5. November 2023, 7:22 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Erkältungen, Husten, Übelkeit: wenn es um Krankheiten geht, sind uns unsere Vierbeiner gar nicht so unähnlich. Viele Krankheiten können sowohl Menschen als auch Hunde haben – auch Sodbrennen zählt mit dazu. Wie es entsteht und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Jeder Dritte leidet gelegentlich an Sodbrennen. Wir reden hier von Menschen, denn wie viele Hunde über Sodbrennen klagen würden, wenn sie reden könnten, wissen wir nicht. Was wir aber belegen können, ist, dass auch Hunde durchaus Sodbrennen kennen.
„Bei Hunden können viele, harmlose Dinge Sodbrennen auslösen“, sagt Tierarzt Joachim Hölter zu PETBOOK. Unseren Tieren gehe es damit vermutlich wie uns selbst. „Fast jeder erlebt mal, wie sich Sodbrennen anfühlt und es geht normalerweise von allein wieder vorbei“, so der Tierarzt. „Wenn Ihr Hund jedoch regelmäßig schmatzt, aufstößt oder gierig Gras frisst, sollten Sie versuchen, die Ursache herauszufinden.“
Übersicht
Was ist Sodbrennen?
Als Sodbrennen bezeichnet einen brennenden Schmerz in der Magengegend, der so heftig ausstrahlen kann, dass mitunter auch das Brustbein sowie Hals und Rachen wehtun können. Sodbrennen entsteht, wenn Magensaft in die Speiseröhre zurückläuft. Das passiert, wenn der Schließmuskel durch eine Entzündung, eine Übersäuerung oder Ähnliches seiner Aufgabe, Nahrungsbestandteile zurückzuhalten, nicht mehr nachkommen kann und Nahrungsbrei sowie Magensäure in die Speiseröhre des Hundes hinauf fließen.
Wie erkenne ich Sodbrennen bei meinem Hund?
Weil Hunde uns nicht mitteilen können, wenn sie an Schmerzen leiden, müssen wir Menschen ihr Verhalten beobachten, um zu erkennen, ob unsere Hunde an Sodbrennen leiden. Die Symptome sind eher unspezifisch, sodass es schwerfallen kann, sie zu erkennen. Typisch sind jedoch die folgenden Kennzeichen:
- Regelmäßiges Erbrechen
- Husten und Würgen
- Schluckbeschwerden
- Häufiges Aufstoßen
- Unruhe
- Übermäßiges Hecheln
- Hektisches Verhalten
- Starkes Speicheln und Schmatzen
- Exzessives Fressen von Gras
Ein deutliches Zeichen für Sodbrennen bei Hunden ist plötzliches und heftiges Schlucken oder Schmatzen. Überhaupt sollten Sie auf hektisches Verhalten achten; ein anfallartiges Fressen von viel Gras kann ebenfalls ein Indiz für Sodbrennen sein.
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Ursachen für Sodbrennen bei Hunden
Sodbrennen kann durch eine Vielzahl von Gründen entstehen. Typisch sind zu große Futterportionen sowie Unverträglichkeiten. Mitunter wird auch zu viel Magensäure produziert, die zu einem Ungleichgewicht führt und die Magenschleimhaut reizt. Andersherum kann auch zu wenig Magensäure ein Auslöser für Sodbrennen sein und Probleme verursachen. Ist nicht genügend Magensäure vorhanden, kann Ihr Hund sein Futter nicht ordnungsgemäß verdauen, sodass Futterreste zu gären beginnen und so Sodbrennen verursachen.
Auch ein ermüdeter Schließmuskel des Magens kann dazu führen, dass sein Inhalt in die Speiseröhre zurückgelangt. Dieser kann beispielsweise ermüden, wenn der Magen aufgrund einer Überproduktion von Magensäure unter Druck steht, wenn Ihr Hund sich häufig erbricht oder an Krebs leidet.
„Ich würde sagen, die häufigste Ursache für Sodbrennen ist eine Magenübersäuerung durch Stress und Probleme mit dem Futter“, sagt auch Tierarzt Dr. Hölter zu PETBOOK. „Meiner Erfahrung nach neigen nervöse Tiere eher zu solchen Magenbeschwerden. Sind sehr junge Hunde betroffen, steckt häufiger ein schwacher Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen dahinter.“
Wie behandelt man Sodbrennen beim Hund?
