25. September 2024, 7:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
So wie wir Menschen Fußpilz bekommen, können auch unsere Vierbeiner ernsthafte Probleme mit den Pfoten bekommen. Um Anzeichen möglichst früh zu erkennen, hat PETBOOK die häufigsten Hundepfoten-Krankheiten für Sie zusammengefasst.
Hundepfoten tragen unsere Vierbeiner so selbstverständlich durch das Leben wie die Füße uns Menschen. Doch auch die Hundepfoten können auf verschiedene Arten erkranken. Nicht nur Insektenstiche, Fremdkörper oder Verbrennungen können den Pfoten gefährlich werden. Es gibt auch eine Reihe von Krankheiten, die speziell die Hundepfoten betreffen.
Pilzinfektion (Malassezia pachydermatis)
Eine der häufigsten Krankheiten der Hundepfoten ist eine Hefepilzinfektion. Dabei handelt es sich meist um eine sogenannte Sekundärinfektion – also eine Folge einer anderen Erkrankung der Haut oder des Stoffwechsels.
Der eindeutigste Hinweis auf diese Art von Infektion ist ein veränderter Geruch der Pfoten. Während gesunde Hundepfoten nach Popcorn oder Kokos riechen, geht diese Erkrankung mit einem muffigen, stechenden, unangenehmen und süßlichen Geruch der Pfoten einher, der sogar bis zu einem „stinkigen Käsefußgeruch“ reichen kann.
Als Folge dieser Erkrankungen kann eine Hefepilzinfektion der Pfoten auftreten:
- Stoffwechselerkrankung
- geschwächtes Immunsystem
- Allergie
- Hautparasiten
- trockene oder ölige Haut (Ausschläge, Ekzeme)
- Schilddrüsenunterfunktion
- Nebenwirkung von Medikamenten (Antibiotika)
Symptome der Haut zwischen den Zehen:
- übermäßiger Juckreiz
- unangenehmer Geruch der Pfoten
- rote, entzündete, juckende Haut evtl. dunkel verfärbt oder schwarze Hautstellen
- die Haut fühlt sich fettig an, klebriger Ausfluss
- Haut ist eventuell verdickt, krustig, schuppig
- Fellverlust
- gleichzeitige Ohreninfektion oder betroffenen Haut an anderen Körperstellen
Eine Hefepilzinfektion der Pfoten ist nicht ansteckend. Mit einem Abstrich kann ein Tierarzt die Infektion unter dem Mikroskop sichtbar machen. Durch weitere Untersuchungen können damit verbundene Grunderkrankungen diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.
Zwischenzehengranulom (Pododermatitis) und Krallenbettentzündung
Bei der Pododermatitis handelt es sich um eine Hautentzündung (Dermatitis) der Pfoten (podo=Fuss), insbesondere der Zehenwischenräume. Eine Krallenbettentzündung gleicht der Nagelbettentzündung beim Menschen.
Eine Entzündung der empfindlichen Haut zwischen den Pfoten oder an den Krallen kann jeden Hund treffen und die unterschiedlichsten Ursachen haben:
- Allergische Reaktion auf Parasiten, wie z.B. durch Flohspeichel
- Autoimmunerkrankung, Immunreaktion oder Tumore
- Nährstoffmangel der sich auf Krallen, Haut und Fell auswirkt
- Allergie durch Lebensmittelunverträglichkeit oder Futtermittelallergie
- Infektionen ausgelöst durch Hautpilze, Bakterien, Parasitenbefall
- Fremdkörper, wie z.B. Stacheln, Grannen, Splitter, Split, Eisklumpen etc.
- Reizungen durch chemische Stoffe oder Streusalz im Winter
- Verletzungen, wie Risse, Schnitte, offene Stellen oder Krallenverletzungen
- mangelnde Krallenpflege
- Bewegungsmangel
Symptome:
- trockene Stellen und Risse in den Zehenzwischenräumen
- warme und gerötete Haut
- bräunliche Verfärbung des Fells oder Fellverlust an den Pfoten
- Juckreiz und damit verbundenes Belecken, Nagen oder Knabbern
- Anschwellen der betroffenen Hautstellen
- Knötchen, Geschwüre, Ekzeme, Ausfluss, Fisteln, Krusten, Blutungen
- Bewegungsunlust, Schmerzempfindlichkeit, Lecken, Unruhe, Stress
- Krallenbettveränderungen, Krallenverlust oder deformierte, abgebrochene Krallen
Die Beschwerden können akut bedingt sein. Halten die Symptome aber länger als 3 Monate an, wird der Zustand als chronisch eingestuft. Wegen der im Speichel des Hundes vorhandenen Bakterien ist eine Verschlimmerung der Entzündung durch Lecken oder Knabbern meist unvermeidbar.
