27. März 2023, 17:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer darüber nachdenkt, sich einen Hund anzuschaffen, sollte sich vorab auch über die zu erwartenden Kosten informieren. Schließlich bedeutet die Adoption eines Vierbeiners eine große Verantwortung – und zwar ein ganzes Tierleben lang. Wie hoch die Kosten hierfür durchschnittlich ausfallen, fasst PETBOOK im Folgenden für Sie zusammen.
Früher sollten Hunde in erster Linie das Vieh hüten und den Hof bewachen. Inzwischen sind die Vierbeiner längst zu vollwertigen Familienmitgliedern geworden, mit denen wir unser Leben teilen. Sie trösten uns, bringen uns zum Lachen und wischen den Stress nach einem langen (Arbeits-) Tag mit ihrem freudigen Schwanzwedeln beiseite. Im Gegenzug verpflichten wir uns als Halter dazu, bestens für unseren Hund zu sorgen. Dazu gehören selbstverständlich regelmäßige Tierarztbesuche und die notwendigen Behandlungen. Neben den Aufwendungen wie Grundausstattung, Futter oder den Betreuungskosten während des Urlaubs fallen vor allem die Tierarztkosten bei Hunden ins Gewicht. Worauf sich (zukünftige) Hundebesitzer einstellen müssen, lesen Sie hier.
Übersicht
Wie werden die Tierarztkosten berechnet?
Wie viel Tiermediziner für ihre Untersuchungen und Behandlungen abrechnen dürfen, ist in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) geregelt. Die Vorgaben hierfür stammen aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Es schreibt einen Kostenrahmen vor, an den sich alle niedergelassenen Tierärzte halten müssen. Zuletzt wurde diese Gebührenordnung im November 2022 angepasst. Tierarztbesuche sind dadurch seitdem teurer geworden.
Allerdings kann jeder Tierarzt selbst entscheiden, ob er den einfachen, zweifachen oder dreifachen Satz abrechnet. Ausschlaggebend hierfür sind beispielsweise der Behandlungsaufwand sowie die Lage und die Ausstattung der Tierarztpraxis. Befinden sich die Räume in einer teuren Gegend, wo die Mietpreise hoch sind, oder verfügt die Praxis über kostspielige medizinische Gerätschaften, ist es wahrscheinlich, dass der Veterinär eher den zweifachen oder dreifachen Satz der GOT anwendet.
Notfallbehandlungen außerhalb der Sprechzeiten können sogar mit dem vierfachen Satz abgerechnet werden. Die Kosten für Laboranalysen, Medikamente sowie für medizinische Utensilien wie beispielsweise Verbandsmaterial sind separat auf der Tierarztrechnung aufgeführt. Zudem sind die meisten Posten mehrwertsteuerpflichtig.
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Wie viel kosten die wichtigsten Behandlungen beim Hund?
Auf der Tierarztrechnung sind die einzelnen Behandlungsschritte genau aufgelistet. Hier eine kleine Übersicht, der häufigsten Behandlungsposten für Hunde und ihre Kosten laut GOT:
- Allgemeine Untersuchung mit Beratung zwischen 23,62 Euro und 70,86 Euro
- Injektion (Impfung) zwischen 11,50 Euro bis 34,50
- Röntgenuntersuchung: zwischen 36,57 Euro und 109,71 Euro
Ein Beispiel: Wenn Ihr Hund lahmt, werden wahrscheinlich folgende Punkte auf der Tierarztrechnung auftauchen:
- Allgemeine Untersuchung mit Beratung: Der Hund wird dem Tierarzt vorgestellt und von diesem äußerlich untersucht (einfacher Gebührensatz 11,26 €)
- Eingehende Untersuchung einzelner Organe: Der Tierarzt legt besonderes Augenmerk auf die inneren Organe und tastet etwa den Bauchraum des Hundes ab (einfacher Gebührensatz 16,43 €)
- Orthopädische Untersuchung: Der Tierarzt prüft etwa die Bewegungsfähigkeit der einzelnen Gelenke, streckt und dehnt Vorder- und Hinterbeine (einfacher Gebührensatz jeweils 16,50 €)
- Durchleuchten + erste und zweite Röntgenaufnahme (einfacher Gebührensatz 36,47 € + 26,53 € je Aufnahme)
- Injektion subkutan, intrakutan, intramuskulär: z. B. zur Gabe eines Schmerzmedikamentes (einfacher Gebührensatz 11,50 €)
Für alle genannten Posten muss der Tierarzt mindestens den einfachen Satz der GOT abrechnen – das wären in diesem Fall rund 145 Euro. Maximal kann der vierfache Satz angewendet werden – in diesem Fall wären das also 580 Euro. Dazu kommen noch die verabreichten Arzneimittel, Verbrauchsmaterialien sowie die Mehrwertsteuer, die separat ausgewiesen werden.
Wie hoch fallen die regelmäßigen Tierarztkosten beim Hund aus?
Eine pauschale Summe für Höhe der jährlichen Tierarztkosten für einen Hund lässt sich nicht festlegen, denn diese hängen stark vom Alter, Vorerkrankungen oder den Lebensumständen des einzelnen Hundes ab. So haben Tiere, die sportlich aktiv sind und mit Frauchen oder Herrchen etwa Agility betreiben, auch ein höheres Verletzungsrisiko.
Pro Jahr sollten Hundebesitzer mit Tierarztkosten von mindestens 100 bis 200 Euro rechnen. Darunter fallen dann die jährliche Routineuntersuchung sowie notwendige Impfungen und Entwurmungen. Hat der Hund einen Unfall oder entwickelt er eine chronische Krankheit, kann die Tierarztrechnung allerdings schnell vierstellig werden. Gerade Operationen sind aufwendig und teuer – und dazu kommen dann noch kostenintensive Vor- und Nachuntersuchungen sowie Medikamente.
Wer sich vor hohen Tierarztkosten schützen möchte, hat die Möglichkeit, für seinen Hund eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Sogenannte Krankenvollversicherungen übernehmen in der Regel die Kosten für tierärztliche Behandlungen, Schutzimpfungen und Operationen. Daneben gibt es reine OP-Kostenversicherungen, die lediglich Operationen abdecken. Diese sind günstiger als die Krankenvollversicherung für den Hund.
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Ratgeber Die besten OP-Versicherungen für Haustiere: Wichtige Absicherung
Quellen
- Bundesverband praktizierender Tierärzte e. V., „Tierärztliche Gebühren“ (aufgerufen am 27.03.2023)
- gesetze-im-internet.de, „Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (Tierärztegebührenordnung – GOT)“ (aufgerufen am 27.03.2023)
- Bundestierärztekammer e. V., „Gebührenordnung (GOT)“ (aufgerufen am 27.03.2023)