21. Februar 2023, 5:49 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Tritt der Hund mit einem Bein nur noch leicht auf oder hält es sogar in die Luft oder zieht es hinter sich her? Wahrscheinlich handelt es sich hier nur um ein akutes Problem, das sich schnell beheben lässt. Aber es kann viele Ursachen dafür geben, warum ein Hund humpelt.
Gerade noch tollte der Hund quietschvergnügt mit seinen Artgenossen über die Wiese, doch plötzlich jault er auf und kommt humpelnd mit eingezogener Rute auf einen zu. Treten die Symptome plötzlich auf, kann es sein, dass der Vierbeiner beim Spielen in ein Loch getreten und umgeknickt ist. Vielleicht hat er sich aber auch einen Holzsplitter oder eine Glasscherbe eingetreten. Beobachtet man das Humpeln schon länger, ohne dass etwas Spezielles vorgefallen ist, heißt es, auf Spurensuche zu gehen und herauszufinden, warum der Hund humpelt. Jetzt muss man genau hinsehen: Wo hat der Hund Schmerzen? Am Fuß, am Bein, in der Schulter oder Hüfte? Hinkt er vorn oder hinten? PETBOOK gibt einen Überblick über die möglichen Gründe, warum Hunde humpeln und gibt Tipps für erste Maßnahmen.
Übersicht
Welche Symptome zeigt der Hund?
Hunde sind Meister im Verbergen von Schmerzen. Doch manchmal sind die Schmerzen einfach so stark, dass sie kapitulieren. Egal, ob die Schmerzen akut oder chronisch sind, ein aufmerksamer Halter wird das veränderte Verhalten seines Hundes, wenn er humpelt, nicht übersehen:
- Er belastet ein Bein nicht mehr, zieht es hinterher oder schlurft.
- Er setzt eine Pfote nicht mehr auf.
- Er zieht ein Bein hoch in die Luft und versucht es dort zu halten.
- Er entlastet das Bein auch beim Stehen und belastet nur die Zehenspitze.
- Er läuft langsamer und steifer als gewöhnlich.
- Er möchte nicht mehr ins Auto springen oder die Treppe hochlaufen.
- Er tut sich schwer beim Aufstehen und Hinlegen und die Probleme verstärken sich bei nass-kaltem Wetter.
Warum humpelt der Hund?
Gab es einen Vorfall mit anderen Hunden, einen Sturz oder Unfall? Zuerst sollte man den Hund vorsichtig selbst untersuchen. Dabei geht man von unten nach oben vor. Vorsicht! Wenn der Hund Schmerzen hat, kann er auch schnappen oder zubeißen.
Pfoten
Schnell hat der Hund sich einen Dorn, Glassplitter, oder rostigen Nagel eingetreten. Deshalb untersucht man die Ballen und Zwischenräume auf Fremdkörper, Verletzungen oder Abschürfungen. Vielleicht ist auch ein Zeh verstaucht oder an den Pfoten haben sich Brandblasen gebildet, weil der Hund auf zu heißem Asphalt gelaufen ist.
Im Winter können sich Schneeballen an den Zehen bilden oder das Streusalz brennt an einer offenen Stelle. Hier hilft lauwarmes Wasser zum Abwaschen.
Auch Krallen können ein- oder abreißen, wenn sie zu lang sind. Das kann sehr schmerzhaft sein und stark bluten. Oder die Wolfskralle ist zu lang geworden und bohrt schmerzhaft in die Haut.
Beine
Schnell ist eine Sehne gezerrt oder ein Knochen gebrochen. Deshalb soll man nur vorsichtig die Gelenke abtasten. Ist schon etwas angeschwollen oder der Hund jammert, wenn man es beugen will? Das kann erste Hinweise geben.
Wie kann man dem Hund schnell helfen?
