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Voraussetzungen und Ablauf

Was Sie über die Blutgruppen und Blutspende beim Hund wissen sollten 

Blutabnahme beim Hund
Bevor ein Hund Blut spenden kann, sollte man zunächst seine Blutgruppe bestimmen lassen Foto: Getty Images

23. Mai 2023, 10:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Auch Hunde können Blut spenden. Allerdings sollte man zuvor die Blutgruppe bestimmen lassen. PETBOOK verrät, wie Sie herausfinden, ob Ihr Hund als Spender geeignet ist, wie der Ablauf einer Blutspende bei Hunden aussieht und was Sie unternehmen müssen, damit die Blutspende für Ihren Vierbeiner problemlos und angenehm verläuft.

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Ein Tritt auf eine lange Glasscherbe, ein Biss von einem anderen Hund, ein Unfall mit einem Auto – Hunde verletzen sich schnell und häufig. Nicht selten geht dabei eine große Menge Blut verloren. In einem solchen Fall, oder aber wenn ein Tier an einer schweren Krankheit leidet, hilft oft nur eine Bluttransfusion, um das Tier zu heilen. Wie bei uns Menschen brauchen Hunde dann eine Spende, da es unmöglich ist, synthetisches Blut herzustellen. Tierkliniken und -praxen sind deshalb auf freiwillige Blutspenden von anderen Hunden angewiesen. Wenn Ihr Hund die Voraussetzungen dafür hergibt, können Sie mit seinem Blut möglicherweise ein fremdes Leben retten. Allerdings müssen die Besitzer die Initiative ergreifen und Ihren Hund dafür registrieren. Im Folgenden erklären wir, was man dabei beachten sollte und wie eine Blutspende beim Hund verläuft.

Ist mein Hund zum Blutspenden geeignet?

Wie bei uns Menschen eignen sich auch bei Hunden nicht alle Vierbeiner für eine Blutspende. Damit ein Hund Blut spenden kann, sollte er die folgenden Voraussetzungen mitbringen:

  • Das Tier muss gesund sein und über die passenden Blutwerte verfügen.
  • Der Hund darf nicht zu jung oder zu alt sein und muss ein Alter zwischen ein bis acht Jahre haben.
  • Das Tier darf nicht zu klein sein, und sollte mindestens 20 Kilogramm auf die Waage bringen.
  • Der tapfere Vierbeiner sollte ein ruhiges Wesen haben und sich nicht zu schnell aus der Ruhe bringen lassen, denn eine Blutspende ist möglicherweise recht aufregend.
  • Der Hund muss zudem gesund sein und darf keine Medikamente nehmen.
  • Weitere Voraussetzungen sind regelmäßige Entwurmungen und Impfungen.

Um sich als Spender zu qualifizieren, darf Ihr Vierbeiner außerdem selbst noch kein fremdes Blut erhalten haben. Bei Hündinnen kommt noch hinzu, dass sie nicht während ihrer Läufigkeit Blut spenden sollten. Ihr Hund darf maximal drei- bis viermal jährlich Blut spenden. Andernfalls dürfte die Prozedur zu aufreibend für Ihren Vierbeiner werden.

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Welche Blutgruppe hat mein Hund?

Hunde verfügen ebenso wie Menschen über unterschiedliche Blutgruppen. Diese werden bei Hunden als Dog Erythrocyte Antigene, kurz DEA, bezeichnet. Bei Hunden finden sich hauptsächlich zwei Blutgruppen:

  1. DEA 1.1 positiv und
  2. DEA 1.1 negativ.

Als Blutspender geeignet sind vor allem Hunde mit der Blutgruppe DEA 1.1 negativ. Diese Blutgruppe zeichnet sich durch eine besonders starke antigene Wirkung aus, die für die Bluttransfusionen beim Empfänger-Hund recht günstig ist. 

Bei Ersttransfusionen spielt die Blutgruppe unter Hunden noch keine Rolle. Sie wird erst bei weiteren Transfusionen wichtig. Anders als Menschen tragen Hunde nicht von Geburt an Antikörper gegen fremde Blutgruppen in sich. Die Blutgruppen –vor allem DEA 1.1 negativ und positiv – werden erst bei einer erneuten Transfusion relevant. Vor dieser ein Verträglichkeitstest von Spender- und Empfängerblut notwendig, die in einem Kreuztest festgestellt wird.

Wie sieht der Ablauf einer Blutspende aus?

