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Sommerhitze

Redakteurin: „Meine besten Tipps fürs Gassigehen bei hohen Temperaturen“

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

23. Juli 2024, 14:28 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Steigen die Temperaturen im Sommer auf 30 Grad, haben viele Hunde plötzlich keine Lust mehr auf Spaziergänge. Kein Wunder! Heißer Asphalt, pralle Sonne und dann vielleicht noch ein dichtes Fell machen es unseren Vierbeinern nicht leicht. PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider hat mit ihrem Zwergspitz schon einige heiße Sommer in der Großstadt erlebt und teilt hier ihre besten Tipps fürs Gassigehen bei Hitze.

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Steigt das Thermometer auf über 30 Grad Celsius, „verliert“ meine Zwergspitzhündin Yumi schlagartig die Fähigkeit zum Laufen. Spazieren gehen bei diesen Temperaturen? Frauchen muss verrückt sein. So wie Yumi geht es vielen Hunden. Allerdings sind nicht alle so dickköpfig wie ein Zwergspitz und verweigern schlicht die Fortbewegung. Manche quälen sich brav hinter ihrem Besitzer her und murren nicht einmal, wenn der Asphalt unter ihren Pfoten über 60 Grad hat. Dabei gibt es einiges, was wir Hundebesitzer machen können, damit das Gassigehen bei Hitze für unsere Hunde erträglicher ist.

Mit Yumi ist es jetzt schon mein vierter Sommer. In Großstädten wie Berlin spürt man die Hitze besonders extrem, da es so viele versiegelte Flächen gibt. Für Hunde wird das Gassigehen in der Mittagshitze so zur Zumutung. Doch was, wenn man nicht nur schnell vor die Tür kann und eine längere Strecke laufen muss? Ein Auto haben wir nicht. Daher musste ich mir einiges einfallen lassen …

Morgen- und Abendstunden nutzen

Das einfachste, um die Hitze beim Gassigehen zu vermeiden, ist, längere Spaziergänge in die Morgen- oder Abendstunden zu legen. Hier ist es in der Regel deutlich kühler und die Sonne brennt nicht so sehr. Allerdings muss man hierfür auch seinen eigenen Tagesrhythmus anpassen. So gehe ich in der Regel mittags lieber eine längere Runde, da Yumi ein Morgenmuffel ist.

Asphalt prüfen

Viele wundern sich, warum der Hund auch bei für uns noch recht angenehmen Temperaturen wie 25 Grad nicht mehr laufen will. Wohnt man in der Stadt, könnte es am heißen Asphalt liegen. Dieser heizt sich bereits ab einer Außentemperatur von 25 Grad auf über 50 Grad auf, wie die Tierschutzorganisation Vier Pfoten auf ihrer Website erklärt.

Wie heiß der Asphalt wird, hängt auch immer davon ab, wie sonnig der Tag schon war, ob es zwischendurch geregnet hat oder wie der Boden beschaffen ist – also ob er aus Ziegelsteinen oder Teer besteht. Da man beim Gassigehen in der Regel aber kein Thermometer dabeihat, gilt der sogenannte „Sieben-Sekunden-Test“ für Hitze: Dabei wird der Handrücken auf den Boden gelegt. Hält man es keine sieben Sekunden aus, ist es für den Hund definitiv zu heiß für einen Spaziergang.

Wasser mitnehmen

Sind wir an heißen Tagen länger unterwegs, nehmen wir für den Hund eine extra Flasche Wasser mit – mindestens einen Liter. Allerdings weniger zum Trinken, sondern, um Yumi zur Not abkühlen zu können. Denn auch unsere Hunde profitieren von der Verdunstungskälte.

Dafür aber bitte nicht einfach den Hund mit Wasser übergießen (alles schon gesehen!). Bei langhaarigen Rassen wie Zwergspitzen würde das ohnehin nichts bringen, da durch das dichte Fell so schnell kein Tropfen auf die Haut dringt.

Besser ist es, die Körperstellen beim Hund mit Wasser zu benetzen, an denen das Fell eher licht bzw. nicht so dicht ist. Das sind meist der Bauch sowie die Innenseiten der Beine. Da hier auch größere Blutgefäße verlaufen, ist der Kühlungseffekt merklich.

Abkühlung zwischendurch planen

Um das Gassigehen in der Hitze erträglicher zu machen, plane ich – wenn möglich – Stopps mit der Möglichkeit zum Abkühlen ein. Das kann ein Teich im Park sein, der Springbrunnen (eigentlich für Hunde verboten, aber die Stadt Berlin ist hier meist sehr tolerant) oder auch ein See. Hierbei sollte man vorher aber immer die Wasserqualität überprüfen und auch sonst auf einiges achten. Mehr dazu, erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel: 9 Dinge, die Sie beim Schwimmen mit Hund beachten sollten.