Eine Veränderung der Pfoten, die auf eine Entzündung hindeutet, sollte zeitnah von einem Tierarzt untersucht werden und braucht eine gute Diagnose und Behandlung.
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Übermäßige Produktion von Keratin (Hyperkeratose)
Bei dieser Hundepfoten-Krankheit bilden sich krustige Stellen, da zu viel Keratin produziert wird. Dies führt zu rauhen, verdickten Stellen, die leicht reißen und zu Infektionen neigen.
Mögliche Ursachen:
- das Alter – mittelalte oder ältere Hunde neigen dazu, da die Haut dicker wird
- Zinkmangel – er kann eine abnormale Keratinproduktion verursachen
- Parasitenbefall kann eine Überproduktion von Keratin auslösen (z. B. Leishmaniose)
- einige Rassen wie z.B. Labrador, Irish Terrier, Cocker Spaniel, Bordeauxdogge neigen zu Hyperkeratose
- Autoimmunerkrankungen
- Infektionskrankheiten wie z.B. Staupe- oder Papillomavirus-Infektion
Die Symptome sind identisch mit denen der Pododermatitis und einer Entzündung der Pfotenzwischenräume.
Tumore
Schlecht heilende Wunden, Knoten oder Wucherungen an der Pfote können auch auf einen Tumor hindeuten. Dabei handelt es sich um eine gut- oder bösartige Neubildung von Körpergewebe durch eine Fehlregulation des Zellwachstums. Bei Hunden sind am häufigsten die Vorderpfote und die Zehen betroffen.
Die Symptome können in diesem Fall sehr spezifisch sein:
- schlecht heilende Wunden oder Schwellungen auch an anderen Körperteilen
- Hautveränderungen, Knoten, warzenartige Erhebungen, Verdickungen
- Müdigkeit, Mattheit
- Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen
Durch Ansehen oder Abtasten ist nicht zu unterscheiden, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. Nur der Tierarzt kann mit einem gezielten Diagnoseverfahren mittels Gewebeproben feststellen, um welche Art von Tumorerkrankung es sich handelt und ob sich eventuell Metastasen gebildet haben.
Die rechtzeitige Früherkennung und Behandlung eines Tumors sind entscheidend für den Verlauf der Krankheit. Die Behandlung geht meist mit einer Operation und vollständigen Entfernung des Tumors einher. Dazu kann eine Chemo- oder Strahlentherapie eingesetzt werden.
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Pfoten-Arthrose
Gelenkarthrose kann als degenerative Erkrankung auch in der Hundepfote auftreten. Dabei bildet sich der Knorpel, der als Puffer für die Gelenke dient, zurück oder fehlt in Folge von Verschleiß. Dies führt zu Schmerzen und Beweglichkeitseinschränkungen. Auch die kleinen Gelenke in den Zehen der Pfoten können davon betroffen sein.
Symptome:
- Lahmheit und Humpeln
- ein veränderteres Gangbild um die betroffene Pfote zu entlasten
- weniger Bewegungsdrang und Steifheit insbesondere nach Ruhephasen oder Steifheit
- geschwollenes Gelenk
- Schmerzen
Die Ursachen für die Entwicklung von Arthrose in den Pfoten:
- natürlicher Verschleiß durch das Alter
- übermäßige Beanspruchung
- genetische Veranlagung
- traumatische Verletzungen z. B. Knochenbrüche oder Bänderrisse in den Pfoten, die nicht richtig ausgeheilt sind
- Übergewicht kann den Verschleiß aufgrund des zu hohen Drucks beeinflussen
Die Behandlung variiert aufgrund des Schweregrads der Erkrankung. Es gibt viele Möglichkeiten die Symptome dieser Hundepfoten-Krankheit zu lindern. Eine Ernährungsumstellung, spezielle Medikamente, natürliche Hausmittel oder Physiotherapie können z.B. unterstützend helfen und zur Besserung beitragen.
Mein Tipp als Gesundheitsberaterin für Hunde
„Kontrollieren Sie nach jedem Spaziergang alle Pfoten auf Verletzungen oder Fremdkörper, waschen und trocknen Sie besonders die Pfotenzwischenräume gegebenenfalls. Fällt Ihnen auf, dass Ihr Hund bestimmte Stellen besonders beleckt oder an den Pfoten knabbert, versuchen Sie möglichst schnell der Ursache auf den Grund zu gehen, damit keine Entzündungen entstehen. Schützen Sie die Pfoten im Winter gegen Kälte, Nässe, Schnee oder Streusalz mit Schuhen und pflegen Sie sie regelmäßig mit Pfotenpflegecreme.“