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Kämmen und Bürsten

So pflegen Sie das Fell Ihres Hundes richtig

Zwergspitz liegt auf Schoß und wird von Besitzerin am Bauch gebürstet.
Vor allem Hunde langhaariger Rassen wie Zwergspitze brauchen regelmäßige Fellpflege, damit sie nicht verfilzen Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

27. November 2022, 16:02 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die tägliche Fellpflege, bei der man Schmutzreste herausbürstet und zugleich abgestorbene Haare und Hautpartikel seines Vierbeiners entfernt, nimmt bei entsprechender Routine gar nicht so viel Zeit in Anspruch. So verhindert man, dass das Fell verknotet und verfilzt und die Haut darunter keine Luft bekommt. Doch welche Pflege ist für welches Fell die Richtige? Und gibt es Hunderassen, die wesentlich pflegeintensiver sind als andere?

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Glänzendes, gepflegtes Fell spricht für einen guten gesundheitlichen Allgemeinzustand unseres Vierbeiners. Ist das Fell hingegen ungepflegt und verfilzt, kann die Haut darunter zu jucken beginnen und sich schuppen. Auch Parasiten wie Zecken und Flöhe können sich unbemerkt einnisten, wenn man die Fellpflege vom Hund vernachlässigt. Diese wird im Frühjahr und Winter aufwendiger, da hier bei vielen Rassen ein Fellwechsel stattfindet.

Wann kommen Hunde in den Fellwechsel?

Bei hohen Temperaturen beginnen Hunde zu hecheln und über die Pfoten zu schwitzen, denn nur hier haben sie Schweißdrüsen. Im Frühjahr verlieren Rassen mit Unterwolle ihr dickes Winterfell, das sich im Herbst für den kalten Winter verdichtet hat. Der Fellwechsel dauert etwa sechs bis acht Wochen. Viele Halter kennen die nervige Phase, wenn überall in der Wohnung Fellflocken verteilt liegen oder die Haare schon bei einmaligen Streicheln des Hundes büschelweise durch die Luft wirbeln. Die Massen an Fell, die ein Hund abwerfen kann, lassen viele verzweifeln. Jetzt ist tägliche Fellpflege beim Hund angesagt, um die Mengen an Fell, die sich am Tag in der Wohnung verteilt, einzudämmen und Verfilzungen zu verhindern.

Wie ist das Hundefell aufgebaut?

Aus einem Haarfollikel wächst ein Grannenhaar, das von mehreren Wollhaaren umgeben ist. Diese Wollhaare bilden die sogenannte Unterwolle, die dichter am Körper anliegt und dafür sorgt, dass Hunde nicht frieren. Die Grannenhaare wiederum bilden das Deckhaar, das eine härtere und dickere Struktur hat als die weiche Unterwolle. Doch so vielfältig die Hunderassen sind, so vielfältig ist auch ihr Fell: Es gibt Kurz- oder Langhaar, mit oder ohne Unterwolle, Rauhaar, Stockhaar und auch Hunde, die gar kein Fell verlieren oder kaum Haare besitzen. Jede Art von Fell braucht die passende Pflege, die bei manchen Rassen auch etwas intensiver ausfallen kann.

Welche Hunderassen sind besonders pflegeintensiv?

Generell kann man sagen, dass die Fellpflege bei Hunden mit viel Unterwolle, egal ob Kurz- oder Langhaar zeitintensiver ist.

Langhaarige Rassen mit hohem Pflegeaufwand

Das Fell aller langhaarigen Rassen mit viel Unterwolle bezeichnet man auch als zweischichtig oder „double coated“. Da sie meist eine dichte, plüschige Unterwolle besitzen, die die untere Schicht des Fells bildet, sowie lange Deckhaare, die die obere Schicht bilden. Langhaarige Rassen sind besonders während des Fellwechsels sehr anspruchsvoll in der Pflege. Zu ihnen gehören unter anderem Husky, Bansenji, Shiba Inu, Deutscher Spitz, Chow-Chow, Malamute und auch der Australien Shepherd.

Langhaarigen Hunderassen sollte man das Fell regelmäßig mit einem Entfilzungskamm entwirren, um Fellknäuel und Knoten zu entfernen. Mit einem Striegel oder einer Zupfbürste, die statt Borsten kleine Klingen besitzt, kann man ein Teil der die Unterwolle entfernen. Das abgestorbene Deckhaar wird durch kräftiges Durchbürsten herausgeholt. Diese Massage regt auch die Durchblutung an. Das lange Fell kann zudem geschnitten, sollte aber nicht geschoren werden, da sonst die isolierende Wirkung der Unterwolle verloren geht. Diese schützt den Hund nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Hitze.

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Kurzhaarige Rassen mit hohem Pflegeaufwand

Auch kurzhaarige Rassen können viel Unterwolle haben. Sie müssen vor allem während des Fellwechsels regelmäßig gebürstet werden. Zu ihnen gehören größere Rassen wie der Golden Retriever, Labrador, Schäferhunde mit Stockhaar, Rottweiler oder Appenzeller Sennenhunde, aber auch der kleine Mops.

