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Schmerzhafte Entzündung

Wasserrute beim Hund erkennen und behandeln

Labrador Retriever schwimmt im Pool mit Spielzeug im Maul
Eine Wasserrute ist eine schmerzliche Entzündung an der Schwanzwurzel, die häufig nach viel Bewegung im Wasser entsteht, weshalb Rassen wie Labradore besonders betroffen sind Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

21. Juli 2023, 11:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Vor allem im Sommer lieben es Hunde in See oder Fluss zu baden. Manche Vierbeiner gehen sogar weiter und betreiben regelrecht Wassersport, wenn sie mit Frauchen oder Herrchen schwimmen gehen oder immer wieder den Lieblingsball aus dem Wasser holen. Was nach viel Spaß für den Hund klingt, kann für die Tiere aber mitunter schmerzhafte Folgen haben.

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Ein Wurf, Anlauf und schon landet der Labrador mit einem großen Platsch im Wasser, um das Spielzeug zu holen, das seine Menschen für ihn möglichst weit geworfen haben. Schließlich hat der Vierbeiner sichtlich große Freude daran, zu schwimmen und zu planschen. Doch schon am nächsten Tag ist der beste Freund gar nicht mehr so gut gelaunt und irgendwie hält er die Rute so merkwürdig. Dahinter steckt eine schmerzliche Entzündung, die nur wenige Hundebesitzer kennen: die Wasserrute. Tierärzte verstehen darunter eine schmerzhafte Muskelerkrankung am Rutenansatz von Hunden. Sie tritt – wie der Name schon andeutet – häufig auf, nachdem der Vierbeiner ausgiebig im Wasser gespielt hat. Darauf weist die Tierschutzorganisation Aktion Tier hin.

Wie kommt es zur Wasserrute beim Hund?

Wie genau sich eine Wasserrute ausbildet, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Sie tritt vorwiegend nach dem Schwimmen während der kühleren Jahreszeiten auf. Aber auch im Sommer können Vierbeiner betroffen sein, wenn es zu Beispiele recht windig ist oder es sich am Tag plötzlich durch einen Wetterwechsel schnell abkühlt. So wird vermutet, dass der Auslöser eine zu geringe Durchblutung der Muskulatur am Schwanzansatz ist. Diese wird etwa durch den Kältereiz beim Schwimmen hervorgerufen.

Die Überbeanspruchung des Schwanzes kann eine Stauchung der Schwanzwirbelgelenke verursachen, in deren folge eine Entzündung im Zwischenwirbelbereich entsteht. Das hat zur Folge, dass die Muskulatur am Schwanzansatz vorübergehend schlechter durchblutet wird.

Die Minderdurchblutung führt zu Muskelschäden, was zu starken Schmerzen in diesem Bereich führt. „Ein Hund mit Wasserrute bewegt sich sehr verhalten und trägt den Schwanz in einer verkrampften, ungewohnten und nicht physiologischen Haltung“, so Tina Hölscher, Tierärztin bei Aktion Tier.

Auch interessant: Grillen im Garten – was darf der Hund bekommen und was gilt es zu beachten?

Welche Rassen sind betroffen?

Vor allem Rassen, mit denen viel gearbeitet wird, sind betroffen wie etwa Labradore und Golden Retriever, Poniter, Flatcoats, Setter und Beagle. Grundsätzlich kann es aber jeden Hund treffen, der aktiv ist und seine Rute viel und stark bewegt. Besonders gefährdet sollen zudem junge, eher untrainierte Rüden in einem Alter von ungefähr zwei Jahren sein.

So erkennen Sie eine Wasserrute beim Hund

Viele Hundebesitzer kennen die Symptome einer Wasserrute nicht oder ordnen diese falsch ein. Dabei gibt es relativ typische Anzeichen, an denen man die schmerzhafte Muskelentzündung gut erkennt:

  • Hund trägt Rute am Ansatz horizontal vom Körper weg, der Rest der Rute hängt dabei schaff herunter
  • Hund nimmt eine Schonhaltung (Welpensitz) ein, möchte sich nicht setzen oder ablegen
  • Hund mag sich nicht bewegen oder Springen
  • Hund zeigt eine akute Schmerzhaftigkeit im hinteren Rücken- und Rutenbereich
  • Hund wirkt unruhig, unleidlich oder depressiv
  • Hund hat Probleme beim Absatz von Urin oder Kot

Behandlung der Wasserrute

Die Waserrute beim Hund ist von der Schmerzhaftigkeit vergleichbar mit einem Hexenshuss beim Menschen. Hat man den Verdacht, dass der eigene Vierbeiner darunter leidet, sollte man daher sofort einen Tierarzt aufsuchen. Sie können die Waserrute mit Schmerzmitteln mit entzündungshemmender Komponente behandeln, so Hölscher. „Die Therapie ist einfach und fast immer erfolgreich.“ Während der Medikation sollten Hundehalter allerdings auf kühlende Bäder für den Vierbeiner verzichten.

In der Regel verläuft die Entzündung ohne Komplikationen und heilt nach drei bis fünf Tagen vollständig aus. Währenddessen bekommt der Hund vom Tierarzt vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmenden Medikamente. Auch Wärmebehandlungen mit Rotlicht können einen positiven Effekt haben. Ansonsten gilt es, dem Vierbeiner Ruhe und Schonung zu gönnen.

Manche Tierärzte empfehlen bei Auftreten einer Wasserrute, den Bereich Lendenwirbelsäule durch Röntgen zu untersuchen, um Veränderungen wie Spondylosen, Übergangswirbel, lumbosakrale Stenosen rechtzeitig zu erkennen und therapeutisch eingreifen zu können.

So beugen Sie einer Wasserrute beim Hund vor

Das die Wasserrute bei Hunden vor allem bei hoher Aktivität im Wasser auftritt, ist vor dem Spielen, Training oder der Arbeit im kühlen Nass ein Aufwärmtraining sinnvoll, um die Muskulatur auf die Belastung vorzubereiten. Zwischendurch sollte man ausreichend Pausen machen, auch wenn der Hund viel Spaß am Spiel oder der Arbeit hat

Im Anschluss sollte man seinen Vierbeiner am besten einmal gründlich trocken rubbeln. Ist es windig und kühl bieten sich für manche Rassen sogar Decken oder Mäntelchen an, um die Tiere warmzuhalten, vor allem in der kalten Jahreszeit.

Mit Material der dpa

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Quellen

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