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Studie zeigt

Chronisch übermüdet! Französische Bulldoggen haben dauerhafte Schlafprobleme

Eine mürrische Französische Bulldogge versucht, in einem Bett zu schlafen
Wenn Menschen schlecht geschlafen haben, sind sie übellaunig und nicht besonders leistungsfähig. Bei Französischen Bulldoggen scheint dies laut einer aktuellen Studie ein Dauerzustand zu sein. Foto: GettyImages / gollykim
Louisa Stoeffler
Redakteurin

15. Dezember 2023, 16:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Französische Bulldoggen sehen mit ihrem kurzen Kopf und großen Ohren für viele niedlich aus. Dass die Tiere für den ästhetischen Wunsch nach süßen Hunden jedoch ihr Leben lang unter Schlafstörungen leiden, zeigt nun eine Studie.

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Kurzköpfige Hunde wie die Französische Bulldogge oder der Mops zählen zu den beliebtesten Rassen – nicht nur in Deutschland. Dies liegt wahrscheinlich an ihrer kompakten Größe und ihrem von vielen als niedlich empfundenen Gesicht mit den großen Augen. Dass mit der Kurzköpfigkeit aber auch viele gesundheitliche Probleme einhergehen, ist wissenschaftlich gut belegt. Unter anderem leiden kurzköpfige Rassen überdurchschnittlich oft an Atemnot, Verhaltensstörungen oder einem Hydrozephalus. Diese Erkrankung sorgt für übermäßig viele Flüssigkeitseinlagerungen im Hirn und starke Kopfschmerzen und wird im Volksmund auch als „Wasserkopf“ bezeichnet. Dass die Veränderungen im Gehirn von Französischen Bulldoggen sich jedoch auf ihren Schlaf und sogar auf ihre Intelligenz auswirken könnten, belegt nun eine neue Studie.

Französische Bulldoggen leiden ihr ganzes Leben unter Schlafmangel

Ivaylo Iotchev und seine Kollegen von der Eötvös Loránd Universität in Budapest in Ungarn haben 92 Hunde verschiedener Rassen auf ihr Schlafverhalten untersucht. Dazu nutzten sie ein EEG, mit dem sie Gehirnwellen aufzeichneten und die unterschiedlichen Schlafzyklen der Tiere nachvollziehen konnten. Die Hunde wurden mit ihren Besitzern dafür in ein Schlaflabor gebracht und drei Stunden mit nicht-invasiven Elektroden auf die Aktivität im Hirn während des Schlafes untersucht.

Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass insbesondere kurzköpfige Hunderassen sich viel länger im sogenannten REM-Schlaf befanden als andere, in dieser Schlafphase träumen Menschen in der Regel, auch bei Hunden ist dies bereits belegt worden. Dies ähnelt dem Schlafverhalten von Babys und Welpen, die zwar ebenfalls viel Zeit schlafend verbringen, aber auch häufig aufwachen.

Allerdings bedeutet dies auch, dass Rassen wie Französische Bulldoggen oder auch der Mops kaum je die Phase des Tiefschlafes erreichen. Diese brauchen jedoch Mensch wie Tier, um sich wirklich entspannen und regenerieren zu können. Französische Bulldoggen leiden also Zeit ihres Lebens unter chronischem Schlafmangel.

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Mangelnde Intelligenz und permanente Erschöpfung

Im EEG zeigte sich außerdem ein Verlust von Weißer Substanz im Gehirn der Tiere. Diese Materie spielt eine entscheidende Rolle im zentralen Nervensystem. Die Veränderungen, die die Wissenschaftler in der neuronalen Verknüpfung der Hunde und in ihrem Schlafverhalten fanden, ist bei Menschen in Zusammenhang mit einer niedrigen Intelligenz und verminderter Lernfähigkeit bereits wissenschaftlich untersucht worden.

Ob Französische Bulldoggen wegen ihrer Kopfform und dem Mangel an Schlaf aber tatsächlich auch weniger intelligent sind und schlechter lernen als andere Hunde, müssen weitere Untersuchungen klären.

Bulldoggen wachen wegen Schlaf-Apnoe häufig auf

Klar ist jedoch schon jetzt, dass kurzköpfige Hunde wenig erholsamen Schlaf bekommen und daher auch am Tag häufiger kurze Nickerchen machen müssen als andere. In der Untersuchung konnten die Forscher auch live verfolgen, warum Französische Bulldoggen so selten Tiefschlafphasen durchleben. Sie wachen unter anderem wegen einer rassebedingten Schlaf-Apnoe häufig auf, bevor sie tief schlafen.

Wie beim Menschen ist dies ein Warnmechanismus des Körpers, wenn man wegen mangelnder Luftzufuhr droht, im Schlaf zu ersticken. Derselbe Prozess setzt auch bei kurzköpfigen Hunden ein, wenn sie zu lange, zu tief schlafen.

Schlechter Schlaf wirkt sich auch auf Muskulatur aus

Außerdem leiden sie auch an einer konstanten Überlastung ihres Hirns und der Muskeln, die zu andauernder Erschöpfung führen können. Durch den mangelnden Tiefschlaf kommen sie selten wirklich zur Ruhe. Zudem erschlaffen die Muskeln während der häufigen REM-Phasen der Französischen Bulldoggen, was weiter zur Schwächung der Atemmuskeln und der generellen Muskulatur der Tiere führt.

Ob dies ebenfalls dazu beiträgt, dass die Lebenserwartung von kurzköpfigen Hunden etwa drei bis vier Jahre niedriger ist als von Tieren vergleichbarer Größe, müssen weitere Studien zeigen.

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