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Unterschätzte Gefahr

Warum man den Hund auch bei niedrigen Temperaturen nicht im Auto allein lassen sollte 

Portugiesischer Wasserhund schaut durch ein Fenster eines schneebedeckten Autos
Nicht nur bei Hitze, sondern auch bei Kälte sollten Hunde nicht länger allein im Auto bleiben, denn es droht bereits ab null Grad Außentemperatur eine Unterkühlung. Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

27. Januar 2024, 16:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Dass man den Hund auf keinen Fall im Sommer im Auto lassen darf, wissen die meisten. Aber auch im Winter kann das für den Vierbeiner zur Gefahr werden. Bereits ab Null Grad Außentemperatur kann eine Unterkühlung drohen. PETBOOK klärt auf, wie Sie die Gefahr einschätzen und im Notfall sofort und richtig handeln können.

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Es ist Winter und man will nach der Gassirunde eben noch mal zum Supermarkt? Kein Problem, der Hund kann ja im Auto bleiben. Doch Vorsicht! Bereits ab Null Grad Außentemperatur können Autos schnell auskühlen, sobald der Motor aus ist. Ist der Hund vielleicht noch nass vom Schnee, droht eine Unterkühlung – auch Hypothermie genannt. Diese kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.

Anzeichen einer Unterkühlung beim Hund

Eine Unterkühlung beim Hund entsteht, wenn der Körper des Vierbeiners auskühlt. Konkret spricht man von einer Hypothermie, wenn die Temperatur des Hundes auf unter 37,7 °C sinkt. Hierbei unterscheidet man eine leichte, moderate und starke Unterkühlung.

  • Leichte Unterkühlung (37–32 °C): Kein lebensbedrohlicher Zustand, aber Erfrierungen sind möglich, wenn dies über einen längeren Zeitraum anhält. 
  • Mäßige Unterkühlung (32–28° C): Sofern wärmende Gegenmaßnahmen unverzüglich erfolgen, erholt sich der Hund in der Regel schnell wieder.
  • Starke Unterkühlung (<28 °C): Es kommt zu Schock, zunehmendem Organversagen, Koma und schließlich zum Herzstillstand und Tod durch Erfrieren

Eine Unterkühlung erkennt man an folgenden Symptomen

  • starkes Zittern
  • gekrümmte Körperhaltung
  • Schleimhäute verfärben sich bläulich
  • schwacher Atem
  • niedriger Puls
  • erhöhte Herzfrequenz (über 120–180 Schlägen pro Minute)
  • Tier wirkt müde und abgeschlagen
  • kalte Extremitäten (Ohren, Pfoten, Rute)

Auch interessant: Hitzschlag beim Hund im Auto – die unterschätzte Gefahr

Wann kommt es zu einer Unterkühlung beim Hund im Auto?

Außentemperaturen von null Grad Celsius reichen bereits aus, damit die Temperatur im Auto schnell fällt. Wir Menschen denken uns dann oft, der Hund würde das schon eine Zeit lang gut aushalten – schließlich sind manche Vierbeiner ja den ganzen Tag draußen.

Doch die Situation im Auto ist nicht vergleichbar mit der von einem Hund, der im Winter im Freien gehalten wird. Zum einen kann sich das Tier bewegen, wenn ihm kalt ist – im Auto geht das nicht. Zum anderen ist das Luftvolumen im Auto viel zu groß, als dass der Hund sich hier effektiv aufwärmen könnte, wie etwa in einer Hundehütte.

Für Rassen mit langem, dichtem Fell und viel Unterwolle mag dies erst mal kein Problem darstellen. Aber vor allem kleinere Hunde mit kurzem Fell sowie kranke und alte Vierbeiner haben ein erhöhtes Risiko, im Auto zu unterkühlen.

So schützen Sie Ihren Hund vor Unterkühlung im Auto

Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta, empfiehlt in einer Pressemitteilung der Tierrechtsorganisation bereits kurz vor der Fahrt die Standheizung im Auto anzuschalten, damit sich das Innere schneller erwärmt.

Zudem empfiehlt Lewald, eine Decke für den Hund bereitzuhalten. Am besten sollte im Winter dauerhaft eine isolierende, wärmende Unterlage vorhanden sein. Da Tiere mit kurzen Haaren und wenig Unterwolle schneller frieren, kann es hilfreich sein, ihnen einen geeigneten wärmenden Mantel anzuziehen.

Generell gelte: „Hunde sollten bei Kälte nie ohne Aufsicht im Auto gelassen werden, auch nicht für kurze Erledigungen. Der Innenraum kühlt im parkenden Zustand schnell aus“, so Lewald.

Das ist bei einer Unterkühlung beim Hund zu tun

Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Hund sei unterkühlt, sollten Sie – falls möglich – die Temperatur Ihres Vierbeiners messen. Ist der Hund noch nass von Schnee, rubbeln Sie ihn zunächst mit einem Handtuch trocken – das regt zudem die Durchblutung an und produziert Wärme.

Anschließend geht es darum, den Hund wieder aufzuwärmen. Aber Vorsicht: Bei einer Hypothermie beim Hund darf die Temperatur nicht zu schnell wieder steigen, sonst kann es zu Verbrennungen, Herzflimmern und allgemeinem Organversagen kommen. Ideal ist eine Erhöhung der Körpertemperatur von ungefähr 1 °C pro Stunde.

Um den Hund aufzuwärmen, bringen Sie ihn zuerst an einen warmen Ort. Wickeln Sie ihn in eine Decke. Die Extremitäten und der Bauch können mithilfe einer Wärmflasche vorsichtig gewärmt werden. Diese darf allerdings nicht zu heiß sein.

Es könne auch hilfreich sein, den Hunden lauwarmes Wasser zum Trinken anzubieten, empfiehlt Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. Dies sollte man dem Tier jedoch nie aktiv selbst einflößen.

Nach diesen Erste-Hilfe-Maßnahmen sollte man schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Selbst wenn es dem Hund wieder besser geht, ist ein Praxisbesuch sinnvoll, um Folgeschäden auszuschließen.

Was sollte man tun, wenn sich ein Hund bei Minusgraden in einem Auto befindet?

Wer einen unterkühlten Hund im Auto findet, sollte zunächst einmal klären:

  • Wem gehört das Auto? 
  • Wie verhält sich das Tier?

Sollte der Halter des Wagens nicht zu finden sein, rufen Sie am besten Polizei oder Feuerwehr. Diese sind verpflichtet zu handeln und den Hund zu befreien. 

Besteht der Verdacht, dass der Hund bereits unterkühlt ist oder gar in Lebensgefahr schwebt, können Sie zur Not auch die Scheibe einschlagen, um das Tier zu retten. Bestenfalls ziehen Sie Zeugen hinzu, da solch eine Aktion rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Daher sollten Sie wirklich nur eingreifen, wenn die Rettungskräfte nicht rechtzeitig eintreffen würden und akute Lebensgefahr für den Hund besteht.

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Quellen

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