
- Das Treppensteigen fällt schwerer.
- Das Gehör lässt häufig nach.
- Die Augen werden milchiger und die Sehkraft lässt nach.
Vor allem ein nachlassendes Gehör und eine Verringerung der Sehkraft führen dazu, dass ein alter Hund mitunter nicht mehr so genau mitbekommt, was in seiner Umgebung geschieht. Halter sollten dann darauf achten, dass sich ihr Tier nicht erschreckt, wenn man es anfasst.
Worauf sollte man bei älteren Hunden achten?
Weil die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Erkrankungen mit dem Alter ansteigt, sollten Halter mit ihrem Tier regelmäßig zur Vorsorge. „Bei älteren Tieren sollte man zweimal im Jahr oder auch häufiger zum Check-up zum Tierarzt gehen, bei bekannten Risikofaktoren oder Erkrankungen auch häufiger“, sagt Svenja Joswig, die sich auf Altersmedizin bei Haustieren spezialisiert hat und in Hankensbüttel als Tierärztin arbeitet.
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Welche Krankheiten treten bei Hunden im Alter häufig auf?
Zu den Erkrankungen, die im Alter bei Hunden häufig auftreten, gehören laut Joswig etwa:
- Tumore
- Zahnerkrankungen
- Nierenkrankheiten
- Herzerkrankungen
- Erkrankungen der Geschlechtsorgane
- Erkrankungen der Schilddrüse
- Diabetes
- Grauer Star
- Arthrose
- Demenz
Manche Verhaltensweisen, die Halter dem Alter zuschreiben, können auf Krankheiten wie Demenz hindeuten. Auffällig ist es etwa, wenn ein Hund plötzlich nicht mehr stubenrein ist oder sich nicht mehr gut orientieren kann. „Es kommt nicht selten vor, dass Erkrankungen erst spät diagnostiziert werden, weil Verhaltensänderungen allein auf das Alter geschoben wurden“, sagt Tierärztin Joswig. Deshalb sollten Halter Auffälligkeiten unbedingt abklären lassen.
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Unbedingt darauf achten, ob der Hund womöglich Schmerzen hat!
Manche Tiere leiden im Alter auch unter Schmerzen, beispielsweise in Folge einer Gelenkerkrankung. „Vor allem chronische Schmerzen bleiben leider häufig unentdeckt und lassen ein Tier leiden“, sagt die Tierärztin Joswig. Dabei ist es wichtig, Schmerzen früh zu behandeln. Andernfalls könne ein Schmerzgedächtnis entstehen: „In einem solchen Fall kann das Tier selbst dann noch unter Schmerzen leiden, wenn die Ursache längst behoben ist.“
Schmerzen können sich durch Auffälligkeiten zeigen: Manche Hunde werden etwa plötzlich aggressiv, hinken, fressen schlechter, verlieren Gewicht oder jaulen plötzlich auf. Womöglich möchte ein Hund nicht mehr aufs Sofa oder in das Auto springen, läuft Treppen nur noch zögernd oder beleckt häufig eine bestimmte Stelle am Körper. Auch struppiges Fell kann laut Joswig ein Hinweis auf Schmerzen sein. „Zum Glück gibt es mittlerweile diverse Möglichkeiten, um Schmerzen zu behandeln“, sagt die Expertin.
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Wie kann man älteren Hunden im Alltag helfen?
„Wie bei älteren Menschen ist für Tiere mit Gelenkerkrankungen eine ebenerdige Wohnung ohne Treppen oft eine große Erleichterung“, sagt die Tierärztin. Es gäbe aber auch Unterstützungsgeschirre zum Treppensteigen oder Rampen, um ins Auto einzusteigen oder Treppenstufen zu überwinden.
Auch für Lieblingsplätze wie Sofa oder Bett kann eine Rampe viel Lebensqualität bedeuten. Ein erhöhter Fressplatz kann zudem bei Rückenproblemen eine große Erleichterung sein. Joswig empfiehlt außerdem, bei rutschigem Boden Matten oder Teppiche auszulegen. „Wenn man das nicht will, gibt es mittlerweile notfalls auch Söckchen mit Gummisohle, die den gleichen Effekt haben.“
Das Tier sollte zudem einen warmen, weichen und ruhigen Schlafplatz haben, an den es sich zurückziehen kann. Ein kleines Nachtlicht erleichtert alten Hunden die Orientierung in der Dunkelheit. „Sollte das Tier aufgrund einer Demenz Durchschlafstörungen und nächtliche Unruhe entwickeln, kann es beruhigend sein, nachts ein Radio laufen zu lassen, um eine vertraute Geräuschkulisse zu schaffen“, sagt Joswig.
Mit Material von dpa