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Aufbau, Pflege und Zahnwechsel

Das sollten Hundehalter über das Gebiss ihres Tieres wissen

Hundegebiss
Die Zahngesundheit ist für einen zufriedenen Hund essenziell. Halter sollten sich auch mit dem Hundebiss beschäftigen Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

22. Februar 2023, 6:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Hunde benutzen ihre Zähne viel mehr als wir Menschen. Sie werden nicht nur zur Nahrungsaufnahme eingesetzt, sondern auch zum Spielen oder zum Erkunden der Umgebung. Gesunde Zähne sind deshalb für einen Hund elementar. Wie ein Hundegebiss aufgebaut ist, ob es auch Zahnspangen für Hunde gibt und ob unsere Vierbeiner wie wir unter Zahnausfall leiden, erklärt PETBOOK.

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Das Gebiss von Hunden, die zu den Carnivoren (Fleischfressern) zählen, ist auf ihre Bedürfnisse bei der Nahrungsaufnahme zugeschnitten. Ihre Fang- und Reißzähne sind perfekt für das Jagen und Fangen von Wildtieren und das anschließende Zerteilen von Fell, Fleisch und Knochen ausgerichtet. Die Nahrung wird dabei mit dem Ober- und Unterkiefer mit einer schneidend-beißenden Bewegung zerkleinert. Zu einer seitlichen, mahlenden Kaubewegung ist das Hundegebiss nicht fähig. Wiederkäuer, Pferde und auch wir Menschen mahlen die Nahrung hingegen hauptsächlich mit den Backenzähnen. Welche Besonderheiten das Hundegebiss noch hat, erfahren Sie bei PETBOOK.    

Haben Welpen Milchzähne? 

Wie wir Menschen kommen Hundewelpen ohne Zähne auf die Welt. Ab der dritten Woche bis zu einem Alter von acht Wochen brechen nach und nach alle 28 Milchzähne durch das Zahnfleisch. Der Zahnwechsel beginnt ab dem vierten Monat. Jetzt sollte man keine Zerr- und Apportierspiele mit dem Welpen machen. Ab diesem Zeitpunkt sollte man ihm nicht allzu harte Kauartikel und Spielzeuge anbieten. Zudem sollten Halter die Zähne regelmäßig überprüfen. Falls ein Milchzahn nicht ausfällt und die Zähne doppelt stehen, kann dieser vom Tierarzt entfernt werden. Durch die frühe Kontrolle werden auch Zahnfehlstellungen rechtzeitig bemerkt. In extremen Fällen, kann ein Spezialist sogar mit einer Zahnspange korrigieren, sodass es zu keinem unkorrekten Kieferwachstum kommt. In der Phase des Zahnwechsels wächst nämlich auch der Kiefer, damit für die späteren, größeren Zähne mehr Platz ist. Nach dem Zahnwechsel besitzt der Hund deutlich mehr Zähne, nämlich 42 Stück.

Für den Umgang mit dem Hund sollte ihm bereits im Welpenalter das Zähneputzen vertraut gemacht werden. Ein feuchter Fingerling reicht dazu aus.   

Auch interessant: Sollte man Hunden die Zähne putzen?

Wie ist ein Hundegebiss aufgebaut? 

Egal, ob es sich um einen Chihuahua oder einen Rottweiler handelt: Ein erwachsener Hund hat 42 Zähne. Im Vergleich dazu haben Menschen nur 32 Zähne, inklusive vier Weisheitszähnen, die bei vielen aber nicht oder nur zum Teil durchbrechen. Das Hundegebiss hat dabei einen spezifischen Aufbau.


Aufbau des Gebisses beim Welpen (links) und beim erwachsenen Hund

12 Schneidezähne

Im Ober- und Unterkiefer sitzen bei Hunden jeweils sechs Schneidezähne. Man nennt sie auch „Incisivi“. Mit ihnen nagen und schaben Hunde das Fleisch von Knochen oder nehmen kleinere Nahrungsstücke damit auf. Sie nutzen sie aber auch zur Fellpflege, in dem sie sie wie einen kleinen Kamm einsetzen.

