8. November 2024, 7:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Canicross ist eine beliebte Trendsportart mit Hund. Wie sie funktioniert und für wen dieser Sport wirklich geeignet ist, hat PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Hunde, Philine Ebert zusammengestellt.
Welcher Hundehalter wünscht sich nicht nur in der Natur unterwegs, sondern auch mit seinem Vierbeiner gemeinsam sportlich aktiv zu sein. Hierzu taucht immer wieder eine Trendsportart namens „Canicross“ auf, die ideal für ein aktives und fittes Mensch-Hunde-Team sein soll. Der Name setzt sich aus dem Wort „Canis“ (lateinisch: Hund) kombiniert mit „Cross-Country“(engl. Geländelauf) zusammen, also „Geländelauf mit Hunden“.
Worum geht es beim Canicross?
Canicross ist die perfekte Sportart für den aktiven Mensch und Hund. Es geht um Kondition und Konzentration. Dabei wird gemeinsam im Team gelaufen und der Hund durch Stimmkommandos geführt. Er läuft dabei hauptsächlich vor dem Menschen, mit dem er durch ein spezielles Geschirr und eine Zugleine verbunden ist.
Das Besondere an diesem Sport: der Hund „zieht“ den Menschen. Im Gegensatz zur Leinenführigkeit im Alltag darf hier der Hund die Richtung und Tempo vorgeben. Er wird dabei hauptsächlich mit Kommandos wie etwa „links“, „rechts“ oder „zieh“ gelenkt.
Dieser Sport kann auch mit mehreren Hunden ausgeübt werden. Dabei ist eine gute Bindung, viel Übung und Gehorsam Grundvoraussetzung, da die Hunde an mehreren Leinen von nur einem Menschen gleichzeitig gesteuert werden müssen. Bei Canicross wird Sport mit Beschäftigung, Ausdauertraining und Kraftübungen kombiniert. Seit 2002 gibt es sogar eine Weltmeisterschaft und verschiedene Wettkämpfe in Deutschland. Dort gibt es auch zwei richtige Vereine für diesen Hundesport.
In welcher Umgebung macht man Canicross?
Je abwechslungsreicher und anspruchsvoller das Terrain, um so besser! Die Strecken zeichnen sich durch unebenes Gelände mit Hindernissen aus. Hierzu eignen sich Wege durch Wälder und über Wiesen, da die Verletzungsgefahr für Hundepfoten dort am geringsten ist. Besonders dort sorgen zufällig auftauchende Bäume, alte Baumstämme, Wurzeln oder Steine für die nötige Aufmerksamkeit, Konzentration und Abwechslung beim Laufen.
Welche Ausrüstung wird benötigt?
Tatsächlich braucht man für diesen Sport schon eine gewisse Spezialausrüstung. Dazu gehört:
- ein optimal passendes Canicross-Geschirr für den Hund
- eine Zugleine
- einen Canicross-Gurt (Hüftgurt) für den Menschen
Das Geschirr für den Hund ist vergleichbar mit dem für einen Schlittenhund. Der Druckpunkt ist in diesem Geschirr so eingearbeitet, dass die Lunge geschont und die Leistungsfähigkeit dadurch so wenig wie möglich eingeschränkt wird.
Die flexible Leine hat einen Ruckdämpfer, der entweder am Ende an der Verbindung zum Hüftgurt oder in der Leine eingearbeitet ist. Die Dämpfung schützt die Wirbelsäule von Mensch und Tier. Eine Canicross-Leine sollte etwa zwei Meter lang sein.
Der Hüftgurt hat einen schnell zu lösenden „Panikhaken“ der im Notfall eine mögliche Verletzungsgefahr minimieren kann.
Für eine hochwertige, den Anforderungen entsprechende Ausrüstung sollte man sich im Fachhandel beraten lassen und alle Utensilien im Vorfeld anprobieren. So kann auch am Tier getestet werden, ob alles ordnungsgemäß passt, damit Mensch und Hund risikofrei ausgerüstet sind.
Gut passende und entsprechend qualitativ hochwertige Laufschuhe mit gutem Profil für den Menschen sind wohl für jeden Jogger, Läufer oder Athleten selbstverständlich.
Für welche Hunde ist Canicorss geeignet?
Von groß bis klein, vom Familienhund bis zum Rassehund, dieser Sport ist für jedes lauffreudige Tier geeignet, solange es körperlich fit, gesund und entsprechend seiner Konstitution belastbar ist.
Beliebte Rassen für diese Sportart sind besonders aktive, sportliche Hunderassen, die auch als Zughunde geeignet sind, wie z.B. Huskys, Border Collies, Deutsch-Kurzhaar-Pointer, Belgische Malinois, oder Mischlinge aus Jagdhundrassen. Unabhängig von Rasse und Größe haben aber auch viele andere aktive Hunde Spaß beim Canicross.
Was sollte man beachten?
Der Hund sollte auf jeden Fall ausgewachsen sein, damit die Gelenke, die sich noch im Wachstum befinden, nicht geschädigt werden. In der Regel spricht man von einem Alter zwischen 12 und 18 Monaten, ab dem langsam mit dem Training begonnen werden kann.
Auch für ältere oder sogar behinderte Hunde ist dieser Sport geeignet, wenn seine Fähigkeiten und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Dabei ist es ratsam, immer die Meinung und Einschätzung des Tierarztes einzubeziehen.
Es sollte zudem auf ein ausgewogenes Verhältnis des Gewichtes zwischen Hund und Mensch geachtet werden. In der Regel gilt: Ein Hund kann etwa das Drei- bis Fünffache seines eigenen Körpergewichts ziehen.
Da Canicross eine anspruchsvolle Sportart ist, sollte das Training langsam begonnen und kontinuierlich gesteigert werden, um den Hund nicht zu überfordern. Dabei lassen sich grundlegende Fähigkeiten wie Konzentration, Leinenführigkeit, Richtungswechsel oder wichtige Kommandos perfekt einbauen und trainieren.
Canicross sollte möglichst bei kühleren Temperaturen ausgeübt werden, denn Hunde reagieren auf Wärme und Hitze sehr empfindlich. Darum empfiehlt es sich bei Temperaturen ab 15 Grad auf diesen anspruchsvollen Sport zu verzichten.
Für welche Menschen mit Hund ist Canicross geeignet?
Im Prinzip ist dieser Sport die optimale Symbiose aus Joggen und Gassigehen. Was aber auf jeden Fall bedacht werden sollte: Canicross mit einem mittel- bis großen Hund ist ein anspruchsvoller, anstrengender Sport und nichts für ungeübte Läufer.
Eine gute Kondition ist Voraussetzung für Mensch und Tier. Ähnlich wie beim Joggen, sollte der Mensch keine Gelenk- oder Wirbelsäulenprobleme haben, denn das Laufen auf unebenem Gelände und der Zug des Hundes könnten in diesem Fall zu anspruchsvoll sein.
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Fazit
Canicross ist eine tolle Herausforderung für ein fittes, gesundes und starkes Mensch-Hunde-Team. Diese Outdooraktivität kann als Hobbysport in dem der Kondition von Mensch und Hund entsprechendem Level ausgeübt und trainiert werden.
Wird Canicross verantwortungsvoll ausgeübt, macht und hält es nicht nur gesund, sondern es stärkt die Bindung. Dabei macht es allen Zwei- und Vierbeinern tierisch viel Spaß!