Hundeblut kann in speziellen Blutbanken sowie in Tierkliniken und -praxen gespendet werden. Für Spendenmöglichkeiten in der Nähe kann man seinen behandelnden Tierarzt anfragen. In Tierkliniken finden sich zudem Spenderkarteien, über die Hundebesitzerinnen und -besitzer im Notfall für eine Spende kontaktiert werden.

Beim Hund können bis zu einem halben Liter Blut entnommen werden. Das klingt im ersten Moment recht viel, aber der Organismus Ihres Tieres kann die gespendete Blutmenge in kürzester Zeit problemlos wieder ausgleichen. Der Eingriff dauert etwa 45 bis 60 Minuten.

Untersuchung vor der Blutspende

Ihr Hund bekommt vor jeder Blutspende eine tierärztliche Untersuchung, mit der Organprobleme, Reisekrankheiten und Parasiten ausgeschlossen werden sollen. Bei der Untersuchung wird zudem die Blutgruppe Ihres Hundes bestimmt.

Die Blutabnahme

Ist Ihr Hund für die Spende geeignet ist, wird er nach der Untersuchung für die Blutabnahme vorbereitet. Dafür bringt der Tierarzt Ihren Hund in einen ruhigen Raum und beruhigt ihn, wenn nötig. Ihrem Hund wird eine Stelle am Hals rasiert und desinfiziert. Über diese wird dann Blut entnommen. Damit Ihr Hund bei der Spende nicht verletzt wird, ist es wichtig, dass er stillhält. Meistens wird ein Teil der Spende sofort verwendet. Das restliche entnommene Blut wird konserviert und kann bei einer Kühlung von 2 bis 6° C bis zu 21 Tage aufbewahrt werden.

Nach der Blutabnahme

Nach der Blutabnahme sollte Ihr Hund noch kurz liegen bleiben und sich ausruhen. Wie bei uns Menschen kann es andernfalls zu Schwindel und Übelkeit kommen. Ihr Hund erhält anschließend etwas Futter und Wasser zur Belohnung. Etwa eine halbe Stunde nach dem Eingriff kann ihr Hund wieder mit Ihnen nach Hause gehen und sollte dort die nächsten 24 Stunden etwas geschont werden.

Wieso sollte Ihr Hund Blut spenden? Vorteile für Tier und Halter

Blut spenden ist für Ihren Hund ungefährlich, bedenkenlos und stellt in der Regel kein gesundheitliches Risiko dar. Vor der Spende wird Ihr Hund ausgiebig durchgecheckt, um seine Gesundheit sicherzustellen – und das kostenlos. Beim Blutspenden wird zudem darauf geachtet, dass die entnommene Menge Blut zur Größe des Tieres passt und in kürzester Zeit wieder nachgebildet werden kann. Für Ihren Hund ist die Spende also gefahrlos. Für einen fremden Hund, der gerade auf Blut angewiesen ist, kann diese Blutspende jedoch unter Umständen den entschiedenen Unterschied machen.

Blutspenden beim Hund – das sagt der Tierarzt

„Aus meiner persönlichen Klinikerfahrung kann ich nur sagen, dass wir bisher für jeden Blutspender sehr dankbar waren“, sagt Tierarzt Dr. Hölter gegenüber PETBOOK. Viele Kliniken, die regelmäßig operieren oder schwer kranke Tiere behandeln, haben inzwischen eine eigene Blutbank für Notfälle. „Wir sind dafür auf Menschen angewiesen, die bereit sind, ihrem Tier für den guten Zweck Blut abnehmen zu lassen.“ Da Blutkonserven nicht ewig gelagert werden können, freuen sich Tierärzte mit Blutbank besonders über Blutspender, die regelmäßig spenden.

Fazit: Für Ihren Hund ist das Blutspenden bedenken- und gefahrlos. Gleichzeitig kann die Spende Ihres Hundes für einen anderen Vierbeiner den entscheidenden Unterschied machen, wenn er auf eine Blutspende angewiesen ist. Falls Ihr Hund also die Voraussetzungen für eine Blutspende mitbringt, spricht nichts dagegen, ihn gelegentlich, zu einer Blutspende zu begleiten. Ganz im Gegenteil! Gibt es dann noch ein Leckerli für den tapferen Lebensretter zur Belohnung, hat auch Ihr Hund sicher nichts gegen eine Spende einzuwenden.

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Quellen

  • blutspende.de, „Blutspende bei Hunden“ (aufgerufen am 2.05.2023)
  • Gespräch mit Tierarzt Dr. Hölter

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