
3. Januar 2024, 11:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Durch Kratzen oder auch einfach beim Spielen, Klettern und Laufen können sich Hunde oder Katzen schnell eine Wunde zuziehen. Deshalb muss man aber nicht immer gleich zum Tierarzt. PETBOOK erklärt, wie Halter Wunden selbst desinfizieren und versorgen können
Eine kleine Rauferei mit dem Nachbarskater oder der Tritt in eine Scherbe: Es gibt im Alltag von Katze und Hund leider genug Möglichkeiten, sich eine Verletzung zuzuziehen. Kleine Kratzer sind oft harmlos und heilen von allein ab. Anders sieht es aber bei tiefen Schnitten oder Wunden aus, die sich das Tier durch extremes Kratzen selbst zugefügt hat. Damit keine Krankheitserreger in die Verletzung eindringen und so zu einer Entzündung beitragen, sollten Halter größere Wunden immer gleich desinfizieren. Bakterien und andere Erreger werden so in der Regel zuverlässig abgetötet und die Wunde kann schneller heilen.
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Wunddesinfektion bei Hund und Katze Schritt für Schritt
- Beruhigung: Bevor mit der Wunddesinfektion begonnen wird, sollte man das Tier zuerst beruhigen. Ein ängstliches Tier mit Schmerzen kann in Stress geraten, was den Umgang mit ihm erschweren kann. Das Haustier wehrt sich dann mit allen Pfoten gegen die Behandlung. Jetzt gilt es, ruhig mit dem Tier zu sprechen, selbst Ruhe auszustrahlen und es beruhigend zu streicheln.
- Eigenschutz: Einmalhandschuhe verhindern, dass sich Halter im Zweifel selbst mit gesundheitsschädlichen Erregern anstecken. Neigt das Haustier dazu, sich mit Krallen oder Zähnen gegen Behandlungen zu wehren, sind Arbeitshandschuhe bei Katzen und ein Maulkorb bei Hunden sinnvoll.
- Sichtprüfung der Wunde: Bevor mit der Desinfektion begonnen wird, sollte die Wunde auf Fremdkörper geprüft werden. Das können zum Beispiel Splitter oder Glasscherben sein. Zur Entfernung der Fremdkörper sollte man eine sterile Pinzette verwenden.
Sollten diese nicht einfach zu entfernen sein, am besten gleich einen Tierarzt aufsuchen. - Reinigung der Wunde: Sind alle Fremdkörper entfernt, wird die Wunde mit einer sterilen Kochsalzlösung ausgespült. Dies hilft, Schmutz und Bakterien zu entfernen. Es sollten keine alkoholhaltigen Lösungen, Jod oder Wasserstoffperoxid verwendet werden, da diese das Gewebe schädigen können und bei den meisten Tieren starke Schmerzen verursachen.
- Desinfektion: Nun geht es erst an die eigentliche Desinfektion. Es wird hierfür ein antiseptisches Mittel auf die Wunde aufgetragen, um Bakterien abzutöten und damit die Infektionsgefahr zu verringern. Hierfür sollte man ein für Tiere geeignetes Antiseptikum verwenden. Beispiele hierfür sind: PVP-haltige Lösungen, Ursolan Zugsalbe oder Calendula-Tinkturen aus dem Tierfachhandel. Octenidin-haltige Lösungen sind für Tiere nicht geeignet und können im schlimmsten Fall zu Nekrosen führen (Absterben des Gewebes). Die Medikamente sollten im besten Fall nicht zu stark riechen, da dies die Tiere stark irritieren und stressen kann.
Darauf sollte man nach der Wunddesinfektion achten
- Verbandanlage: Bei Bedarf kann ein steriler Verband angelegt werden, um die Wunde zu schützen und das Tier daran zu hindern, daran zu lecken oder zu kratzen. Der Verband sollte hierbei nicht zu fest angelegt werden, um die Blutzirkulation nicht zu behindern.
- Tierarzt aufsuchen: Auch wer die Wunde selbst versorgt, sollte einen Tierarzt aufsuchen. Tiere können Infektionen entwickeln, die eine professionelle Behandlung erforderlich machen. Der Tierarzt kann die Wunde gründlich untersuchen und weitere Maßnahmen empfehlen.
- Beobachtung: Hund und Katze sollte man nach der Wundversorgung genau beobachten. Wenn sich der Gesundheitszustand plötzlich stark verschlechtert oder Anzeichen einer Infektion auftreten, sollte der Tierarztbesuch nicht mehr warten.
- Vorsicht bei Bisswunden: Besondere Vorsicht ist bei Bisswunden geboten, da diese oft tiefer liegen als sie auf den ersten Blick erscheinen. Darüber hinaus ist Speichel anderer Tiere oft hochinfektiös. Hier sollte man ebenfalls nach der Erstversorgung sofort den Tierarzt aufsuchen.
Diese präventiven Maßnahmen sollten Halter berücksichtigen
Wenn Hund oder Katze häufiger Wunden mit nach Hause bringen, gilt es, die Ursachen weitestgehend zu vermeiden. Liegen in bestimmten Straßenabschnitten häufig Scherben, sollte man diese Bereiche nicht für das Gassigehen nutzen. Auch beschädigte Zäune im Garten oder sehr widerspenstige Büsche wie von Himbeeren oder Brombeeren sollten entfernt werden. Gerät der eigene Hund oft in Kämpfe mit anderen, gilt es, vor dem Kontakt ausreichend Abstand einzunehmen und den Hund die meiste Zeit an der Leine zu führen. Dies dient auch der Sicherheit des anderen Hundes.

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Quellen
- bvl.bund.de, „Vorsicht bei der Anwendung von Octenidin-haltigen Antiseptika bei Tieren“, (aufgerufen am 03.01.2024)
- deutsche-apotheker-zeitung.de, „Was Tierhalter bei der Pflege von Wunden und Pfoten beachten sollten“, (aufgerufen am 03.01.2024)