Auch hier sollte auf das Scheren verzichtet werden, da man damit die Fellstruktur zerstört und die Tiere ohne das schützende Deckhaar anfällig für Sonnenbrand sind. Außerdem haben es Parasiten so leichter, an die Hundehaut zu gelangen. Zur Fellpflege dieser Hunde sollte man mindestens alle zwei bis drei Tage die Unterwolle heraus zupfen. Dafür eignen sich spezielle Zupfbürsten, die kleine Klingen besitzen, mit denen man ein Teil der Unterwolle beim Durchkämmen entfernt. Ist das Fell sehr fein, kann diese Zupfbürste aber zu grob sein, und empfindliche Hunde können dabei beginnen zu winseln. Dann sollte man entweder einen Striegel benutzen oder einen professionellen Hundefriseur aufsuchen, der den Hund möglichst sanft trimmt. Etwa, indem er das abgestorbene Haar rauszupft.

Welche Rassen haben einen mittleren Pflegeaufwand?

Langhaarige Rassen mit mittlerem Pflegeaufwand

Alle langhaarigen Hunderassen mit wenig oder keiner Unterwolle verlieren zwar während des Fellwechsels kaum Haare, doch wachsen die Haare nach und müssen regelmäßig gekürzt werden. Dafür geht man am besten zu einem professionellen Hundefriseur. Zu den Hunderassen, deren Fell immer weiter wächst, gehören zum Beispiel Pudel, Labradoodle, Wasserhunde und Bologneser. Bei ihnen ist eine Schur sinnvoll. Auch bei Pudel, Malteser, Collie, Yorkshire Terrier oder Belgischer Schäferhund kann das feine Deckhaar verfilzen. Um dies zu verhindern, kann man einen Entfilzungskamm verwenden. Zudem sollte man das Fell regelmäßig mit einer Bürste mit Naturborsten von Schmutz zu entfernen. Eine Zupfbürste hilft auch hier gegen die Knoten und Verfilzungen und ein Striegel sorgt für die Pflege und den Glanz. 

Rauhaarige Rassen

Auch Hunde rauhaariger Rassen wie Rauhaardackel, Schnauzer, West Highland Terrier und Cairn Terrier brauchen regelmäßige Fellpflege. Für das Deckhaar kann man eine Naturhaarbürste oder einen Bimsstein verwenden, für die Unterwolle die Zupfbürste. Geschoren werden sie nie, dafür sollte das Fell regelmäßig im Hundesalon getrimmt werden. Zudem kann man ihnen zu langes Fell zwischen den Zehenballen ausschneiden. Vorsicht: Dabei besteht Verletzungsgefahr, weil sich zwischen den Zehen sehr feine Häutchen befinden. Bei Unsicherheit sollte man diese Arbeit dem Hundefriseur überlassen.

Welches Pflegewerkzeug benötige ich?

Für die Fellpflege von Hunden Zuhause bieten sich verschiedene Werkzeuge an:

  • Fellkamm zur Entfernung abgestorbener Unterwolle und Verknotungen bei Hunden
  • Fellbürste zum Auffrischen des Fells und dem Entfernen von Verschmutzungen und Knoten
  • Pfotenfellschere, eine kleine Schere mit abgerundeten Spitzen, um den Hund nicht zu verletzen
  • Entfilzungsharke löst Verfilzungen oder Haarknoten durch sanftes Gleiten durch das Fell.
  • Unterwollbürste oder Zupfbürste zum Entfernen loser Haare aus der Unterwolle
  • Schermaschine zum Kürzen des Deckhaares
  • Terrierstriegel für borstiges Kurzhaar
  • Weiche Bürsten für Welpen oder kurzhaariges Fell ohne Unterwolle

Sollte ich meinen Hund baden?

Gerne nehmen Hunde beim Gassigehen ein Schlammbad oder wälzen sich im Dreck. Trotzdem sollte man den verdreckten Vierbeiner so selten wie möglich baden und erst mal versuchen, den Dreck, wenn er getrocknet ist, auszubürsten. Wenn ein Bad unvermeidlich ist, sollte man unbedingt ein rückfettendes Hundeshampoo verwenden. Niemals sollte ein Shampoo für Menschen zum Einsatz kommen, denn Hundehaut hat einen anderen pH-Wert. Das falsche Shampoo kann zu Hautirritationen führen. Am besten badet man den Hund in den Abendstunden, besonders im Winter. So kann das Fell über Nacht trocknen und der Hund läuft nicht Gefahr, sich eine Erkältung zu holen.

Fazit: Die Fellpflege fällt je nach Rasse und Fellstruktur sehr unterschiedlich aus. Wem der Aufwand bei einer Langhaar-Rasse mit Unterwolle zu groß ist, sollte sich eine Rasse mit kurzem, glattem Deckhaar ohne Unterwolle anschaffen. Dazu gehören unter anderem Bullterrier, Kurzhaar-Dackel, Dobermann oder Dogge.

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Quellen

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