Keine Spiele bei hohen Temperaturen

Ist es draußen heiß, sollte man auf jegliche Spieleinheiten, bei denen der Hund umherrennt, besser verzichten. Vor allem beim Ball spielen kommen Vierbeiner auf Hochtouren – und schnell an ihre körperlichen Grenzen.

Vertrauen Sie nicht darauf, dass Hund schon merken wird, wann es ihm genug ist. Manche Vierbeiner haben so viel Spaß oder sogar schon ein Suchtverhalten beim Ballspielen entwickelt, dass sie so lange weiter machen, bis ihr Kreislauf kollabiert. Daher gilt: Egal, wie sehr der Hund auch jammert und das tägliche Spiel zur Routine beim Gassi gehört: Ball und Co. besser Zuhause lassen oder zum Spielen an den See fahren.

Hund nicht zum Laufen zwingen

Die meisten Hunde zeigen an, wenn es ihnen beim Spaziergang zu heiß wird und sie nicht mehr können – oder wollen. Das sollte man als Halter respektieren und den Vierbeiner nicht zum Laufen zwingen. Das ist zwar die ersten Male frustrierend, denn oft plant man neben dem Gassigang noch andere Dinge ein (Müll wegbringen, Brötchen holen). Mit der Zeit sollte man seinen Hund aber kennen und wissen, ab welcher Temperatur nicht mehr als ein kurzer Gang auf die Wiese drin ist.

Schattige Wege suchen

Auch wenn man in Großstädten wie Berlin besonders unangenehm wird, gibt es einen Vorteil: Hier gibt es viele Straßenbäume, hohe Häuser und es führen viele Wege ans Ziel. Meist reicht es schon, die Straßenseite zu wechseln, um im Schatten zu laufen. Das ist auch für den Hund angenehmer und eine Möglichkeit, auch beim Gassigehen in der Hitze größere Strecken zurückzulegen. Dafür lohnt es sich sogar manchmal, Umwege durch einen Park zu laufen und vielleicht noch in den Genuss einer Abkühlung für den Vierbeiner im Teich oder Springbrunnen zu kommen.

Auf Zeichen beim Hund achten

Nicht alle Hunde zeigen ihren Besitzern so deutlich an, dass ihnen gerade zu warm ist und sie nicht weiterlaufen möchten. Vor allem bei Rassen wie dem Mops oder der Französischen Bulldogge, die ohnehin viel hecheln, scheint es vielen Haltern gar nicht aufzufallen, dass ihr Tier sich gerade unter höchstem Stress fortbewegt. Manche interpretieren das langsame Zurückfallen sogar als Trödeln und schimpfen den Hund auch noch aus. Hechelt der Hund in hoher Frequenz, ist das ein deutliches Zeichen, dass es ihm zu warm ist. Das sollte man immer ernst nehmen.

Auch Hunde lieben Eis

Wir Menschen lieben es, im Sommer Eis zu essen. Selbst wenn das nicht wirklich für Abkühlung sorgt und wissenschaftlich gesehen sogar eher noch das Gegenteil bewirken kann, gibt es uns doch ein gutes Gefühl im Sommer. Das trifft auch auf unsere Hunde zu.

Da Milch-, Sahne – und eigentlich auch Wassereis – für die Vierbeiner aber eher ungesund sind, sollte man entweder auf spezielles Hundeeis zurückgreifen oder es einfach selbst machen. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Artikel von PETBOOK.

Mehr zum Thema

„Warum scherst du den Hund nicht?“

Wenn ich mit Yumi unterwegs bin, bekomme ich oft die Frage gestellt: „Ist der nicht warm unter dem ganzen Fell?“ Die Antwort lautet: Ja und nein. Denn das doppelte Haarkleid aus Unterwolle und Deckhaar schützt Rassen wie Spitz, Husky oder Schäferhund nicht nur vor Kälte. Es dämmt bis zu einem gewissen Grad auch Hitze ab.

Schert man den Hund, kann dies nicht nur dazu führen, dass die Tiere Sonnenbrand bekommen. Die Fellstruktur ist in ihrer Funktion auch teils irreversibel gestört. Das kann sogar zum Haarausfall und kahlen Stellen führen. Also gilt bei langhaarigen Hunden wohl dasselbe bei Hitze wie beim Menschen: einfach aushalten.1

Quellen

  1. von-den-kleinen-woelfen.de, „Von der Unart, langhaarige Hunde zu scheren“ (aufgerufen am 23.07.2024) ↩︎
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