4 Eck-Fangzähne

Jeweils zwei Eck-Fangzähne sitzen im Ober- und Unterkiefer des Hundes. Die „Canini“ sind groß, spitz und, wie ein Haken, leicht nach hinten gebogen, mit einer langen Zahnwurzel. Der Hund benutzt sie nicht nur zur Futteraufnahme, sondern auch zum Greifen sowie zur Verteidigung. Mit ihnen fängt und hält der Hund die Beute fest und fügt ihr mit ihnen auch punktuelle Wunden zu. Die kleine Lücke neben den Fangzähnen erleichtert das Fixieren der Beute mit den Zähnen. 

16 Vorbackenzähne

Acht Vorbackenzähne, sogenannte „Prämolare“, sitzen jeweils im Ober- und Unterkiefer des Hundes verteilt. Zu ihnen zählen auch die wichtigen Reißzähne, die für das Herausreißen aus größeren Fleischstücken zuständig sind. Die anderen Vorderbackenzähnen schneiden die Stücke klein. 

10 Backenzähne

Im Oberkiefer befinden sich vier und im Unterkiefer sechs Backenzähne, auch „Molare“ genannt. Sie dienen ebenfalls zum Abtrennen und Zerkleinern von Fleischstücken. Die Spitzen der Backenzähne eignen sich zudem zum Zermahlen von Knochenstücken. 

Welche Gebiss-Typen gibt es beim Hund? 

Abhängig von der Stellung des Kiefers gibt es beim Hund verschiedene Gebiss-Typen. Diese können die Zahngesundheit des Hundes beeinflussen.

Scherenbiss

Der Scherenbiss ist das perfekte Gebiss und die ideale Form bei den meisten Rassen. Die Schneidezähne des Oberkiefers ragen dabei leicht über die Schneidezähne des Unterkiefers. 

Zangenbiss

Beim Zangenbiss liegen die Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers direkt aufeinander, wodurch im zunehmenden Alter, durch die andauernde Reibung, eine Abnutzung entstehen kann. 

Vorbiss

Diese Kieferstellung ist typisch für Rassen wie den Mops, den Boxer, die Französische Bulldogge oder die Bordeauxdogge. Der Unterkiefer ist dabei länger als der Oberkiefer.   

Rückbiss

Der Rückbiss wird eindeutig als Fehlstellung eingestuft, da ein Hundegebiss dieser Stellung beim Tier Schmerzen verursachen kann. Der Oberkiefer ragt hier über den Unterkiefer. 

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Wie schlimm ist es, wenn ein Hund einen Zahn verliert? 

Für Hunde stellt der Verlust von einem oder mehreren Zähnen in der Regel kein Problem dar. Für den Halter kann es aber ein Hinweis darauf sein, dass der Hund krank ist. Der Tierarzt kann den Zahnverlust mit Röntgenaufnahmen genauer analysieren, denn manchmal ist er nur abgebrochen und es kann dadurch zur Zystenbildung kommen.  

Für einen Züchter ist ein fehlender Zahn und damit ein unvollständiges Hundegebiss eventuell ein Grund, den Hund aus der Zucht zu nehmen. Meistens ist der Zahnverlust aber einfach eine Folge des fortschreitenden Alters des Hundes. Da kleine Rassen eher zu Zahnfleischentzündungen neigen, verlieren sie auch früher Zähne. Große Hunde hingegen haben meist noch bis ins hohe Alter alle Zähne. Gute Pflege bereits in jungen Jahren hilft, dem Zahnverlust vorzubeugen.

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Können Spielzeuge das Hundegebiss beschädigen?

Manche Hunde bekommen mit der Zeit ein „Spielgebiss“.  Hier sind die Eckzähne und Zahnspitzen beschädigt, abgerieben oder abgebrochen, weil die Hunde ständig Tennisbälle apportieren oder Stöckchen bringen. Die sandigen Anhaftungen auf den Gegenständen wirken dabei wie Schleifpapier. Auch wollige Bezüge über Spielzeugen enthalten oft winzige Glasfasern, die das Gebiss schädigen. 

Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Spielzeuge, die die Zahnhygiene des Hundes aktiv unterstützen sollen. Etwa sogenannte Denta-Bälle, die die Zähne reinigen sollen, wenn der Hund auf ihnen herumkaut. Ansonsten eignen sich auch Kauartikel wie Ochsenziemer oder Pansen zur Zahnreinigung.

Quellen

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