4. Dezember 2024, 15:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei Tierärzten und Kliniken werden vermehrt Hunde vorgestellt, die Panikattacken haben, jaulen und sogar schreien. Die Symptome treten plötzlich auf. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Vergiftung durch Kauartikel, bewiesen ist dies aber nicht. PETBOOK fasst die wichtigsten Details für Hundehalter zusammen.
In den letzten Wochen wurden in Kliniken und Tierarztpraxen vermehrt Hunde vorgestellt, die episodenartige neurologische Symptome zeigten. Daher warnen Tierärzte vermehrt und raten Haltern betroffener Hunde, sich sofort an einen Neurologen für Tiere zu wenden. Die Anfälle treten sehr plötzlich auf. Sie gehen mit Verhaltensänderung einher, die einem „psychotischen“ Zustand ähneln, wie unter anderem die TV-Tierärztin Dr. Tanja Pollmüller, auch als „Doc Polly“ bekannt, auf ihrem Instagram-Kanal informiert.
Symptome
Die Symptome der betroffenen Hunde können variieren. Tierärzte warnen vor allem vor diesen Auffälligkeiten:
- Plötzliche und extreme Erregung
- Panikattacken
- Heulen und Bellen
- Unruhe
- Aggression
- Speicheln
All das kann auf Tierbesitzer extrem beunruhigend wirken. Ursachen sind bisher nicht bekannt. Doch die Tierkliniken würden eng mit Experten in ganz Deutschland zusammenarbeiten, um die Fälle eingehend zu untersuchen, wie Dr. Pollmüller informiert.
Sind Kauknochen der Auslöser?
Immer wieder werden Kauknochen als Auslöser genannt. In einem Facebook-Eintrag der Tierarztpraxis Dr. Robra ist von „aus China importierten Kauknochen“ die Rede. Sie sollen in Deutschland und auch in Finnland in Zusammenhang mit den Vergiftungserscheinungen stehen. In Finnland seien entsprechende Produkte bereits vom Markt genommen worden. Angeblich soll der Vertreiber sogar Schadensersatz geleistet haben, wie der finnische Futterhersteller Prima Pet Premium auf seiner Seite informiert.
Demnach hatte Prima Pet Premium Ende August vorsorglich eine Charge des Produktes Hau-Hau Light Rolls (500-Gramm-Beutel, Mindesthaltbarkeitsdatum 16.04.2027) vom Markt genommen. Es stammt von einem chinesischen Partner. Dabei handelte es sich jedoch um eine freiwillige Vorsichtsmaßnahme. Bisher ist nicht erwiesen, dass die Kauknochen tatsächlich in Verbindung mit den neurologischen Auffälligkeiten stehen.
Auch laut der Plattform Mimikama für Faktenchecks und verifizierte Nachrichten gibt es bisher keinen bewiesenen Zusammenhang. In Deutschland stand dabei vor allem Kauartikel der Marke Barkoo im Verdacht. Diese Behauptung sei jedoch unbewiesen, heißt es. Allerdings gebe es tatsächlich vermehrte Berichte über neurologische Probleme bei Hunden. 1
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Hunde nicht in Lebensgefahr
Auch wenn die Symptome dramatisch wirken, sind betroffene Hunde wohl nicht in Lebensgefahr. Experten vermuten, dass es sich um Vergiftungserscheinungen handelt. Diese klingen in der Regel von allein ab. So berichten Betroffene in den Kommentaren von Beiträgen auf Facebook und Instagram zu dem Thema, dass es ihre Tiere nach kurzer Zeit oder wenigen Tagen wieder besser ging. Trotzdem warnen Tierärzte davor, solche Symptome nicht ernst zu nehmen.
Wer einen Hund hat, der eventuell betroffen ist, sollte am besten auch zum Neurologen mit dem Tier. Dieser kann feststellen, ob hinter den Symptomen tatsächlich neurologische Ursachen stecken und damit zur weiteren Aufklärung der Fälle beitragen. Eine Übersicht von Fachärtzen in der näheren Umgebung finden Sie unter www.tier-neurologen.com.