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Fütterungsempfehlung

Wann ergibt eine Ernährungsberatung für Hunde Sinn?

Hund bekommt großen Napf mit Futter und leckt sich über die Schnauze
Genau wie wir haben auch unsere Hunde bei der Ernährung individuelle Bedürfnisse. Aber braucht es dafür gleich eine Ernährungsberatung? Foto: Getty Images
Beke Enderstein
Freie Autorin

26. Juli 2023, 11:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Das Interesse und das Angebot an Futterberatungen für Haustiere ist in den letzten Jahren stark gestiegen, allen voran für Hunde und Katzen. Diplom-Ökotrophologin und PETBOOK-Autorin Beke Enderstein erklärt, wann eine Ernährungsberatung für Hunde sinnvoll ist und wie diese abläuft.

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Die Zeiten, in denen der beste Freund des Menschen einfach Essensreste bekommen hat, sind glücklicherweise vorbei. Schließlich haben Hunde ganz eigene Bedürfnisse – ganz zu schweigen davon, dass einige Lebensmittel gesundheitsschädlich für Vierbeiner sind. Doch auch konventionelles Hundefutter ist längst nicht für jeden Vierbeiner geeignet. Im Folgenden erklären wir Ihnen, wann eine Ernährungsberatung für Hunde sinnvoll ist und wo Sie den passenden Ansprechpartner finden. Hundebesitzer erfahren außerdem, wie die Beratung abläuft und was einen professionellen Ernährungsberater ausmacht.

Wann ist eine Ernährungsberatung für Hunde sinnvoll

Grundsätzlich kann jeder Hund samt Frauchen oder Herrchen von einer Ernährungsberatung profitieren. Denn eins steht fest: Ein artgerechtes, individuell auf den Hund abgestimmtes Futter ist die Grundvoraussetzung für ein langes, gesundes und glückliches Hundeleben. Es gibt jedoch Faktoren, die einen professionellen Blick in den Futternapf notwendig machen.

Allergien & Krankheiten:

Dank Forschungsarbeiten nimmt nicht nur das ernährungsphysiologische Verständnis einer artgerechten Fütterung immer weiter zu. Veterinärmedizinische Untersuchungen zeigen jedoch, dass viele Hunde unter Futterunverträglichkeiten, Allergien und gastrointestinalen Erkrankungen leiden, die eine spezielle Diät notwendig machen.

Spezielle Futtertrends:

Weiterhin interessieren sich Tierbesitzer neben BARFen (Biologisch angemessene rohe Futtermittel) zunehmend dafür, eigene Trends wie eine vegetarische oder vegane Ernährung auf den Hund zu übertragen. Entsprechend sind professionelle Futterempfehlungen wichtig, um Hunde trotz rein pflanzlicher Fütterung mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.

Auch interessant: Barfen beim Hund – Tipps für die Umstellung und mögliche Risiken

Lebensphasen

Nicht zuletzt profitieren trächtige Hündinnen, Welpen und altersschwache Hunde von einem individuell aufgestellten Futterplan.

Weitere Faktoren für die Ernährungsberatung von Hunden sind:

  • Übergewicht & Adipositas
  • Funktionsstörungen von Leber oder Nieren
  • Diabetes & Herzkrankheiten
  • Untergewicht
  • Allergien und Futterunverträglichkeiten
  • vegetarische & vegane Ernährung
  • Magen-Darm-Störungen (z. B. Durchfall & Erbrechen)
  • Epilepsie
  • BARFen & selbstgekochtes Futter
  • Harnsteine
  • Trächtigkeit & Welpenernährung
  • Entzündungen (z. B. Pankreatitis)
  • Arthrose & Gelenkprobleme (präventiv und therapeutisch)
  • Resorptionsstörungen
  • Altersschwäche

Wer bietet Ernährungsberatungen für Hunde an?

Mittlerweile absolvieren zunehmend Tierärzte, tiermedizinische Fachangestellte und Tierarzthelfer eine zusätzliche Ausbildung zum Ernährungsberater für Haustiere. Sollte die behandelnde Tierarztpraxis keine explizite Ernährungsberatung anbieten, können sich Interessierte online über einen auf Ernährung spezialisierten Tierarzt oder Tierheilpraktiker informieren.