Splitter, Dornen oder andere Fremdkörper kann man gegebenenfalls vorsichtig selbst entfernen. Dafür benutzt man am besten eine Pinzette und desinfiziert die Stelle anschließend. Brechen Sie am besten den Spaziergang ab, damit der Hund sich schonen kann, wenn er sich z.B. vertreten hat. Ein Coolpack kann nützlich sein, um Schwellungen zu lindern. Auch eine Bandage, eine elastische Binde oder ein stützender Verband kann entlasten.
Diese Maßnahmen sollte man Alleerings nur anwenden, wenn man sich sicher ist, dass man weiß, was man tut. Besser ist es, wenn der Hund plötzlich humpelt, möglichst schnell den Tierarzt aufzusuchen, damit dieser sicher feststellt, ob es sich bei einer Verletzung um eine Zerrung oder um einen Bruch handelt.
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Welche Krankheiten können dahinterstecken?
Nicht immer ist eine akute Verletzung die Ursache dafür, dass der Hund humpelt. Vor allem, wenn die Symptome schleichend oder unregelmäßig auftreten, könnte eine der folgenden Krankheit dahinterstecken:
Entzündung der Sehnen
Die Sehnen können sich aus unterschiedlichen Gründen entzünden. Es kann durch einen stumpfen Schlag ausgelöst werden, durch eine Überbelastung (Übergewicht), oder weil etwas angerissen ist. Dann ist die Behandlung oft sehr langwierig.
Kreuzbandriss
Humpelt der Hund an den Hinterbeinen, gehört der Kreuzbandriss zu den häufigsten Ursachen. Meist reißt das Band durch eine schnelle Bewegung, da es aufgrund einer degenerativen Erkrankung nicht mehr die ursprüngliche Struktur hat. Mit einer OP kann man das Kreuzband stabilisieren.
Panostitis
Diese Erkrankung tritt bei Junghunden auf, wobei sich die großen Röhrenknochen an den Vorder- und Hinterläufen entzünden. Meist sind Hunde großer Rassen vor der Beendigung des zweiten Lebensjahres betroffen. Zur Behandlung setzt man vor allem Schmerzmedikamente ein.
Patellaluxation
Hier springt die Kniescheibe seitlich aus ihrer Führungsrinne. Bei kleinen Hunden ist das häufig genetisch veranlagt. Bei größeren Rassen ist oft ein Unfall die Ursache. Die Hunde ziehen dann das betroffene Bein hoch. Springt die Kniescheibe wieder an die korrekte Stelle zurück, laufen sie wieder normal. Hier kann eine OP helfen.
Arthrose
Meist entwickeln ältere Hunde diese degenerative und fortschreitende Gelenkveränderung. Dabei kommt es zu Wucherungen am Knochen und der Knorpel geht durch Fehlbelastungen kaputt. Übergewicht ist hier unbedingt zu vermeiden. Der Tierarzt kann mit Medikamenten den Verlauf nur verlangsamen und die Schmerzen lindern. Eine Heilung ist leider nicht möglich.
Knochenkrebs
Meist tritt ein Osteosarkom, ein bösartiger Tumor, am Oberarm auf und führt dazu, dass der Vierbeiner humpelt. Dies kann nur ein Tierarzt mithilfe von Röntgenbildern oder CT-Aufnahmen feststellen. Auch die Behandlung muss individuell mit einem Tierarzt abgesprochen werden.
Fazit
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum ein Hund plötzlich humpelt. Manchmal sind die Ursachen harmlos und der kleine Holzsplitter kann schnell mit der Pinzette entfernt werden. Aber manchmal können auch ernsthafte und schmerzhafte Krankheiten dahinterstecken, dann ist der Besuch beim Tierarzt unumgänglich.
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Quellen
- rover.com, „Warum humpelt mein Hund?“ (aufgerufen am 12.2.2023)
- herzenstier.com, „Hund hat sich vertreten“ (aufgerufen am 12.2.2023)
- tierheilpraktiker-meerbusch.de, „Panostitis – Ein Grund für Lahmheit in der Wachstumsphase“ (aufgerufen am 12.2.2023)