8. Januar 2024, 16:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Als Hundehalter fragt man sich häufig, ob man alles richtig macht und dem Hund genug Liebe und Aufmerksamkeit schenkt. Laut einer Studie aus den USA ist dies jedoch nicht so entscheidend wie ein anderer sozialer Faktor, der die Tiere fünfmal häufiger gesund hält.
Viele Hundehalter machen sich Gedanken um die Gesundheit ihrer Tiere. Man stellt sich häufig Fragen darüber, ob man sich medizinische Behandlungen für das Tier auch leisten kann, oder der Hund ausreichend Bewegung und frische Luft oder auch Liebe bekommt. Alle diese Dinge sind laut einer neuen Studie zwar wichtig, jedoch hat ein anderer Faktor fünfmal mehr Einfluss auf die Gesundheit von Hunden. PETBOOK gibt einen Überblick darüber, was Hunde wirklich lange gesund hält.
5 Faktoren sollen beeinflussen, wie lange Hunde gesund bleiben
Beim Menschen sind die gesundheitlichen Effekte verschiedener Faktoren bereits gut untersucht. So zeigen sich zum Beispiel bei einem städtischen Leben mit geringem Einkommen und wenig Bewegung statistisch häufiger Einschränkungen der Mobilität und ein erhöhtes Krankheitsrisiko.
Biologin Brianah McCoy und ihre Kollegen von der Arizona State University in den USA wollten wissen, ob sich ähnliche Zusammenhänge auch bei Hunden nachweisen lassen. Eine erste Studie auf diesem Gebiet konnte 2023 bereits einen Zusammenhang zwischen der Größe des Hundes und der erwarteten Lebensdauer nachweisen.
Um festzustellen, welcher Faktor den größten Einfluss hatte, nutzten die Forscher Daten des in den USA durchgeführten Dog Aging Projects. Dies ist die weltweit größte Initiative für Hundegesundheit. Die dort erhobenen Daten werden Veterinären und Forschern zur Verfügung gestellt. Für diese Studie untersuchten McCoy und Kollegen ausgefüllte Fragebögen von 21.410 Hunden, die im Rahmen dieses Projektes erhoben wurden.
Aus diesem enormen Datensatz suchten sie sich fünf verschiedene Faktoren heraus, die bei einer statistischen Analyse als starke Variablen definiert wurden. Dazu zählten die Umgebung des Tieres, das Haushaltseinkommen der Halter und deren Alter sowie soziale Interaktionen mit Kindern und anderen Hunden.
Welche Hunde sind lange gesund? Die Daten im Überblick
Alle fünf isolierten Faktoren hatten einen deutlichen Einfluss auf die Gesundheit von Hunden. Zugleich zeigten sich folgende Zusammenhänge:
- ein höheres Einkommen zeigte sich parallel zu besserer Gesundheit der Tiere, obwohl mehr Krankheiten diagnostiziert wurden
- Hunde, die mit anderen Haustieren zusammenlebten, waren gesünder
- stabile wirtschaftliche Verhältnisse führten ebenfalls zu mehr Gesundheit
- viele Kinder im Haushalt wirkten sich negativ auf Hunde aus
- ältere Besitzer hatten in der Regel gesündere Hunde als jüngere
- Hunde, die sich viel bewegten, waren noch bis ins hohe Alter mobil
- Hunde, die mit Kindern lebten, bewegten sich am wenigsten
- Junge Hunde, die bei älteren Haltern lebten, bewegten sich am meisten
Soziale Kontakte fünfmal wichtiger als Geld
Wie lassen sich diese Ergebnisse erklären? Laut den Daten könnten die sozialen Umweltfaktoren unsere Hunde langfristig positiv oder negativ beeinflussen. So führte ein hohes Einkommen der Halter zwar dazu, dass mehr Krankheiten erkannt wurden. Allerdings waren die betroffenen Tiere – vermutlich aufgrund von qualitativer Behandlung – im Durchschnitt trotzdem gesünder. Dieses Ergebnis weise auf die Rolle hin, die Finanzen bei den Möglichkeiten der Krankheitsdiagnose spielten, schreiben die Autoren in ihrer Untersuchung.
Dieser Faktor sollte jedoch laut den Daten nicht überschätzt werden. Denn auch wenn sich Einkommen positiv auf Hunde auswirkte, hatte ein anderer Faktor fünfmal so viel Einfluss darauf, wie lange sie gesund blieben.
So wiesen Hunde, die in Haushalten mit anderen Haustieren lebten, bessere Gesundheitswerte und weniger Krankheitsdiagnosen auf als Hunde, die weniger tierische Hausgenossen hatten. Dabei war es egal, um welches andere Tier es sich handelte – auch Katzen hatten einen positiven Einfluss. Dies deutet darauf hin, dass soziale Bereicherung in Form von anderen Tieren für Hunde enorme gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.
Kinder und junge Halter wirken sich negativ auf Hunde aus
Es deutet also vieles darauf hin, dass – ähnlich wie beim Menschen – verstärkte soziale Kontakte bei Hunden mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden sind. Allerdings kommt es ganz auf die Art der Kontakte an.
Denn Hunde, die in Haushalten mit mehr Kindern lebten, hatten statistisch zwar weniger Krankheiten, waren aber in einem schlechteren Gesundheitszustand. Die Wissenschaftler erklären sich dies mit einem veränderten Stellenwert des Hundes in diesen Haushalten. In Familien mit vielen Kindern werde Zeit und Geld häufig mehr für diese, als für die Tiere aufgewendet. Tendenziell bekamen diese Hunde auch am wenigsten Bewegung.
Haben ältere Halter die gesünderen Hunde?
Was die Forscher jedoch vor Rätsel stellte, war der positive Einfluss eines älteren Besitzers auf einen jungen Hund. Eine Analyse des Dog Aging Projects hatte bereits zuvor festgestellt, dass ältere Halter aktivere Hunde haben, was mit einer besseren Gesundheit verbunden sei. Dieser Zusammenhang zeigte sich unerwarteterer Weise aber nicht bei älteren Hunden mit Haltern im fortgeschrittenen Alter.
Diese Daten zeigten laut den Wissenschaftlern auch, wie wichtig es sei, zu verstehen, wie sich das Alter auf den Lebensstil auswirke. Dies wiederum lasse Rückschlüsse auf die Gesundheit von Haus- und Begleittieren zu.
Wenn sich der positive Einfluss eines älteren Halters auf einen jüngeren Hund also belegen lässt, könnte dies auch große Auswirkungen auf den Tierschutz haben. Denn junge Hunde werden tendenziell eher weniger an Halter in fortgeschrittenen Alter vermittelt. Nach der Studie von McCoy und Kollegen könnte sich dies jedoch zum Positiven verändern.
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Quelle
- McCoy, B. M., Brassington, L., Jin, K., Dolby, G. A., Shrager, S., Collins, D., … & Snyder-Mackler, N. (2023). Social determinants of health and disease in companion dogs: a cohort study from the Dog Aging Project. Evolution, Medicine, and Public Health, 11(1), 187-201.