15. Februar 2024, 6:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn es draußen lange dunkel und kalt ist, entwickeln einige Menschen die sogenannte Winterdepression oder eine Jahreszeit bedingten Blues. Aber gibt es eine Winterdepression auch bei Hunden? Eine Expertin erklärt.
Triste, graue und dunkle Wintermonate können sich auch bei unseren Hunden auf die Psyche auswirken. Weniger Tageslicht, ein verlangsamter Stoffwechsel und Kälte schlagen auf das Gemüt und verändern auch das Verhalten unserer Haustiere. Wie äußert sich eine Winterdepression beim Hund? Welche Möglichkeiten gibt es, gemeinsam diese Phase zu überstehen und die Zeit bis zum Frühling zu überbrücken? PETBOOK gibt Tipps, wie man seinen Hund während der dunklen Jahreszeit unterstützen und trübe Gedanken vertreiben kann.
Woher kommt die depressive Verstimmung beim Hund im Winter?
Hauptsächlich verantwortlich dafür ist die massiv verringerte Menge an Tageslicht in den Herbst- und Wintermonaten, die sich langfristig negativ auf die Hormone auswirkt und einen Vitamin-D-Mangel verursachen kann. Die Produktion von Serotonin, das für gute Laune und Energie zuständig ist, sinkt, und damit die Lust auf Aktivitäten und Bewegung.
Melatonin, welches den Schlaf-Wach-Zyklus reguliert, wird automatisch durch die vermehrte Dunkelheit angeregt. Das macht müde, antriebs- und lustlos.
Erste Anzeichen einer möglichen Winterdepression beim Hund:
- weniger Energie, vermehrtes Schlafen
- Rückzug und Antriebslosigkeit
- verringertes Interesse und Lust an Spielen, Training oder Aktivitäten
- Appetitlosigkeit oder Fresslust
- plötzliche Anzeichen von Aggression oder Angst
Woran erkenne ich, dass mein Hund an einer Winterdepression leidet?
Ein depressiv gestimmter Hund zeigt ein ähnliches Verhalten wie der Mensch. Er wirkt müde und langsam, insbesondere in seinem Verhalten und seinen Bewegungen. Das Schlafverhalten des Hundes verstärkt sich tagsüber, während er nachts eventuell ungewohnte Aktivität zeigt. Der Blick erscheint mitunter teilnahmslos oder leer, das Gesicht und die Lefzen hängen leicht nach unten. Der Ausdruck erscheint ganz allgemein unzufrieden und traurig.
Desinteresse an Aktivitäten, Lustlosigkeit und Rückzug können sich auch auf das Gassigehen auswirken. Es wirkt, als wäre alles viel anstrengender für ihn als sonst. Hier benötigt es in dieser Phase mehr Motivation als normal. Beim Laufen zeigt der Hund eine eher geduckte Haltung bei eingezogener oder wenig bewegter Rute. Es kann sein, dass er stärker auf Umweltreize reagiert und plötzlich ängstlicher oder aggressiver ist als sonst. Auch übermäßige Aktivität kann ein Zeichen für psychisches Ungleichgewicht sein.
Halter sollten ihren Hund besonders aufmerksam beobachten
Appetitlosigkeit oder Fresslust sind Beigleiterscheinungen aus all den Umständen, die eine depressive Verstimmung mit sich bringen kann. Andere Gründe für eine psychische Verstimmung können sein:
- Trauer,
- Verlust eines Gefährten oder Menschen (Veränderungen im heimischen Rudel), Alterserscheinungen,
- Schmerzen
- oder gesundheitliche Probleme (Mangelerscheinungen, Krankheiten).
Sollte diese Phase jedoch über die zeitlich begrenzte Winterdepression hinausgehen, oder die depressive Episode ungewöhnlich lange anhalten oder ganz plötzlich auftreten, ist es ratsam ein Tierarzt zurate zu ziehen, der die physische und psychische Gesundheit des Hundes untersucht.
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Wie kann ich meinem Hund aus der depressiven Verstimmung helfen?
Licht ist das beste Mittel gegen den Winterblues, d. h. je mehr Sonnenlicht oder Tageslicht, umso besser. Spaziergänge sollten so oft wie möglich am Tag stattfinden, auch wenn die Sonne nicht scheint. Zusätzlich kann eine Tageslichtlampe zu Hause für zusätzliche, wohltuende Helligkeit und ein warmes Gefühl sorgen.
Ausreichend Bewegung ist gerade in dieser Zeit besonders wichtig. Der Hund sollte bei kalten, feuchten und winterlichen Temperaturen entweder mit einem Mantel warm und trocken gehalten oder direkt nach dem Spaziergang abgetrocknet werden, damit er nicht auskühlt oder sich erkältet.
Auch kleine Ausflüge oder ein kurzer Winterurlaub bringen Ablenkung und Abwechslung. Ein Tag im Schnee, dem Wald oder den Bergen ist eine gute Möglichkeit auf andere Gedanken zu kommen. Neue Eindrücke, Erlebnisse, Gerüche oder Hunde-Bekanntschaften vertreiben Lustlosigkeit und negative Stimmung.
Gemeinsam gegen den Winterblues
Wenn die Laune auf den Appetit schlägt, kann man einfach mal in der „Hundeküche“ experimentieren. Hier ist ein bisschen Kreativität gefragt, um den Hund zu motivieren und ihn zu animieren, etwas Neues auszuprobieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig und es lassen sich tolle Ideen umsetzen: Rezepte für Hundekekse, Leckerlis selbst backen, einen vitaminreichen und gesunden Hundesmoothie ausprobieren oder eine Schleckmatte zu testen beschäftigen das Mensch-Hunde-Team und bringen Spaß.
Das Ganze kann natürlich mit neuen Spielen verknüpft werden. Intelligenz-, Such- oder Versteckspiele, Schnüffel- und Nasenarbeit (Schnüffelteppich), gemeinsame Sportübungen (z. B. Yoga) oder Kunststücke einstudieren, sind tolle Möglichkeiten, den Hund sinnvoll zu beschäftigen und auszulasten. Neue, spannende Indoor- oder Outdooraktivitäten wecken immer das Interesse, motivieren zum Mitmachen und locken jeden Hund aus der Reserve.
Kuschel- und Schmuseeinheiten runden den aktiven Teil der Beschäftigung ab. Gemeinsame Wohlfühlzeit kann jetzt noch intensiver zur Fell- und Pfotenpflege genutzt werden. Eine wohltuende Bürsten- oder Wohlfühlmassage lockert die Muskeln, fördert die Durchblutung und macht glücklich.
Fazit
Der Winter ist die Zeit, in der Mensch und Tier oft müde, schlapp und antriebslos sind. Damit Körper, Geist und Seele unserer Hunde in dieser Zeit nicht zu kurz kommen, können wir sie mit einfachen Mitteln dabei unterstützen. Die Alltagsroutine zu durchbrechen und sich gemeinsam zu motivieren, etwas Neues auszuprobieren, tut Tier und Mensch gut. Liebevolle Aufmerksamkeit und gezielte Beschäftigung miteinander vertreiben Langeweile, bringen Lebensfreude, stärken die Bindung und der Winterblues hat keine Chance.
Erfahrungsbericht Meine Katze leidet unter Winterdepressionen! So habe ich ihr geholfen
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Quellen
- Tierfreunde.org, „Winterdepression bei Tieren“ (aufgerufen am 15.02.2024)
- PetMD.com, „Can Dogs Get Seasonal Depression?“ (aufgerufen am 15.02.2024)