Unbehandeltes Sodbrennen kann auf lange Sicht die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen und zu Entzündungen führen. Weil Sodbrennen auch durch Krankheiten ausgelöst werden kann, sollten Sie mögliche Ursachen vom Tierarzt abklären lassen und ihren Hund in kompetente Behandlung geben.
Doch manchmal liegen auch keine anderen Krankheiten vor. Doch auch unklares Sodbrennen beim Hund ist gut behandelbar. Liegen keine andere anderen Erkrankungen zugrunde, können folgende Dinge helfen:
Anpassung des Futters
Verträgt Ihr Hund sein Futter? Überprüfen Sie kritisch, ob die Futtersorte möglicherweise ungeeignet ist. Wechseln Sie gegebenenfalls auf fettärmeres Futter, das aus hochwertigen Zutaten besteht.
Kleinere Portionen
Viele Hunde fressen sehr schnell oder schlingen gar alles, was sie zu fressen bekommen. Das Sodbrennen noch weiter verschlimmern kann. Hier helfen kleine Portionen oder auch ein Anti-Schlingnapf, der die Tiere zu langsamer Nahrungsaufnahme zwingt.
Extra-Hilfe mit Verdauungsenzymen
Verdauungsenzyme im Futter können den Magen Ihres Hundes unterstützen. Hier rät Tierarzt Dr. Hölter jedoch zur Vorsicht: „Bei einer Magenübersäuerung kann die Magenschleimhaut angegriffen sein. Gibt man dann Enzyme, verschlimmern diese die Magenschmerzen.“
Fasten
Ihrem Hund ausnahmsweise mal kein Futter zu geben, fühlt sich zwar ein Stück weit gemein an, kann aber mitunter Wunder bewirken. Denn Fasten entlastet den Magen und hilft ihm dabei, zu regenerieren.
Auch hier gilt jedoch, dass Sie Ihren Hund genau beobachten sollen, da die Nulldiät in manchen Fällen genau das Gegenteil vom gewünschten Ergebnis bewirken kann: „Bei Magenübersäuerung und einer daraus entstandenen Gastritis ist Fasten kontraproduktiv“, warnt Tierarzt Dr. Hölter. Er rät deshalb zu einer Fütterung vieler kleiner Portionen leicht verdaulicher Kost, damit der Magen nicht so lange leer bleibt.
Stress vermeiden
Stress macht nicht nur Menschen krank, sondern schadet auch Hunden. Bei Magenproblemen sollten Sie stressige Situationen unbedingt vermeiden. Halten Sie die Spaziergänge ruhig, lassen Sie Ihren Hund nicht zu viel spielen und vermeiden Sie es, ihn lange allein zu lassen. Stattdessen sollten Sie Dinge mit ihm unternehmen, die sein Wohlbefinden fördern, wie gemeinsam Zeit zu verbringen, ruhige Spaziergänge und Streicheleinheiten.
Viel Trinken
Ein gesundes Hausmittel gegen das Sodbrennen ist Wasser. Je mehr Flüssigkeit Ihr Hund aufnimmt, desto mehr wird die aggressive Magensäure verdünnt, was das Sodbrennen lindern kann. Allerdings sollte der Hund natürlich auch nicht übermäßig viel trinken.
Fazit
Sodbrennen trifft nicht nur uns Menschen; auch Hunde können darunter leiden. Bei Hunden zeigt es sich ähnlich wie beim Menschen und kann zu Erbrechen und Schmerzen in der Magengegend führen. Ein weiteres häufiges Anzeichen ist das Fressen von Gras. Wenn Sie diese Anzeichen bei Ihrem Hund beobachten und Ihr Tier wirkt, als fühle er sich unwohl, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann dabei helfen, das Säureproblem in den Griff zu bekommen.
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Entzündung der Magenschleimhaut Ursachen und Behandlung von nüchternem Erbrechen beim Hund
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Quellen
- Futter-fundgrube.de, „Sodbrennen beim Hund: Was kannst du tun?“ (aufgerufen am 01.11.2023)
- Hunde-kausnacks.de, „Reflux beim Hund“ (aufgerufen am 01.11.2023)