Tierbesitzer sollten auf jeden Fall darauf achten, dass der jeweilige Ernährungsberater zertifiziert ist. Neben einer Ausbildung zum geprüften Ernährungsberater für Hunde kann der Titel „Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik“ über ein Studium erfolgen.

Tipp: Teilweise werden auch an tiermedizinischen Fakultäten der Universität – in Berlin beispielsweise am Institut für Tierernährung der Freien Universität – angeboten.

Wie läuft eine Ernährungsberatung für Hunde ab?

Eine professionelle Futter- bzw. Ernährungsberatung für Vierbeiner besteht aus verschiedenen Elementen:

1. Die Anamnese:

Bevor die eigentliche Beratung stattfindet, klärt eine ausführliche Anamnese die individuelle (Futter-) Situation des Hundes. Dabei bildet das Anamneseformular die Basis einer professionellen Ernährungsberatung für Tiere. Neben den wichtigsten Fakten wie Geburtsdatum, Gewicht und Rasse liegt der Fokus neben Krankheiten auf futterspezifischen Aspekten.

Zusätzlich kann ein Ernährungsprotokoll bzw. ein Futterprotokoll Aufschluss über mögliche Ursachen von Unverträglichkeiten geben und als Grundlage für eine Futteranalyse genutzt werden.

2. Die Ernährungs- bzw. Futterberatung

Während der eigentlichen Ernährungsberatung wird der Anamnesebogen persönlich, via Video-Sprechstunde oder telefonisch besprochen. Im Idealfall ist der Ernährungsberater gleichzeitig der Tierarzt, sodass er den Hund und seine (Krankheits-) Geschichte bereits kennt. Das hat den weiteren Vorteil, dass eine mögliche Medikation mit in den Futterplan integriert werden kann.

Bei der Futter- bzw. Ernährungsberatung sollten alle Fragen und Unsicherheiten detailliert geklärt und Ziele – Zwischenziele und das Hauptziel – formuliert werden. Gegebenenfalls hat der Ernährungsberater selbst ein Sortiment und Futterproben an Spezial- oder Diätfutter sowie Nahrungsergänzungsmittel für gebarfte oder vegane Hunde und Co.

3. Der Diätplan

Ist der Hund beispielsweise übergewichtig, leidet unter einer Allergie oder ist krank, wird im nächsten Schritt ein Diätplan mit entsprechenden Futterregeln aufgestellt – unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Vorlieben. Dabei werden etwa Futterrationen und die Futterfrequenz festgesetzt. Soll der Hund auf vegetarisches oder veganes Futter umgestellt werden, muss zusätzlich erfasst werden, welche kritischen Nährstoffe gegebenenfalls supplementiert werden müssen.

Auf Wunsch kann auch ein BARF-Plan erstellt werden. Zusätzlich sollten Tipps zu einer möglichen Medikation und zur Aktivität – unter anderem ein Trainingsplan für übergewichtige Hunde – erfasst werden. Fallen Leckerli als Belohnung beim Abspecken größtenteils weg, sind zudem psychologische Liebesbeweise wie vermehrte Streicheleinheiten, Massagen und Spielfreude unverzichtbare Ergänzungen zur Diät.

4. Kontrollen & Nachbesprechung

Regelmäßige persönliche oder telefonische Termine – oder eine E-Mail-Beratung – sind sinnvoll, um den Ernährungsplan gegebenenfalls anzupassen und Teil- bzw. Zwischenziele zu überprüfen.

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Fazit

Eine professionelle Ernährungsberatung für Hunde ist durchaus sinnvoll, um das Wohlbefinden und die Gesundheit des Vierbeiners zu fördern. Vor allem für Hunde mit speziellen Ernährungsansprüchen wie bei Allergien, Krankheiten oder veganer Ernährung macht eine Futterberatung Sinn bzw. ist sogar notwendig. Ausschlaggebend für den Erfolg ist dabei nicht nur ein ausreichendes Fachwissen, sondern ein ganzheitlicher Ansatz und Empathie im Umgang mit Hund und Besitzer.

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