15. März 2023, 5:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jede gesunde Hündin, die nicht kastriert ist, wird regelmäßig fruchtbar. Man bezeichnet diese Phase im Sexualzyklus auch als Läufigkeit oder Hitze. Die Hunde-Mädels bekommen ihre Tage – das erkennt man unter anderem auch an ihrem veränderten Verhalten. Wie und warum die an sich liebe Hündin plötzlich zur Zicke wird, oder versucht heimlich auszubüxen, erklärt PETBOOK.
Irgendwann zwischen dem 6. und 24. Monat ihres Lebens werden Hündinnen zum ersten Mal läufig, das heißt, sie werden geschlechtsreif. Der Zeitpunkt bzw. das Alter der ersten Läufigkeit ist von der Rasse und Größe des Hundes abhängig. Kleine Hündinnen wie etwa Dackel werden häufig schon mit sechs Monaten zum ersten Mal läufig. Große Hundemädchen wie Doggen dagegen erst im zweiten Lebensjahr. In dieser Phase, die etwa drei Wochen andauert, verändern sich Hündinnen psychisch als auch physisch. Da die Läufigkeit in der Regel alle sechs bis 12 Monaten wiederkehrend auftritt, und das ein Leben lang, sollte der Halter die Symptome und Ursachen für das veränderte Verhalten kennen, um mit seiner Hündin entspannter umgehen zu können.
Woran merke ich, dass meine Hündin läufig ist?
Die meisten Hündinnen werden zweimal im Jahr läufig. Bei manchen Rassen wie dem Siberian Husky, aber auch bei Wölfen und Dingos, beobachtet man in der Regel nur eine Läufigkeit pro Jahr. Wann genau es so weit ist, kann man als Halter oft schon im Voraus am Verhalten der Hündin erkennen. Dieses kann sich – genau wie beim Menschen – in der sogenannten prämenstruellen Phase plötzlich verändern. Zu den häufigsten Verhaltensänderungen einer Hündin in der Läufigkeit gehören:
- Sie uriniert und markiert häufiger, um Duftmarken für Rüden zu setzen
- Sie wird von Rüden belagert
- Sie bellt und schnappt nach aufdringlichen Rüden
- Sie läuft beim Spaziergehen davon
- Sie büxt aus dem Garten aus
- Sie lässt sich nur schlecht abrufen
- Sie schläft schlecht und läuft nachts unruhig umher
- Sie wirkt antriebslos und melancholisch
- Sie ist oft müde und schläfrig
- Sie ist anhänglich und will Streicheleinheiten
- Sie ist aggressiv gegenüber anderen Hündinnen
- Sie leckt vermehrt die Vagina oder putzt sich
Aber nicht immer sind diese Verhaltensweisen zu beobachten. Jede Hündin ist anders. Wie wir Menschen leidet die eine Hündin sehr unter den Symptomen der Läufigkeit, während die andere keine Veränderungen im Verhalten aufweist.
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Welche Phasen durchläuft meine Hündin während ihrer Läufigkeit?
Der typische Ablauf des Zyklus einer Hündin besteht aus vier Phasen, wobei die ersten drei Phasen unter dem Begriff Läufigkeit zusammengefasst werden können:
1. Die Vorbrunst (Proöstrus)
Normalerweise dauert diese Phase neun Tage, kann aber auch kürzer oder länger dauern. Die Vulva schwillt dabei an und ein tiefroter, blutiger Scheidenausfluss tritt aus. Jetzt kann eine Läufigkeitshose helfen. Diese verhindert, dass Blutspuren auf dem Teppich oder im Körbchen landen. Ihr Geruch macht die Hündin nun für Rüden sehr attraktiv. Da sie in dieser Phase nicht fruchtbar ist, weicht sie ihnen aus oder beißt sie weg. Als Hundebesitzer, der keinen Nachwuchs will, sollte man aber auch jetzt schon aufpassen und verhindern, dass Rüden die Hündin besteigen.
2. Die Brunst (Östrus)
Der Ausfluss wird nun heller und wässriger und die Vulva schwillt ab. Jetzt ist die Hündin deckungsbereit. Nähert sich ihr ein Rüde, bleibt sie stehen und schiebt ihre Rute zur Seite. Man nennt dies auch Standhitze. Sie ist zwischen neun und 21 Tagen fruchtbar und hat in dieser Phase mehrere Eisprünge hintereinander. Daher sollte man in diesem Zeitraum die Hündin nicht von der Leine lassen, wenn man keinen ungewollten Nachwuchs will.
Gut zu wissen: Wird die von mehreren Rüden gedeckt, kann es passieren, dass man einen einzigen Wurf mit Welpen von unterschiedlichen Vätern bekommt!
3. Die Nachbrunst
Der Scheidenausfluss nimmt nun ab. Die Rüden verlieren das Interesse und es kommt eine Phase der Entspannung. Hormonell passiert trotzdem viel in dieser zwei bis drei Monate andauernden Phase. Die Eierstöcke produzieren das Hormon Progesteron, das dafür sorgt, dass sich das befruchtete Ei einnisten kann. Aber auch wenn die Hündin nicht trächtig ist, legt sie nun eine Art Nestbau-Trieb an den Tag. Sie schleppt Kuscheltiere an und sucht die Nähe ihres Halters. Bei manchen Hunden kann es danach sogar zur Milchproduktion und einer Scheinträchtigkeit kommen.
Gut zu wissen: In dieser Phase sind die Hündinnen besonders sensibel. Angeschlepptes Spielzeug sollte man jetzt mit Vorsicht und Respekt behandeln und dies nicht wild herumwerfen, da die Hündin es jetzt eher bemuttern und beschützen möchte.
Ruhephase (Anöstrus)
In dieser Phase zeigt die Hündin keinerlei Anzeichen einer Läufigkeit mehr. Ihre Sexualhormone (Progesteron und Östrogen) pendeln sich wieder ein. Nun ist sie nicht mehr fruchtbar und wieder belastbarer für Training aller Art. Langsam bilden sich aber erneut Eibläschen an den Eierstöcken, die zu Eizellen heranreifen. Dann beginnt der Zyklus von vorn.
Nicht immer zeigen sich bei jedem Tier alle Symptome der Läufigkeit. So kann es vor allem beim ersten Mal bei manchen Hündinnen zu einer „stillen Läufigkeit“ kommen. Das bedeutet, obwohl hormonelle Vorgänge stattfinden, kann man keinerlei körperliche Anzeichen wie blutigen Ausfluss feststellen. Es gibt aber auch das Phänomen des Split-Östrus, mit wechselnden, nicht eindeutigen Anzeichen. Ist man sich nicht sicher, ob die Hündin läufig ist oder halten die Symptome über einen längeren Zeitraum an, sollte man dies beim Tierarzt abklären lassen und besprechen, ob eine Kastration sinnvoll ist.
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Quellen
- tierklinikennet.de, „Läufigkeit der Hündin“ (aufgerufen am 14.3.2023)
- tiermedizinportal.de, „Läufigkeit beim Hund – Der Zyklus der Hündin“ (aufgerufen am 14.3.2023)